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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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auf Sie?« stammelte d'Artagnan, »ein Mann?«
    »Ei doch! wollen Sie den Zank aufs neue anfangen?« erwiderte Madame Bonacieux mit einem halben Lächeln, das nicht ganz frei von Unruhe war. »Nein, nein! ich gehe, ich eile. Ich vertraue Ihnen, und will das ganze Verdienst meiner Ergebenheit haben, ob es auch Blödsinn wäre. Leben Sie wohl, Madame! leben Sie wohl!« Und als ob er nicht die Kraft in sich fühlte, sich von der Hand zu trennen, die ihn hielt, außer auf gewaltsame Weise, lief er rasch von hinnen, indes Madame Bonacieux, wie bei jenem Fensterbalken, dreimal in denselben Zwischenräumen anpochte. An der Straßenecke wandte er sich; die Tür ging auf und wieder zu; die schöne Krämerin war verschwunden. D'Artagnan setzte seinen Weg fort; er hatte sein Wort verpfändet, Frau Bonacieux nicht zu belauschen.
    »Armer Athos!« sagte er, »er wird nicht wissen, was das zu bedeuten hat. Er wird, indem er mich erwartete, eingeschlafen sein, oder er ging nach Hause, und dort wird er erfahren haben, daß eine Frau in seine Wohnung gekommen sei. Bei Athos eine Frau! Nun,« fuhr d'Artagnan fort, »es war ja auch eine bei Aramis. Das ist höchst seltsam, und ich bin sehr neugierig, wie das ausgehen wird.«
    »Schlimm,mein Herr, schlimm!« versetzte eine Stimme, die der junge Mann als die des Planchet erkannte; denn er hielt ganz laut mit sich ein Selbstgespräch wie sehr beschäftigte Leute, und so gelangte er zu der Allee, in deren Hintergrund die Treppe lag, die zu seinem Zimmer führte. »Wie, schlimm? was willst du damit sagen, Einfältiger!« fragte d'Artagnan; »was ist denn vorgegangen?«
    »Alle Arten von Unglücksfällen.«
    »Welche?«
    »Fürs erste ist Athos verhaftet worden.«
    »Verhaftet – Athos verhaftet? warum?«
    »Man hat ihn bei Ihnen gefunden, und ihn an Ihrer Statt festgenommen.«
    »Durch wen wurde er verhaftet?«
    »Durch die Wache, welche die schwarzen Männer holten, die Sie in die Flucht getrieben haben.«
    »Warum hat er sich nicht genannt? warum hat er nicht gesagt, daß ihm diese ganze Sache fremd sei?«
    »Davor hat er sich gehütet, im Gegenteil trat er zu mir und sagte: ›Dein Herr braucht in diesem Augenblick seine Freiheit, ich nicht, da er von allem weiß, ich aber von nichts. Man wird meinen, er sei schon verhaftet, und damit gewinnt er Zeit. In drei Tagen werde ich sagen, wer ich bin, und damit wird man mich wohl müssen fortgehen lassen.‹«
    »Braver Athos! edles Herz!« murmelte d'Artagnan, »daran erkenne ich ihn. Und was taten die Häscher?«
    »Vier haben ihn fortgeschleppt, ich weiß nicht, ob in die Bastille oder nach Fort-l'Evêque, zwei blieben bei den schwarzen Männern, die alles durchwühlt und alle Papiere zu sich genommen haben. Die zwei letzten endlich versahen während dieser Expedition die Wache, und als alles beendet war, gingen sie fort, und ließen das Haus leer und offen stehen.«
    »Und Porthos und Aramis?«
    »Ich habe sie nicht getroffen, sie sind nicht gekommen.«
    »Sie können aber jeden Augenblick kommen, denn ließest du ihnen nicht sagen, daß ich sie erwarte?«
    »Ja, mein Herr!«
    »Nun rühre dich nicht von der Stelle, und wenn sie kommen, sage ihnen, was mir begegnet ist, sie sollen mich in der Schenke zum Pomme-du-Pin erwarten; hier wäre es gefährlich, das Haus kann ausspioniert werden. Ich eile zu Herrn von Tréville, um ihm alles mitzuteilen, dann werde ich zu ihnen kommen.«
    »Ganz gut, mein Herr!« entgegnete Planchet. »Aber du wirst bleiben, und dich doch nicht fürchten,« sagte d'Artagnan, indem er noch einmal zurückkam und seinem Diener Mut einsprach. »O, seien Sie ruhig,« versetzte Planchet, »Sie kennen mich gar nicht; ich bin tapfer, wenn es einmal im Ernste gilt; ch brauche nur dareinzukommen; zudem bin ich ja ein Pikarde.«
    »Nun, dabei bleibt es,« sagte d'Artagnan; »du läßt dich eher töten, als du von deinem Posten weichst.«
    »Ja, mein Herr, es gibt nichts, was ich nicht täte, um Ihnen meine Anhänglichkeit zu beweisen.« Somit lief d'Artagnan fort mit der möglichsten Behendigkeit seiner Beine, obwohl sie durch die Anstrengungen dieses Tages schon etwas ermüdet waren, und wandte sich nach der Gasse Colombier.
    Herr von Tréville befand sich nicht in seinem Hotel; seine Kompagnie hatte die Wache im Louvre und er war bei seiner Kompagnie. Es war sehr wichtig, zu Herrn von Tréville zu gehen und ihm zu melden, was vorgegangen war. D'Artagnan versuchte es, in den Louvre zu gelangen. Seine Gardeuniform von der

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