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Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Titel: Die drei Stigmata des Palmer Eldritch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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vertreiben wird.«
    »Genau«, sagte Barney. »Unter dem Namen Chew-Z, mit dem Slogan: Be choosy. Chew Chew-Z .«
    »Hrrgttnchmal!«
    »Die ganze Sache wurde per Intersystem-Funklaser von langer Hand vorbereitet, mit Hilfe seiner Tochter und ausdrücklicher Genehmigung von Santina und Lark bei der UN, genauer gesagt, sogar mit persönlicher Genehmigung von Hepburn-Gilbert. Auf diese Weise wollten sie dem Can-D-Handel ein Ende setzen.«
    Eine Zeitlang herrschte Schweigen.
    »Na schön«, krächzte Leo schließlich. »Eigentlich ist es eine Schande, daß Sie das nicht schon vor ein paar Jahren vorausgesehen haben, aber was soll’s – schließlich sind Sie nur ein kleiner Abteilungsleiter, und es hat Sie niemand darum gebeten.«
    Barney zuckte die Achseln.
    Mit grimmiger Miene legte Leo Bulero auf.
    Das war’s dann wohl, sagte sich Barney. Ich habe gegen die erste Verhaltensregel des karrierebewußten Angestellten verstoßen: Sag deinem Vorgesetzten nichts, was er nicht hören will. Ich bin gespannt, was das für Konsequenzen nach sich zieht ...
    Plötzlich klingelte das Videofon ein zweites Mal; Leo Buleros verdrießliches Gesicht nahm auf dem Schirm Gestalt an. »Passen Sie auf, Barney. Beinahe hätte ich etwas Wichtiges vergessen. Es wird Ihnen zwar nicht gefallen, aber seien Sie beruhigt.«
    »Ich bin die Ruhe selbst.« Er nahm sich zusammen.
    »Ich hatte vergessen, und das ist mir furchtbar peinlich, daß ich bereits mit Miss Fugate gesprochen habe und sie über, äh, gewisse zukünftige Geschehnisse im Zusammenhang mit mir und Palmer Eldritch unterrichtet ist. Geschehnisse, die ... Wie dem auch sei, falls wir sie verärgern – und von Ihnen schikaniert zu werden, würde sie bestimmt verärgern –, könnte das dazu führen, daß sie die Geduld verliert und uns ernstlichen Schaden zufügt. Wenn ich es recht bedenke, könnte es sogar sein, daß früher oder später alle meine Pre-Fash-Präkogs auf diese Informationen stoßen, insofern behagt mir die Vorstellung, daß Sie die ganze Abteilung übernehmen wollen ...«
    »Die ›Geschehnisse‹«, fuhr Barney dazwischen, »haben mit Ihrer Anklage wegen vorsätzlichen Mordes an Palmer Eldritch zu tun, nicht wahr?«
    Leo ächzte und starrte ihn mürrisch an. Schließlich nickte er widerwillig.
    »Ich werde nicht zulassen, daß Sie von unserer Vereinbarung zurücktreten«, sagte Barney. »Sie haben mir eindeutige Zusagen gemacht, und ich erwarte, daß Sie ...«
    »Aber«, jammerte Leo, »diese dumme Gans ist unberechenbar; wenn ich Pech habe, geht sie zu den UN-Sicherheitsbehörden; Barney, sie hat mich in der Hand!«
    »Ich auch.«
    »Ja, aber Sie kenne ich seit vielen Jahren.« Leos Gedanken schienen sich zu überschlagen, während er die Lage mit seinen, wie er sie gern nannte, zur nächsthöheren Homo-sapiens-ähnlichen Entwicklungsstufe evolvierten Geisteskräften zu sondieren versuchte. »Sie betrachte ich als Freund. So etwas wie das Mädchen würden Sie nie tun. Außerdem kann ich Ihnen immer noch den Anteil der Bruttoeinnahmen anbieten, den Sie haben wollten. In Ordnung?« Er musterte Barney ängstlich, aber beherrscht; er hatte einen Entschluß gefaßt. »Dann sind wir uns also einig?«
    »Wir waren uns bereits einig.«
    »Aber, verdammt noch mal, ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich vergessen hatte ...«
    »Wenn Sie nicht spuren«, sagte Barney, »steige ich aus. Dann biete ich meine Fähigkeiten anderen an.« Er hatte zu lange dafür gearbeitet, um jetzt noch einen Rückzieher zu machen.
    »Sie?« fragte Leo ungläubig. »Sie drohen mir also nicht nur damit, zur UN-Polizei zu gehen; nein, Sie würden wahrhaftig die Seiten wechseln und zu Palmer Eldritch überlaufen!«
    Barney schwieg.
    »Sie mieser Schnorks«, sagte Leo. »Da versucht man alles, um die Firma in schweren Zeiten wie diesen über Wasser zu halten, und das ist nun der Dank dafür. Ich bin mir allerdings nicht so sicher, ob Palmer Sie nehmen würde. Wahrscheinlich stehen seine Pre-Fash-Leute schon in den Startlöchern. Wenn ja, weiß er vermutlich längst, daß ich ... Aber das muß ich riskieren; ich glaube, Sie sind einem Laster verfallen, das schon die alten Griechen kannten – wie hieß das noch gleich? Hybris? Der Hochmut, der Satan zum Verhängnis wurde, als er nach den Sternen greifen wollte. Nur zu, Barney, greifen Sie ruhig nach den Sternen. Meinetwegen können Sie tun und lassen, was Sie wollen; mir ist das egal. Und viel Glück, mein Junge. Halten Sie mich auf dem laufenden, und wenn

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