Die drei ??? und das Gespensterschloss
abgewandte Seite des Hauses und den steilen Hang dahinter.
»Uns interessiert jeder Hinweis darauf, dass ein Mensch sich hier einen Unterschlupf geschaffen hat«, sagte er. »Wenn das der Fall ist, müssten wir irgendetwas entdecken – eine Fußspur im Boden … einen Zigarettenstummel …«
Aber auch eine ausgedehnte Suche ergab nichts. Schließlich machten sie an einer Seite des Gebäudes kurz halt.
»Eines steht fest: Menschen kommen nicht hierher«, sagte Justus befriedigt. »Wenn die Burg bewohnt ist, dann nur von Geistern. Und das wollen wir herausfinden.«
»Ich will es gern glauben – auch ohne Beweise«, meinte Peter.
In diesem Augenblick ertönten sehr menschliche Schreie. Entsetzt starrten sie auf den Eingang zum Schloss. Zwei Gestalten stürzten mit Schreckensrufen aus dem Tor und rannten wie irrsinnig den Weg zur Straße hinunter. Einer stolperte und fiel hin. Etwas Glänzendes flog ihm aus der Hand und blieb am Wegrand liegen. Er kümmerte sich nicht darum, sondern sprang auf die Füße und lief hinter seinem Gefährten her.
»Na, das waren bestimmt keine Geister«, sagte Peter, als er sich von seiner Überraschung erholt hatte. »Aber man sollte meinen, dass sie gerade welchen begegnet seien.«
»Los, schnell!« Justus lief in erstaunlichem Tempo den Abhang hinunter. »Wir müssen feststellen, wer die zwei waren.«
Peter rannte hinterher. Die zwei Flüchtenden waren schon außer Sichtweite. Justus kam zu der Stelle, wo der eine gestürzt war, und hob eine teure Taschenlampe mit Gravierung auf. Das Monogramm hieß »S. N.«.
»S – N«, buchstabierte Justus. »Was fällt dir dazu ein?«
»Skinny Norris!«, platzte Peter heraus. »Skinny! Aber das ist doch nicht möglich! Wie sollte der hierherkommen?«
»Denk daran, was Bob uns erzählt hat – wie sich Skinny in der Bücherei herumdrückte und wie eine von unseren Karten plötzlich weg war. Und Morton glaubte gestern Abend, wir würden verfolgt! Es sähe Skinny ähnlich, hinter uns herzuspionieren und uns entweder die Schau zu stehlen oder das Geschäft zu vermiesen.«
»Richtig«, stimmte Peter nachdenklich zu. »Skinny würde alles dransetzen, um dir einmal eins auszuwischen. Aber wenn er wirklich mit einem Freund da drin war, dann waren sie sehr rasch wieder draußen!« Er unterdrückte ein Lachen, aber Justus sah ernst aus, als er die Taschenlampe einsteckte.
»Wir waren auch nicht viel langsamer«, erinnerte er seinen Freund. »Mit dem Unterschied allerdings, dass wir es ein zweites Mal versuchen werden, während Skinny unter Garantie genug hat. Weißt du was? Ich gehe jetzt gleich noch mal rein und schau mich bei Tageslicht um!«
Ehe Peter protestieren konnte, ließ ein lautes Krachen hoch über ihnen sie aufblicken. Ein großer Felsklotz polterte über die Steilwand auf sie zu! Peter wollte sich ducken, aber Justus hielt ihn fest. »Bleib!«, sagte er. »Der geht an uns vorbei.«
Er behielt recht. Der Stein schlug knapp zehn Meter neben ihnen so heftig auf, dass er die Straßendecke eindrückte, und rollte dann den jenseitigen Abhang hinunter.
»Wenn der uns erwischt hätte«, sagte Peter, »dann würde es im Gespensterschloss heute Nacht zwei neue Bewohner geben!«
»Sieh mal!« Justus packte ihn am Arm. »Da oben am Hang ist jemand im Gebüsch versteckt. Ich möchte wetten, dass Skinny Norris da raufgeklettert ist und uns den Stein heruntergeschickt hat!«
»Wenn er das war«, sagte Peter zornig, »wollen wir ihm Anstand beibringen. Los, Just, den nehmen wir uns vor!«
Die beiden stiegen den unwegsamen, steinigen Abhang hinauf, immer wieder von Geröll und Gebüsch behindert. Oben am Berg sahen sie eine Gestalt in der Ferne verschwinden. Sie umrundeten einen schroffen Felsvorsprung und blieben stehen, um Atem zu schöpfen. Vor ihnen lag eine enge, zerklüftete Felsspalte. Vor langer Zeit hatte hier ein Erdbeben an den Bergen gerüttelt und die Gesteinsmassen gegeneinander geworfen.
Als sie die Öffnung der Spalte untersuchten, wurden sie auf ein scharrendes Geräusch am Hang über ihren Köpfen aufmerksam. Von oben bewegte sich eine Lawine aus Steinen und Geröll auf sie zu.
Peter erstarrte. Aber Justus handelte, ohne zu zögern. Er packte den Freund am Arm und riss ihn mit in die enge Höhlung hinein, so tief es ging. Im nächsten Augenblick stürzten die rutschenden Fels- und Erdmassen mit Donnergetöse an der Öffnung vorbei. Ein paar Steine fielen nach innen. Andere türmten sich auf der Plattform vor der Felsspalte
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