Die drei ??? und das Gespensterschloss
über den Tisch. Bob Andrews hatte sie im Archiv der Bücherei gemacht. Die Aufnahme zeigte einen hochgewachsenen Mann, der kein einziges Haar mehr auf dem Kopf und am Hals eine hässliche Narbe hatte. Er begrüßte gerade einen kleineren, braunhaarigen netten Herrn, der verhalten lächelte. Der große Mann hatte wild blickende Schlitzaugen.
»Hoppla!«, rief Peter. »So hat also Stephan Terrill ausgesehen. Den brauchte man ja nur anzusehen, um Angst vor ihm zu bekommen. Die Narbe und die Augen lassen einem wirklich das Blut gefrieren.«
»Du meinst den Falschen. Mr Terrill ist der Kleinere – der Mann, der so freundlich und harmlos aussieht.«
»Der?«, sagte Peter. »Der soll all die grässlichen Ungeheuer gespielt haben? Dieser nette Mensch?«
»Er hatte ein Dutzendgesicht, aber er konnte es zu jeder erdenklichen Teufelsfratze verzerren«, erklärte Justus. »Aber falls du die Geschichte nicht gelesen hast: Da heißt es –«
»Ich habe mir nur die Berichte über das Spukhaus angesehen«, gestand Peter.
»Jedenfalls heißt es, dass Stephan Terrill, wenn er nicht vor der Filmkamera stand, durch sein Lispeln so gehemmt war, dass er kaum mit anderen reden konnte. Deshalb engagierte er den Flüsterer als seinen Manager bei allen geschäftlichen Dingen. Der Flüsterer hatte es nicht schwer, Verhandlungspartner zum Nachgeben zu bewegen.«
»Das ist mir völlig klar«, sagte Peter. »Der Kerl sieht aus, als würde er das Messer ziehen, sobald jemand Nein sagt.«
»Wenn wir ihn ausfindig machen, kann er uns bestimmt alles erzählen, was wir wissen müssen.«
»Sicher – wenn . Hast du etwa eine Idee?«
»Das Telefonbuch. Er wohnt vielleicht noch hier im Bereich des Ortsnetzes.«
Peter fand dann den Namen. »Da steht er!«, rief er. »Jonathan Rex. Sollen wir ihn anrufen?«
»Ich glaube, es ist besser, wenn wir uns nicht bei ihm anmelden. Aber den Wagen wollen wir herrufen.«
»Das war ein Geniestreich, dass du den Wagen gewonnen hast«, sagte Peter, als Justus telefoniert hatte. »Ich mag gar nicht dran denken, was wir anfangen sollen, wenn die dreißig Tage um sind.«
»Ich habe so meine Pläne«, sagte sein Freund. »Aber davon später. Wir sagen jetzt besser Tante Mathilda Bescheid, dass wir zum Abendessen nicht da sind.«
Mrs Jonas zeigte sich bereit, etwas für die beiden aufzuheben. Aber als Morton mit dem glänzenden großen Wagen am Eingangstor vorfuhr, schüttelte sie den Kopf.
»Meine Güte«, sagte sie. »Bei dir weiß man nie, was noch alles kommt, Justus. Da fährst du in einem Auto herum, das für einen arabischen Scheich gebaut wurde. Wir werden es schon erleben: Du bekommst noch den Größenwahn.«
Wie sich dieser Wahn äußern würde, behielt sie für sich. Justus schreckte die Prophezeiung nicht, er setzte sich bequem in den Lederpolstern zurecht.
Morton musste auf mehreren Karten nachsehen, bis er die Adresse von Jonathan Rex fand. Die Straße war ziemlich weit entfernt, jenseits der Hügelkette.
Als sie bergan fuhren, hatte Justus einen seiner häufigen Geistesblitze.
»Morton«, sagte er. »Ich glaube, auf dem Weg dorthin kommen wir an der Stelle vorbei, wo der Schwarze Canyon abzweigt.«
»Ganz recht«, antwortete der Fahrer. »Es ist kurz vor der Passhöhe.«
»Dann wollen wir doch einen kleinen Abstecher zur Schlucht machen. Ich will mir da etwas ansehen.«
Wenige Augenblicke später gelangten sie an die Einmündung der engen Schlucht, die sie am Abend zuvor aufgesucht und so überstürzt wieder verlassen hatten. Bei Tage sah sie ein wenig freundlicher aus – aber wirklich nur ein wenig. Als Morton zu der Stelle kam, wo die morschen Planken und der Steinschlag den Weg versperrten, gab er einen überraschten Laut von sich.
»Da!«, rief er. »Autospuren – über unseren eigenen Spuren von gestern! Ich wollte es den Herrschaften lieber nicht sagen, aber ich hatte den Eindruck, dass wir verfolgt wurden.«
Verfolgt? Peter und Justus starrten einander an.
»Noch eine Nuss zu knacken«, sagte Justus. »Aber das hat Zeit. Jetzt möchte ich mich vor dem Gespensterschloss ein wenig umsehen.«
»Prima!«, sagte der Zweite Detektiv. »Solange wir nicht reingehen, bin ich sehr dafür.«
Diesmal, am hellen Tag, brauchten sie nicht lange, um den steinigen schmalen Weg hinaufzuklettern. Bald tauchte das Gespensterschloss vor ihnen auf.
»Und da drin waren wir bei Nacht!«, sagte Peter. »Mann!«
Justus ging voran, um den ganzen Bau herum, er untersuchte sogar die dem Eingang
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