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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Bauriß betrachtete, erkannte er unter den imposanten Schriftzügen des Barons eine feine, zierliche Handschrift, die mit Radiergummifast ganz ausgemerzt worden war. Bei diesem Anblick erinnerte er sich gewisser an Marie Michon adressierter Briefe, die er vor vielen Jahren zu Gesicht bekommen hatte. – »So,« sagte Porthos, faltete den Plan zusammen und steckte ihn ein, »nun wissen Sie alles.« – »Nur noch eins!« antwortete d'Artagnan. »Wer ist der Herr, der dort unten auf und ab geht?« – »Das ist Gétard, der Architekt des Hauses.« – »Des Hauses? Sie sagen das, als wären Sie hier zu Hause? Gehören Sie denn zu Fouquets Haushalt?« – Porthos biß sich auf die Lippe. »Wieso?« versetzte er verdrießlich. »Gétard ist Fouquets Architekt, damit gut. Mit den Festungswerken hat er gar nichts zu tun, die sind ganz meine Sache. Wollen wir jetzt zu Tisch gehn?« – »Einverstanden!« – »Doch, um es gleich zu sagen, ich habe nur zwei Stunden Zeit.« – »Dann müssen wir uns danach einrichten,« sagte der Chevalier. »Aber warum nur zwei Stunden?« – »Weil um ein Uhr die Flut kommt und ich dann nach Vannes fahre,« antwortete der Baron. – »Um Aramis zu besuchen?« rief der Gaskogner. »Hollah, da komme ich mit – wie lange dauert die Reise?« – »Sechs Stunden. Drei zu Wasser bis Sarzeau, und drei zu Lande von Sarzeau bis Vannes.« – »Sehr bequem. Da Sie so nahe sind, gehen Sie wohl öfter nach Vannes?« – »Alle Woche einmal,« antwortete du Ballon. – »Hm,« meinte d'Artagnan, zu sich selbst sprechend, »ich glaube, ich kenne jetzt den wahren Urheber dieser Befestigungswerke.«
    Zwei Stunden später trat Flut ein, und d'Artagnan und Porthos fuhren zusammen nach Sarzeau hinüber. Die Fahrt ging auf einem jener leichtgebauten Korsarenschiffe, von denen der Chevalier schon unterwegs gehörthatte, leicht und rasch von statten. Es war dem schlauen Gaskogner nicht schwer zu entdecken, daß sein Freund Porthos von Staatsgeheimnissen nicht viel wußte. Diese Unkenntnis der herrschenden Verhältnisse war bei Porthos keine Verstellung, das wußte d'Artagnan; denn wenn der Baron in irgend etwas eingeweiht gewesen wäre, so hätte er damit nicht hinterm Berge halten oder doch seine Mitwissenschaft gegen die schlauen Kreuz- und Querfragen des Gaskogners nicht wirksam verteidigen können. – »In Vannes,« dachte der Chevalier, »werde ich in einer halben Stunde mehr erfahren, als ich von Porthos in zwei Monaten erfahren könnte. Allerdings muß ich dafür sorgen, daß meine Ankunft den guten Aramis unvorbereitet trifft.«
    In Sarzeau standen zwei Pferde bereit, die Aramis für Porthos und dessen Knappen hingeschickt hatte. Der Knappe blieb zurück, und d'Artagnan nahm das Pferd für sich. – »Als Gäule eines Bischofs sind sie sehr gut,« meinte der Chevalier. »Aramis ist freilich ein Bischof, wie man selten einen findet.« – »Ein gar frommer Mann!« sprach Porthos in näselndem Tone, indem er die Augen gen Himmel kehrte. – »Dann hat er sich offenbar sehr geändert,« sagte der Chevalier. »Wir haben ihn doch als einen ziemlich sündhaften Kumpan gekannt.«
    »Das Licht der Gnade ist über ihn gekommen,« warf du Vallon hin. – »Sehr gut!« rief der Gaskogner. »Ich bin begierig, ihn wiederzusehen.«
    Sie plauderten von dem und jenem, vom Lande, vom Wetter, von ihren Pferden, von sich selbst, bis du Ballon die Hand ausstreckte und rief: »Da ist Vannes.«
    »Sieh da – gar kein übles Nest,« sagte d'Artagnan. – »Ich finde es düster,« meinte der Baron. »DerTurm dort ist die Kathedrale, die Peterskirche – links davon, mehr am Rande des Ortes, ist Sankt-Paternus, Aramis' Lieblingskirche. Das große, weiße Gebäude mit den vielen Fenstern ist das Jesuiten-Kolleg, und daneben das große Haus mit den Türmchen, das ist die Wohnung unsers Freundes. Aramis wohnt nämlich lieber in der Vorstadt, und außerdem ist der eigentliche Bischofssitz eine Ruine. Aramis' Haus liegt hart am Wasser, und wenn unser Korsarenschiff nicht acht Schuh Tiefgang hätte, dann hätten wir mit vollen Segeln bis unter seine Fenster fahren können.«
    Sie ritten in die Vorstadt ein und bemerkten zu ihrer Verwunderung, daß die Straßen mit Blumen und frischen Blättern bestreut waren. Teppiche hingen zu den Fenstern heraus, und alle Häuser schienen leer zu sein, als ob sämtliche Bewohner sich an einem bestimmten Punkt der Stadt versammelt hätten. Es währte nicht lange, so schlug Gesang an das Ohr der

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