Die drei Schmiede ihres Schicksals
zu Fuße mit einem Griesbeil ankommen sahen. Der Wirth erkundigte sich bescheiden, die andern sagten es sich einer dem andern, daß es auch noch wie ein Lauffeuer in die übrigen Häuser des Ortes lief. Tiburius aber erzählte schnell dem Wirthe den Vorfall, stieg noch mit dem Griesbeil in seine Wohnung hinauf, sezte sich dort in seinen bequemen großohrigen Rollsessel und verlangte zu essen. Man stellte ihm ein Tischlein vor den Rollsessel, dekte es und stellte verschiedene Speisen darauf. Als er zu essen angefangen hatte, fragte er, ob der Wagen zurük gekommen sei. Man antwortete ihm mit Nein, und er ersah hieraus, daß sein Kutscher und sein Diener noch auf dem Plaze warten mögen. Daher bezeichnete er die Stelle und befahl, daß man sogleich um sie hinaus sende. Nachdem er gegessen hatte, kleidete ihn sein zweiter Diener, der zu Hause geblieben war, aus, und brachte ihn zu Bette. Als Herr Tiburius lag, gab er den Befehl, daß niemand in das Schlafzimmerchen herein komme, wenn er nicht läute, und als sich hierauf der Diener entfernt hatte, zog der Kranke die zwei Deken, mit denen er sich zugehüllt hatte, bis an das Angesicht empor; denn er wollte auf diese große Erregung einen Schweis erzielen, weil dieser vielleicht noch alles abwenden könne. Nach einer kurzen Zeit that Herr Tiburius die tiefen
Athemzüge des Schlafes. - -
Wir wissen nicht, was sich in der Nacht ereignete, und können nur erzählen, wie es am andern Tage gewesen sei.
Als Herr Tiburius erwachte, war es heller Tag. Die Sonne schien herein, und die rothen Chinesen, die auf der seidenen spanischen Wand waren, erschienen beinahe flammenroth, weil die Sonne durch sie hindurch schien; aber sie waren troz dem sehr freundlich. Herr Tiburius sah lange Zeit auf sie hin, ehe er sich regte. Die Wärme des Bettes war unendlich behaglich. Zulezt mußte er sich doch entsinnen, und untersuchen, was ihm weh thue. Der Kopf that ihm nicht weh, er wußte nicht, ob ein Schweis gekommen sei, weil er geschlafen hatte, die Brust that auch nicht weh, der Magen war wohl, nur daß er sehr großen Hunger anzeigte, und die Arme waren nicht steif, und hatten auch kein Ziehen und Reißen. Er nahm die Uhr, die bei dem Bette lag und sah darauf. Es war zehn Uhr und die Molkenzeit lange vorüber. Gebadet hatte er sonst auch immer früher, aber er konnte es ja heute später thun. Nun regte er die Füße und strekte sich - - aber siehe, die thaten ihm fürchterlich wehe, vorzüglich der Oberfuß, allein es war nicht der Schmerz einer Krankheit, das erkannte er gleich, sondern die Müdigkeit, die im Ausruhen sogar etwas Süßes hatte. Er blieb wieder ruhig liegen. Er konnte sich nicht erwehren, in der Häuslichkeit, die er so in dem Bette hatte, eine kleine Schadenfreude zu empfinden, daß er die Molken verschlafen habe. Er schaute auf das Fenster und sein schönes Kreuz hin, in das das Glas gefaßt war, und er schaute auf die gemalten Schnörkel der Wände und auf die umliegenden Geräthe.
Endlich läutete er doch. Es kam Mathias der Diener herein, der gestern mit gewesen war. Herr Tiburius stand nicht auf, sondern fragte ihn, was sie denn mit dem Wagen angefangen hätten, da er nicht gekommen sei.
»Wir blieben ruhig stehen,« sagte der Diener, »wie es gewöhnlich der Fall war, wenn Euer Gnaden hin und her spazieren gingen. Wir sahen Sie später nicht, machten uns aber nichts daraus. Als eine Stunde vergangen war, schauten wir öfter auf die Uhr, als dann noch eine Stunde verging, schauten wir noch öfter. Als ich später sagte, ich würde nach gehen und herum sehen, antwortete Robert der Kutscher, das sei ein Fehler, weil Euer Gnaden immer sagten, wir sollen genau das thun, was befohlen wird, und nicht mehr und nicht minder, und weil Euer Gnaden scharf darauf sehen, daß es so sei. Was würde entstehen, sagte er, wenn der Herr von einer andern Seite käme, fort fahren wollte, und du nicht da wärest. Dies sah ich ein, und ließ das Suchen fahren. Als wir noch immer standen und die Sonne schon untergehen wollte, wurde uns bange. Jezt meinte Robert selber, ich solle gehen und rufen. Ich lief in den Wald und schrie, aber es kam keine Antwort. Dann lief ich kreuz und quer und schrie immer, allein es kam keine Antwort. Als es schon stark Abend war, ging ich zu den Steinhäusern hinüber, die nicht weit von unserem Plaze jenseits des Thales lagen, und holte Männer, welche in dem Walde suchen helfen sollten. Sie gingen mit, wir zündeten Pechfakeln an, und suchten und schrieen
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