Die drei !!! - Panik im Freizeitpark
die Grabsteine an eine andere Stelle gebracht wurden. Bernd Mattis hatte Frau Meindl noch am selben Abend angerufen und ihr mitgeteilt, dass auf der Waldlichtung eine Gedenkstätte eingerichtet werden würde. Die Kosten dafür wollten sich Sugarland und die Stadtverwaltung teilen. »Wahrscheinlich wollte der Geschäftsführer so schnell wie möglich sicherstellen, dass es keinen weiteren Ärger gibt – nach dem Vorfall am Kettenkarussell«, mutmaßte Kim.
Außerdem waren alle Mitglieder der Bürgerbewegung den gesamten Nachmittag des betreffenden Tages bei Frau Meindl im Waldhaus zu einer Besprechung gewesen.
»Ein richtiges Alibi gibt es aber, genau genommen, nicht«, sagte Kim.
Marie warf ihr einen kurzen Blick zu. Im letzten Moment konnte sie einer Baumwurzel ausweichen, die halb in den Weg hineingewachsen war. »Daran habe ich auch schon gedacht. Sie hätten den Wirbelpilz ja Tage vorher präparieren und sich mit dem Treffen ganz bewusst ein Alibi verschaffen können.« »Genau.«
»Aber ich traue diesen Leuten so etwas einfach nicht zu.« »Mein Bauchgefühl sagt das auch.« Kim zog die Stirn in Falten. »Aber es ist eben nur ein Gefühl. Klare Fakten, die die Unschuld der Bürgerinitiative beweisen, liegen nicht vor. Wir müssen das weiter verfolgen.«
Sie kamen zum Waldrand. Das Rauschen von der viel befahrenen Bundesstraße drang zu ihnen und übertönte das Gezwitscher der Vögel in den Ästen.
»Am besten, wir gehen heute Abend noch einmal meine Notizen durch, die ich mir vorhin gemacht habe«, rief Kim. Sie musste beinahe schreien, weil die Sirene eines Polizei- oder Feuerwehrautos durch die Bäume zu ihnen schallte. »Vielleicht ist uns ein Detail entgangen.« Weitere Sirenengeräusche folgten und begleiteten sie die gesamte Strecke zum Freizeitpark. »Ach du meine Güte«, murmelte Marie. »Was ist denn da los?«
Sie schoben ihre Räder durch das Tor der Lieferzufahrt. Kim seufzte. »Jetzt noch schnell das Gepäck holen und dann nichts wie zu Franzis Oma. Ich habe einen Bärenhunger!« Plötzlich stutzte Kim. »Sieh mal. Da stimmt doch was nicht!« Maries Blick folgte der Richtung, in die Kims Zeigefinger deutete. Von Weitem war der majestätische Aufbau der Achterbahnschienen zu erkennen. Wie ein gewaltiger und doch fragiler Koloss erhob er sich am anderen Ende des Parks. Ganz oben, kurz vor dem höchsten Punkt der Schienen, befand sich ein Waggonzug. Marie kniff die Augen zusammen. Die Gondeln bewegten sich keinen Millimeter. Sie steckten fest! Dafür bewegte sich im ersten Wagen etwas. Marie hielt den Atem an. Da oben, in über 60 Metern Höhe, befanden sich zwei Menschen. Sie winkten verzweifelt.
Franzi hatte einen trockenen Mund. Ihr schlug das Herz bis zum Hals. Der Wind pfiff ihnen um die Ohren und zerrte an ihren Haaren. Franzi vermied es, nach unten in den Abgrund zu sehen. Felipe hielt ihre Hand ganz fest. »Die werden uns bestimmt gleich hier herunterholen«, sagte er mit einem Krächzen in der Stimme. Seine Pupillen waren vor Angst geweitet. »Wie konnte das passieren?«, rief Franzi. »Wieso stoppt das Ding hier oben einfach?«
»Ich weiß es nicht.« Felipe schüttelte verzweifelt den Kopf. Bange Minuten vergingen.
»Da, sie haben eine Drehleiter organisiert!« Franzi deutete hinunter zu dem Platz vor der Achterbahn, auf der gerade ein Feuerwehrauto rangierte. Ein Polizeibus und ein Krankenwagen waren bereits wenige Minuten zuvor vorgefahren. Franzi atmete auf. Dann sah sie ihre Freundinnen. Die Fahrräder lagen achtlos am Boden. Kim und Marie klammerten sich aneinander fest und starrten wie gelähmt nach oben. Kim hielt sich die Hand vor den Mund und schüttelte ständig den Kopf. Marie sah zu Franzi hoch. Sie hob die Hand, als wolle sie sie eigenhändig aus dem Wagen holen. Dann ließ sie den Arm sinken.
Es dauerte über eine halbe Stunde, bis die Leiter ausgefahren und so positioniert war, dass Franzi und Felipe gefahrlos aus dem Waggon klettern und in den Korb einsteigen konnten. Ein Feuerwehrmann half ihnen. Er reichte ihnen Decken. »Ihr hattet Glück, dass die Wagen nicht mitten im Looping stecken geblieben sind.« Franzi sah den Mann ungläubig an. »So etwas ist auch schon mal passiert«, raunte er. »Da hingen die Fahrgäste eine halbe Stunde kopfüber in den Bügeln!« »Passiert so etwas denn öfter?«, wollte Franzi wissen. Der Mann zuckte mit den Schultern. »Die Sicherheitsbestimmungen sind streng«, erklärte er, während sie langsam dem Erdboden
Weitere Kostenlose Bücher