Die drei ??? und das Gespensterschloss
läutete wieder.
Sie sahen alle hin. Justus griff nach dem Hörer, aber es sah aus, als werde sein Arm gewaltsam zurückgehalten. »Ja – hallo?«, sagte er.
Wieder hörten sie das seltsame unpersönliche Summen, das von weit her zu kommen schien. Dann aber war eine röchelnde Stimme zu vernehmen, sie klang, als hätte der Sprecher sie jahrelang nicht gebraucht und als versuchte er jetzt mit Mühe, Worte hervorzubringen.
»Weg–«, sagte die Stimme. Dann – als koste es große Mühe, unvorstellbare Anstrengung – folgte das nächste Wort.
»–bleiben«, hieß es. »Weg … bleiben.«
Die Stimme erstarb in einem langen Keuchen, und wieder hörte man nur den unheimlichen Summton.
»Wegbleiben – wo denn?«, fragte Justus in den Telefonhörer.
Aber es kam keine Antwort. Es summte nur immerfort.
Justus legte auf. Eine ganze Weile lang sagte keiner ein Wort. Dann stand Peter auf. »Ich muss jetzt nach Hause«, sagte er. »Mir ist gerade eingefallen, dass ich noch was erledigen muss.«
»Mir auch.« Bob sprang auf. »Ich komme mit.«
»Tante Mathilda hat vielleicht ein paar Besorgungen zu machen«, sagte Justus und erhob sich ebenfalls. Sie traten sich gegenseitig fast auf die Füße, so eilig hatte es jeder, aus der Zentrale zu verschwinden.
Die Stimme am Telefon hatte nicht zu Ende gesprochen. Aber es fiel ihnen nicht schwer zu erraten, was sie ihnen sagen wollte. Wegbleiben – vom Gespensterschloss!
So würde auch meine Empfehlung an die vorwitzigen Bürschchen lauten … (Ich habe gar nichts gegen Jungen, die Detektiv spielen – spielen! Aber wohin soll es führen, dass diese drei sich allen Ernstes anmaßen, als Detektivbüro mit Telefonanschluss an der Kulissenbeschaffung für einen Hitchcock-Film mitzuwirken?)
In der Falle!
»Wir stehen vor einem Problem«, sagte Justus am nächsten Nachmittag. Er und Peter saßen in der Zentrale (Bob arbeitete in der Bücherei), und der Erste Detektiv betrachtete stirnrunzelnd ein Blatt Papier.
»Vielmehr vor zwei Problemen«, setzte Justus noch hinzu.
»Ich will dir sagen, wie wir unsere Probleme lösen können«, entgegnete Peter. »Geh ans Telefon, ruf Mr Hitchcock an und sag ihm, wir hätten uns das mit dem Spukhaus noch mal überlegt. Sag ihm, dass wir nur noch aus Gänsehaut bestehen, wenn wir eins von Weitem sehen. Sag ihm, dass unsere Beine zu Pudding werden und von selbst davonlaufen.«
Justus überhörte diese Vorschläge. »Unser erstes Problem ist«, stellte er fest, »herauszufinden, wer uns gestern Abend angerufen hat.«
»Nicht wer «, hob Peter hervor. »Sondern was … War es ein Phantom oder ein Spuk oder ein Werwolf – oder einfach der Geist eines Toten?«
»Geister von Verstorbenen«, sagte sein Freund, »pflegen nicht zu telefonieren. Und das gilt auch für Gespenster, Phantome und Werwölfe.«
»Das war früher so. Warum sollten sie nicht mit der Zeit gehen und modern sein wie wir? Die Stimme gestern Abend hatte für mich nichts Menschliches.«
Justus zog die Augenbrauen zusammen. Auf seinem runden Gesicht malte sich Verwirrung. »Da muss ich dir recht geben«, sagte er. »Das ganze Problem wird noch dadurch kompliziert, dass außer uns drei und Morton niemand etwas von unserem Besuch im Gespensterschloss wusste – keine einzige Menschenseele.«
»Und wie ist es mit Seelen, die keinem Menschen gehören?«, fragte Peter.
»Wenn es im Gespensterschloss wirklich spukt«, sagte Justus, »dann wollen wir das beweisen. Damit können wir uns unsere Sporen verdienen. Wir sollten mehr über Stephan Terrill in Erfahrung bringen. Wenn er über das Haus einen Fluch verhängt hat, dann ist anzunehmen, dass sein eigener Geist jetzt darin umgeht.«
»Das klingt ganz einleuchtend«, gab Peter zu.
»Unsere erste Aktion wäre demnach, jemanden zu finden, der Stephan Terrill in seiner Stummfilmzeit kannte und der uns mehr über ihn erzählen kann.«
»Aber das liegt lange zurück!«, wandte Peter ein. »Wen müssten wir da nehmen?«
»Uns erscheint es lange her, weil wir selbst noch so jung sind. In Hollywood muss es noch viele Leute geben, die Mr Terrill gekannt haben.«
»Na ja, sicher. Weißt du denn jemanden?«
»Unser bester Fang«, sagte Justus, »wäre Mr Terrills Manager, der Flüsterer.«
»Der Flüsterer?«, rief Peter erstaunt. »Was ist das für ein Name?«
»Ein Spitzname. In Wirklichkeit hieß er Jonathan Rex. Hier ist ein Foto von ihm.«
Der Erste Detektiv reichte die Kopie eines Zeitungsausschnitts mit einem Bild
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