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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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sie.
    »Aha!« sagte Condé. »Er soll die Schwester Karls II. heiraten.« – »Ich glaube, ja,« antwortete Athos. – »Dann allerdings können wir die Schwerter für ein Weilchen an den Nagel hängen,« sagte Condé mit einem Seufzer, in dem sich hochstrebender Ehrgeiz, getäuschte Erwartungen, zerstörte Hoffnungen ausdrückten. Darauf verabschiedete sich Condé, und auch der König ging. Athos erinnerte Rudolf mit einem Wink an die Einladung, die er ihm bereits ausgesprochen hatte. Das Zimmer wurde leer – Mazarin war allein. – »Bernouin, Bernouin!« rief er mit brechender Stimme. »Laß Guénaud kommen. Ich glaube, es geht mit mir zu Ende.« Bernouin eilte ins Kabinett, und wenige Minuten später sprengte ein Eilkurier mit verhängten Zügeln von dannen.
    Guénaud fand den Zustand der Eminenz sehr bedenklich. Die Beine waren geschwollen, die Farbe bläulich; ein heftiger Anfall von Gicht hatte den Kranken sehr geschwächt. Der Arzt begleitete seine Untersuchungmit manchem Kopfschütteln und verhehlte dem hohen Patienten den Ernst der Lage nicht. Mazarin brach vollends zusammen. – »Ist meine Krankheit etwa tödlich?« stieß er hervor. – Der Arzt zuckte die Achseln. »Meine Kunst ist zu Ende, Eminenz,« seufzte er. »Seit ich Sie behandle, habe ich die berühmtesten Mediziner mit zu Rate gezogen. Als sie alle mir nichts mehr zu sagen wußten, habe ich mich an die Quacksalber, an die Heilkünstler gewandt. Auch damit sind wir nun fertig. Eminenz, es gibt keine Hilfe mehr.« – Mazarin keuchte. »Und wann muß ich sterben?« lallte er. – »Eminenz, das sagt man nie,« antwortete der Arzt. – »Mir können Sie es sagen, ich befehle es Ihnen!« rief der Kardinal mit erlöschender Kraft. – »Nicht wir Menschen schenken die Gnadentage, sondern Gott. Und Gott gewährt Ihnen noch vierzehn Tage,« war die Antwort des Mediziners.
    Mazarin seufzte tief auf und sank in die Kissen zurück. »Ich danke Ihnen, Guénaud,« murmelte er. Der Arzt verneigte sich und wollte gehen. Der Kranke fuhr empor. »Hören Sie!« rief er mit funkelnden Augen. »Kein Wort davon!« – »Eminenz,« erwiderte Guénaud, »ich weiß es schon seit zwei Monaten und habe geschwiegen.« – »Gehen Sie. Ich werde Ihre Zukunft sicherstellen. Und sagen Sie meinem Sekretär, er soll mir Colbert schicken.«

2. Kapitel. Mazarins Nachfolger
     
    Colbert war schon den ganzen Tag im Palast gewesen und hatte sich an Bernouin, den Kammerdiener, und Brienne, den Sekretär, herangemacht, um allerlei Neuigkeiten zu erfahren. Colbert, der als Nachfolger Mazarins der größte Staatsmann und Organisator seiner Zeit werden sollte, war damals von mittlerer Größe und hager. Seine Augen lagen tief, sein Gesicht fiel durch keine außergewöhnlichen Züge auf, sein Haar war dünn und struppig. Er war dreizehn Jahre älter als Ludwig XIV., sein künftiger Herr. Sein Blick war ernst, sein Wesen ein wenig steif, was von Leuten, die ihn nicht kannten, für Blasiertheit gehalten wurde. Nachdem Mazarin auf Colberts Talent aufmerksam gemacht worden war, arbeitete dieser unermüdlich selbst an seiner Karriere weiter. Er war der Sohn eines Kaufmanns, aber das Kontor seines Vaters hatte er bald mit der Schreibstube eines Staatsanwalts vertauscht, wo er seine Kenntnisse erweiterte und zu der schätzbaren Kunst, Berechnungen anzustellen, die unschätzbare Kunst, sie zu verwirren, hinzulernte. Das Glück verschaffte ihm bald darauf eine Stelle bei dem Staatssekretär Michel Letellier, und dieser Posten war das Sprungbrett, von dem aus er sich mit einem kühnen Satze in die Nähe Mazarins schwang.
    Man erzählt sich darüber die folgende Anekdote. ES war um die Zeit der Fronde, und Mazarins Stellung war sehr gefährdet. Anna von Oesterreich schien willens, ihn fallen zu lassen. Sie hatte an Letellier einen Briefgeschrieben, der für Mazarin ungemein kompromittierend und für Letellier natürlich ungemein wertvoll war. Aber Michel Letellier hatte gern zwei Eisen im Feuer und wollte sich doch mit Mazarin noch nicht völlig überwerfen. Er kam daher auf den Einfall, ihn den Brief Annas von Oesterreich lesen zu lassen. Es war aber keine Kleinigkeit, dieses Schreiben an den Kardinal zu senden; denn die Schwierigkeit lag darin, es auch wirklich zurückzuerhalten. Er erteilte nun Colbert den heiklen Auftrag. Mazarin errötete, als er den Brief las, schenkte Colbert ein gnädiges Lächeln und entließ ihn. – »Wann habe ich die Antwort zu holen?« fragte der Bote. –

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