Die drei ??? Straße des Grauens (drei Fragezeichen) (German Edition)
junger Geschäftsmann mit schwarzen Haaren, sah Justus skeptisch an. Zusammen mit fünf anderen Erwachsenen saß Mr Monroe in dem edel eingerichteten Besprechungsraum des Architekten-Büros Weston & Weston in Rocky Beach – ihnen gegenüber Justus Jonas und Bob Andrews.
»Nun«, Justus zog ein Etui aus seiner Hosentasche, »wenn ich den Herrschaften meine Karte geben dürfte.« Er überreichte eine Visitenkarte an die Frau links von ihm. Sie hieß Deborah Cassidy und war die Sekretärin von Weston & Weston . Die blonde Frau sah kurz ihre beiden Chefs an. Der junge Mr Weston nickte ihr aufmunternd zu. Dann las sie vor:
»Detektive? Ich dachte, du machst hier mit deinen Freunden einen Ferienjob im Büro!« Mr Monroe sah ungläubig zuerst zu Justus, dann zu den beiden Westons hinüber. »Soll das ein Scherz sein?«
Mr Weston junior meldete sich zaghaft zu Wort: »Ich habe die drei Jungen engagiert, weil ich befürchtet habe, dass jemand in meinem Umfeld der Konkurrenz Informationen zuspielt.« Ein Raunen ging durch die Gruppe. »Und ich hatte recht! Heute zwischen 12.45 Uhr und 13.45 Uhr wurden die Pläne für unser großes Bauprojekt in Los Angeles gestohlen!« Das Raunen wurde lauter.
»Aber Sie verdächtigen doch nicht etwa einen von uns, Sir?« Dieser Satz kam von Ronald Burke, dem Hausmeister. Im Gegensatz zu den anderen, akkurat gekleideten Herrschaften fiel er etwas aus der Rolle. Schon allein deshalb, weil er immer noch seine Arbeitshandschuhe trug.
»In der Tat!« Justus rieb sich die Hände. »Der Dieb der Baupläne befindet sich hier in diesem Zimmer.«
»Das ist eine ziemlich infame Behauptung!«, beschwerte sich Mr Monroe.
»Bitte lassen Sie es sich erklären!«, sagte der junge Mr Weston. »Justus Jonas wird Ihnen gleich sagen, wie er zu dieser Annahme kommt.«
»Das werde ich tun. Aber lassen Sie mich doch von Anfang an erklären, was sich zugetragen hat«, sagte Justus.
»Nicht schon wieder ein endloser Abschluss-Monolog!«, raunte Bob Andrews seinem Freund zu. »Bitte halt dich kurz!«
»Ein Meisterdetektiv sollte die Herleitung seiner Lösung stets offenbaren!«, erklärte Justus.
»Darum möchte ich doch sehr bitten!«, zischte Miss Trimble, die hübsche Verlobte von Mr Weston. Im Gegensatz zu Bob war sie ganz offensichtlich an ausführlichen Erklärungen interessiert. Mr Monroe studierte inzwischen die Visitenkarte. »Wo ist denn bitte schön euer Zweiter Detektiv?« Er lächelte abfällig. »Durchsucht der die Mülltonnen nach gefährlichen Indizien? Oder muss er noch was für die Schule machen?«
»Wir haben Ferien«, setzte Bob an.
»Alles zu seiner Zeit!« Justus ließ sich nicht beirren. »Wenn ich jetzt bitte mit der Rekonstruktion der Tat beginnen dürfte.« Er machte eine kurze Pause und blickte den einzelnen Verdächtigen der Reihe nach in die Augen: Zuerst dem Geschäftsmann Mr Monroe, dann dem Hausmeister Mr Burke, Westons Verlobter Miss Trimble und schließlich der Sekretärin Miss Cassidy.
Dann begann er: »Gegen 12.45 Uhr sind Mr Weston junior, sein Vater und ich hier in diesen Besprechungsraum gegangen, um über den aktuellen Stand meiner Ermittlungen zu reden. Zu dieser Zeit lagen die Baupläne noch in der obersten Schublade von Mr Westons Schreibtisch.«
»Ganz recht. Ich hatte sie nämlich kurz zuvor dort eingeschlossen«, sagte Mr Weston.
»Wir wissen also, wo sich die Pläne noch um 12.45 Uhr befanden«, fuhr Justus fort. »Als wir jedoch eine Stunde später – nämlich um 13.45 Uhr – mit der Besprechung fertig waren, entdeckten wir Kratzspuren am Schloss der Schublade. Die Pläne waren gestohlen.«
»Dann ist in dieser einen Stunde eben jemand ins Haus eingestiegen!«, sagte Miss Trimble patzig. Sie fuhr sich energisch durch ihre kurzen braunen Locken. »Schatz, du glaubst doch nicht, dass einer von uns die Pläne genommen hat!« Sie drehte sich empört zu ihrem Verlobten.
Der Juniorchef sah betreten zu Boden.
»So ist das also!«
»Die Fenster des Büros waren geschlossen und es gab keinerlei Hinweise auf ein gewaltsames Eindringen!«, erklärte Justus. »Außerdem befand sich der Hausmeister, Mr Burke, die ganze Zeit im Garten, wo er die Büsche gestutzt hat. Er hätte einen Einbrecher bemerken müssen.«
»Sofern er nicht selbst der Einbrecher ist«, ergänzte Mr Monroe.
Justus redete weiter, als habe der Geschäftsmann nichts gesagt. »Da ich für den heutigen Tag bereits mit einem Diebstahl oder Kopierversuch der Pläne gerechnet habe, gab ich
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