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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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der Kirche!« rief der Gaskogner, »beredsam, weise, bescheiden!« – »Lieber Freund, Sie sind doch aber gewiß nicht hergekommen, um mir ein paar Schmeicheleien zu sagen. Also, was führt Sie zu mir? Kann ich Ihnen irgendwie von Nutzen sein?« – »Gott sei Dank, lieber Freund,« erwiderte der Chevalier, »ich bin vermögend und unabhängig. Das heißt, nicht im Vergleich zu Ihnen. 15 000 Livres Rente habe ich jetzt im Jahre.« – Aramis sah ihn mißtrauisch an. Er mochte nicht glauben, daß d'Artagnan mit einem Male so viel Geld haben solle, zumal er ihn in ziemlich schäbigem Anzug vor sich sah. Daraufhin erzählte nun der Chevalier sein englisches Abenteuer. Der Prälat hörte mit großem Interesse, und seine Augen blitzten manchmal recht weltlich auf. Porthos brach ab und zu in seiner urwüchsigen Weise in laute Rufe des Beifalls aus. – »Sie sehen also,« schloß d'Artagnan,»ich habe mächtige Freunde in England gewonnen und besitze dort ein Landgut und in Frankreich einen Schatz. Und das wollte ich Sie wissen lassen.« – So fest sein Blick auch war, er konnte dem des Prälaten doch nicht standhalten, wich zur Seite und fiel auf Porthos.
    »Hm,« versetzte Aramis, »Sie haben einen recht seltsamen Reiseanzug gewählt.« – »Jenun, ich wollte weder als ehemaliger Offizier noch als vornehmer Herr reisen,« erwiderte der Chevalier, »seit ich reich bin, bin ich geizig.«
    »Und Sie sind also nach Belle-Ile gefahren?« fragte Aramis. – »Ja, ich wußte, daß ich Sie und Porthos dort finden würde,« antwortete d'Artagnan. – »Mich? Ei, ich bin nicht ein einziges Mal auf See gewesen.« – »Jenun, ich wußte nicht, daß Sie solch ein Stubenhocker geworden seien.« – »Ich bin nicht mehr der Alte, Freund, ich bin ein armer, kränkelnder Priester, dem nur noch zu tun ist um seine Aussöhnung mit dem Himmel.« – »Auch gut! Wir werden wahrscheinlich Nachbarn werden, denn ich habe vor, ein paar Salinen zwischen Pirrac und Croissic zu kaufen. Man soll 12 Prozent dabei verdienen.«
    Aramis sah Portos an, wie um ihn zu fragen, ob dies alles wahr sei oder ob irgendeine Falle dahinter stecke. »Ich hörte,« sagte er, »Sie hätten sich mit dem Hof ein wenig überworfen, aber es scheint ja noch glücklich abgelaufen zu sein.« – »Jenun,« antwortete der Gaskogner, »ich habe meinen Abschied genommen.« – »Aha, und dann haben Sie Ihre alten Freunde gesucht und nicht gefunden, worauf Sie ganz allein, Sie wunderbarer Mann, ausführten, was Sie mit uns zusammen vollbringen wollten. Ich dachte mir gleich, daß Sie bei der Rückkehr Karls II. die Hand im Spiele hätten.Was macht denn Athos? – »Es geht ihm sehr gut.« – »Und Rudolf?« – »Er scheint die Gewandtheit seines Vaters und die Kraft seines Vormunds Porthos geerbt zu haben. Erst am Tage meiner Abreise konnte ich mich noch davon überzeugen. Lassen Sie sich erzählen! Auf dem Grèveplatz brach anläßlich einer Hinrichtung ein Aufruhr aus. Da mußten wir vom Leder ziehen, und er hat seine Sache ausgezeichnet gemacht.« – »Ein Aufruhr? und weshalb?« fragte Aramis. – »Zwei Finanzpächter wurden gehenkt – zwei Freunde Fouquets,« bemerkte der Gaskogner, indem er Aramis fixierte. »D'Eymeris und Lyodot hießen sie – waren sie Ihnen bekannt?«
    »Nein,« antwortete der Prälat in geringschätzigem Tone. – »Fouquet hat es geschehen lassen, daß seine Freunde hingerichtet wurden?« rief Porthos. »Wäre ich an seiner Stelle gewesen –« – »Es geschah auf Befehl des Königs,« sagte d'Herblay, und aus Furcht, Porthos würde eine Dummheit sagen, brach er das Gespräch ab. »Genug von fremden Leuten!« rief er aus. »Reden wir von Ihnen, lieber d'Artagnan!«
    »Ich habe Ihnen ja alles erzählt,« antwortete dieser. »Reden wir also vielmehr von Ihnen, lieber d'Herblay!« – »Ich bin nicht mehr der alte, wie ich Ihnen schon sagte. Gott hat mich hierher gesetzt, in eine Stelle, die all meine Hoffnungen übertrifft.« – »Gott? Ach!« versetzte der Gaskogner. »Ich dachte, Fouquet wäre es gewesen. Bazin sagte mir's wenigstens.« – »Der Esel! Ich habe Fouquet nie gesehen,« entgegnete Aramis. – »Nun, was wäre auch dabei?« erwiderte der Chevalier. »Fouquet ist ein netter Mensch und ein großer Staatsmann – mächtiger als der König.Und hier gehört ja alles Fouquet, Dörfer, Schiffe, Soldaten, Inseln mit Festungswerken – was weiß ich alles!« – »Ich bin, Gott sei Dank, von keinem Menschen abhängig, außer dem

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