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Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Titel: Die drei Stigmata des Palmer Eldritch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Ihnen das nächste Mal danach ist, jemanden zu erpressen ...«
    Barney brach die Verbindung ab. Der Bildschirm wurde zu einem formlosen Grau. Grau, dachte er, wie die Welt in mir und um mich her, wie die Wirklichkeit. Er erhob sich, schob die Hände in die Hosentaschen und ging steifbeinig auf und ab.
    Wenn ich auf Nummer Sicher gehen will, überlegte er, muß ich mich mit Roni Fugate zusammentun. Denn vor ihr hat Leo eine Heidenangst, und das aus gutem Grund. Offenbar gibt es ein ganzes Universum von Dingen, die sie, im Gegensatz zu mir, ohne weiteres tun würde. Und das weiß Leo nur zu gut.
    Er setzte sich wieder, ließ Roni ausrufen und in sein Büro bringen.
    »Hallo«, sagte sie vergnügt; sie trug ein buntes, durchsichtiges Peking-Seidenkleid, ohne BH. »Was gibt’s? Ich habe vor einer Minute erst versucht, dich zu erreichen, aber ...«
    »Es macht dir offensichtlich Spaß«, sagte er, »ständig halbnackt herumzulaufen. Mach die Tür zu.«
    Sie machte die Tür zu.
    »Andererseits«, sagte er, »im Bett warst du eine echte Wucht, das muß man dir lassen.«
    »Danke.« Ihr jugendliches, offenherziges Gesicht leuchtete.
    »Siehst du eindeutig voraus, daß unser Chef Palmer Eldritch ermorden wird?« fragte Barney. »Oder hast du berechtigte Zweifel?«
    Sie schluckte, zog den Kopf ein und murmelte: »Du stinkst ja geradezu nach Talent.« Sie setzte sich und schlug die Beine übereinander; sie waren nackt, wie ihm keineswegs entging. »Sicher habe ich Zweifel. Vor allen Dingen finde ich es schwachsinnig von Mr. Bulero, denn damit ist seine Karriere natürlich am Ende. Die Zeitungen haben – werden seine Motive nicht in Erfahrung bringen, deswegen kann ich dazu nichts sagen, es muß etwas Fürchterliches sein, meinst du nicht auch?«
    »Damit ist nicht nur seine Karriere am Ende«, sagte Barney, »sondern auch deine und meine.«
    »Nein, mein Schatz«, widersprach Roni, »das glaube ich kaum. Laß uns mal in Ruhe darüber nachdenken. Mr. Eldritch wird ihn vom Min-Markt verdrängen; ist das nicht Mr. Buleros wahrscheinlichstes Motiv? Und sagt uns das nicht etwas über die ökonomische Realität von morgen? Selbst wenn Mr. Eldritch stirbt, wird seine Firma offensichtlich ...«
    »Du meinst also, wir sollen zu Eldritch überlaufen? Einfach so?«
    Roni verzog nachdenklich das Gesicht und sagte langsam: »Nein, nicht direkt. Aber wir müssen uns davor hüten, mit Mr. Bulero Schiffbruch zu erleiden; wir wollen schließlich nicht mit ihm untergehen. Ich habe noch einige Jahre vor mir und mit gewissen Einschränkungen auch du.«
    »Vielen Dank«, sagte er beleidigt.
    »Wir müssen unsere nächsten Schritte sorgfältig planen. Und wenn Präkogs nicht für die Zukunft planen können ...«
    »Ich habe Leo eine Info gegeben, die zu einem Treffen zwischen ihm und Eldritch führen wird. Ist dir eigentlich schon mal der Gedanke gekommen, daß die beiden zusammen ein Syndikat bilden könnten?« Er musterte sie aufmerksam.
    »Ich – sehe nichts dergleichen voraus. Keinerlei Artikel dieses Inhalts.«

»Gott«, stieß er verächtlich hervor, »das wird nicht in der Zeitung stehen.«
    »Oh.« Sie nickte beschämt. »Daran habe ich nicht gedacht.«
    »Und falls es dazu kommt«, sagte er, »sind wir geliefert, wenn wir Leo jetzt sitzenlassen und zu Eldritch überlaufen. Er hätte uns wieder, und zwar zu seinen Konditionen; wir würden besser fahren, wenn wir ganz aus dem Pre-Fash-Geschäft aussteigen.« Daran hatte er nicht den geringsten Zweifel, und Roni Fugates Gesichtsausdruck verriet ihm, daß sie seine Ansicht teilte. »Wenn wir uns an Palmer Eldritch wenden ...«
    »Was heißt hier ›wenn‹? Es bleibt uns gar nichts anderes übrig.«
    »Doch«, sagte Barney. »Wir können genauso weitermachen wie bisher.« Als Angestellte Leo Buleros, egal, ob seine Aktien steigen oder fallen oder ob er ganz von der Bildfläche verschwindet, dachte er bei sich. »Oder wir tun uns mit den anderen Pre-Fash-Beratern von P. P. Layouts zusammen und bilden ein eigenes Syndikat.« Mit diesem Gedanken spielte er bereits seit Jahren. »Sozusagen eine Gilde, mit einem Monopol. Dann diktieren wir die Konditionen.«
    »Leider«, hielt Rom dagegen, »hat Eldritch ganz offensichtlich eigene Pre-Fash-Berater.« Sie lächelte ihn an. »Du hast nicht die leiseste Ahnung, was wir tun sollen, oder, Barney? Das ist nicht zu übersehen. Jammerschade. Dabei bist du seit so vielen Jahren im Geschäft.« Sie schüttelte traurig den Kopf.
    »Jetzt ist mir klar«,

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