Die drei ??? Schattenwelt 2: Angriff in der Nacht (drei Fragezeichen) (German Edition)
den Geruch alter Bücher ein, betrachtete die kleinen Lesetische mit den altmodischen Lämpchen, die riesigen Regale und die gewölbte Decke mit ihren Holzschnitzereien. Der Bau hatte beinahe etwas von einer Kathedrale. Hier, so hoffte er, würde er dem Geheimnis seines Vaters auf die Spur kommen können.
Er erinnerte sich daran, dass sein Vater einmal beiläufig erwähnt hatte, an einer Unizeitung mitgewirkt zu haben – irgendetwas mit »Question«, »Quest« oder so ähnlich. Tatsächlich fand er alte Ausgaben einer Zeitung namens Quaesitio. Bob hatte nie Lateinunterricht gehabt und daher keine Ahnung, was Quaesitio bedeutete, aber die Aufmachung verriet, dass es um Nachrichten, Reportagen und Berichte rund um die Uni ging.
Der dritte Detektiv blätterte eilig zum Impressum. Bei den ersten Ausgaben sagten ihm die Namen nichts, doch dann entdeckte er ihn: Sein Vater wurde bei den Redaktionsmitgliedern genannt! Es folgten weitere Ausgaben mit dem Namen seines Vaters, schließlich sogar als Mitglied der Chefredaktion. Dann brach die Reihe der Ausgaben ab – ungefähr zu der Zeit, als Mr Andrews die Uni gewechselt hatte.
Es war ärgerlich, dass die Uni die Ausgaben nicht digitalisiert hatte. Es gab nur die alten, vergilbten Papierexemplare. Bob beschloss, alle Ausgaben zu kopieren – auch wenn ihn das den gesamten Vormittag kosten würde. Die Bibliothek hatte ein eigenes Kopierzentrum. Der dritte Detektiv kaufte sich eine Kopierkarte und stellte sich an einen der freien Kopierer. Dann griff er nach Quaesitio Nr. 1. Eifrig machte er sich daran, Seite für Seite auf das Gerät zu legen. Als der Stapel in der Papierausgabe bereits beträchtlich gewachsen war, bemerkte Bob, dass es ein paar Lücken gab. Auf Ausgabe 37 folgte direkt Ausgabe 39. Auch die Nummern 42 und 46 fehlten. Das konnte natürlich ein banaler Zufall sein, dennoch machte sich Bob eine Notiz. Justus wurde schließlich nicht müde zu betonen, dass in einem Kriminalfall jedes Detail von Bedeutung sein konnte.
Justus traf Peter in der großen Mensa neben der Copernicus Hall. Kelly war inzwischen wieder nach Hause gefahren.
»Sie ist immer noch richtig sauer!«, meinte Peter, als sie ihre Tabletts an der Essensausgabe vorbeischoben.
»Du warst eben mit einem anderen Mädchen aus«, sagte Justus und griff nach der Pasta des Tages.
»Es war kein Date, sondern Ermittlungsarbeit!« Peter knallte einen Teller mit Jalapeño-Hühnchen auf sein Tablett. »Ich habe mich quasi für die drei ??? geopfert.«
Justus reichte der Frau an der Kasse seine Besucher-Karte. »Nun, deine Begegnung mit dem Football-Team hat dich schließlich dazu bewogen, die Party vorzeitig zu verlassen. So konntest du die Gespräche nicht weiter verfolgen.«
»Vermutlich haben Alexandra und Anne danach eh nur über spirituelle Tiere, veganes Essen und die weibliche Urkraft gefaselt.« Peter begann, hektisch nach seiner Karte zu suchen. Er wühlte sich durch sämtliche Taschen, bis er sie endlich gefunden hatte. Die Leute hinter ihm in der Schlange begannen schon ungeduldig zu murmeln. Peter wurde rot und reichte schnell die Karte über den Tresen.
»Wir reden dahinten weiter!«, sagte Justus, nachdem der Zweite Detektiv bezahlt hatte. »Ich möchte solche Gespräche nicht mitten in der Öffentlichkeit führen.« Er zog Peter zu einem Tisch, der etwas abseits zwischen ein paar Grünpflanzen stand. »Wer weiß, wer uns zuhört.«
»Ich wünschte, ich hätte länger mit Corvy sprechen können.« Peter stopfte gedankenverloren ein paar Pommes in den Mund. »Sie ist nicht wie die anderen.«
»Inwiefern?«
»Na ja, sie ist eben anders. So als käme sie vom Mars oder vom Saturn. Aber sie ist nicht abgedreht oder verrückt.«
»Falls sie der Beweis für extraterrestrische Lebensformen ist, könnte diese Corvy in der Tat interessant sein«, Justus nahm einen Schluck Limonade, »da du jedoch rein sinnbildlich sprichst, erschließt sich mir deine Logik noch nicht so ganz.«
Peter versuchte, Justus’ gestelzte Formulierung einfach zu übergehen. »Sie hat im Lyrik-Kurs den Teumessischen Fuchs erwähnt!«
»Dann solltest du definitiv noch einmal mit ihr reden«, beschloss der Erste Detektiv. »Du könntest es gleich heute Nachmittag machen.«
»Und was hast du vor?«
»Bob und ich konnten gestern bei unserem Einsatz in dem heruntergekommenen Gebäude am Rand der Uni eine Reihe ungewöhnlicher Tierlaute aufnehmen. Ich möchte das Band einem Experten in West Hollywood
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