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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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junge Königin und Philipp von Anjou hinausgehen wollten, sagte Mazarin in leiserem Tone: »Familienangelegenheiten!« und hielt sie auf ihren Plätzen zurück. »Der hier anwesende Abgesandte,« verkündete er darauf, »überbringt ein Schreiben, worin Karl II., der inzwischen den Thron wieder bestiegen hat, den Antrag stellt, Lady Henriette Stuart, die Enkelin Heinrichs IV., und Seine königliche Hoheit den Bruder des Königs zusammenzugeben. Wollen Sie dem König Ihr Kreditiv überreichen, Herr Graf?«
    Athos war erstaunt. Wie konnte der Minister um den Inhalt eines Schreibens wissen, das er nicht aus den Händen gegeben hatte. Er faßte sich jedoch rasch und legte die Depesche vor Ludwig XIV. auf den Tisch. Ludwig XIV. sah den Grafen scharf an. – »Sie sind Franzose,« sagte er, »und Ihre Orden zeigen mir, daß Sie von hohem Stande und eine verdienstvolle Person sind. Sicher können Sie uns über die gegenwärtige Lage in England genaue Auskunft geben.« – »Majestät,« warf Mazarin ein, »das ist der Graf de la Fère, wie ich schon sagte, und,« setzte er hinzu, sich an die Königin-Mutter wendend, »einer Ihrer früheren Diener, Königliche Hoheit.«
    Anna von Oesterreich hatte ein schwaches Gedächtnis. Sie sah Athos an und biß sich auf die Lippe. Mazarin nutzte den kleinen Triumph boshaft aus. »Der Graf stand im Dienste des hochseligen Königs,« fuhr er fort, »und war einer von Trevilles Musketieren. Er ist mehrmals in England gewesen und kennt das Land sehr genau.« – Ludwig XIV. bemerkte die Verlegenheitseiner Mutter und fühlte, daß sie nicht gern an jene stürmischen Zeiten erinnert sein mochte, die man auf immer erloschen geglaubt hatte. – »Reden Sie, Herr Graf,« rief der König und half durch diese Worte seiner Mutter und den Anwesenden über die peinliche Spannung hinweg, die die zweideutigen Worte des Ministers hervorgerufen.
    »Sire,« begann Athos, »das ganze Geschick des Königs von England ist wie durch ein Wunder umgewandelt worden. Als er Haag verließ, war er schon kein Flüchtling mehr, sondern ein Eroberer, ein anerkannter König, der mit allgemeinem Jubel empfangen wurde.« – »Wahrlich ein Wunder!« sagte der König. »Aber Monk lebt doch noch, und was hat diesen Mann so ganz andern Sinnes gemacht?« – »Gott hat es gefügt, daß eine gewisse Person einen kühnen, abenteuerlichen Plan ausführte, während eine andere Person aus Anhänglichkeit zum König ebenfalls ein Wagstück unternahm. Die beiden Taten im Verein haben bewirkt, daß Monk aus einem erbitterten Feinde ein Freund des Königs wurde.« – »Und was sind das für zwei Männer, denen mein Vetter sein Glück verdankt?« fragte der König. – »Zwei Franzosen, Majestät.« – »Das freut mich.« – »Und was waren es für kühne Ideen?« rief Mazarin dazwischen. »Mich interessieren die Ideen mehr als die Menschen.«
    »Die zweite Idee, um mit dieser anzufangen,« berichtete Athos weiter, »war die weniger gefahrvolle und bestand darin, eine Million in Gold auszugraben, die Karl I. einst in der Abtei von Newcastle versteckt hatte. Mit diesem Golde sollte Monks Beistand erkauft werden. Das Geld wurde zu Tage gefördert, obgleich Monk selbstmit seinem Heer zur Zeit die Abtei Newcastle besetzt hielt. Ja Monk half sogar mit, es auszugraben und fortzuschaffen, sodaß an einen Bestechungsversuch nicht gedacht werden konnte.« – »Hm,« sagte der König. »Als mein Vetter hier in Paris war, scheint er vom Vorhandensein dieser Million nichts gewußt zu haben.« – »Mir scheint vielmehr,« sagte Mazarin, »er hat zu dieser einen noch gern eine zweite haben wollen.« – »Sire,« antwortete Athos ernst, »von dieser Million hat Karl II. in der Tat keine Ahnung gehabt. Er erfuhr das Geheimnis erst durch einen französischen Edelmann, dem Karl I. in der Todesstunde den Schatz anvertraute.«
    »Und die zweite Idee?« rief Mazarin. »Der abenteuerliche Entschluß – worin bestand er?« – »Darin, daß ein Franzose es unternahm, das einzige Hindernis, das sich dem vertriebenen König auf seinem Wege zum Throne entgegenstellte, wegzuräumen. Dieses Hindernis war die Person des Generals Monk.« – »Oho!« rief Mazarin. »Ein Kapitalverbrechen? Dann kann dieser geniale Franzose noch an den Galgen kommen.« – »Eminenz raten falsch,« entgegnete Athos trocken. »Es wurde kein Mord verübt, sondern Monk wurde einfach gefangengenommen.« – Der König fuhr auf, der Bruder Seiner Majestät klatschte in die Hände.

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