Die drei ??? und das Gespensterschloss
sehr sein Auftreten und seine Haltung sonst meine Kritik herausfordern, so wenig bin auch ich geneigt, an übernatürliche Mächte im Gespensterschloss zu glauben.
Sagtest du nicht, dass deine Beine deinem Willen gehorchen?«, rief er Justus zu.
»Sicher!«, rief der Freund zurück. »Ich will, dass sie laufen!«
Sie liefen wie die Feuerwehr. Zurück blieb das schweigende, düstere Gemäuer des Gespensterschlosses und jenes furchtbare, lähmende Empfinden schleichender Angst.
Spuk am Telefon?
Obwohl Peter die längeren Beine hatte, konnte er kaum mit seinem Freund Schritt halten. Dann setzte sein Herzschlag für einen Augenblick aus.
Er hörte Schritte – dicht hinter sich!
»Da ist wer –«, verkündete er atemlos, »da ist jemand … hinter uns her …«
Justus schüttelte den Kopf. »Nur … das Echo … von der Mauer …«, keuchte er.
In Peters Ohren klangen die Schritte des Verfolgers unheimlich, keineswegs wie ein Echo – und obendrein hatte der Laut dieser Tritte nichts Menschliches an sich. Doch jetzt hatten er und Justus die Mauer hinter sich gelassen, und die Schritte waren plötzlich verstummt. Justus hatte wohl wieder recht gehabt. Das Echo – noch einmal.
Die überwältigende Empfindung panischer Angst, die Peter in der großen runden Halle der Schreckensburg gepackt hatte, war aber bestimmt von keinem Echo verursacht worden. Das wusste er. Nicht für ein Vermögen wäre er jetzt stehen geblieben.
Sie verlangsamten ihr Tempo, da große Felsblöcke die Straße zu einem schmalen Pfad einengten. Aber immer noch liefen sie. Es schien ihnen das einzig Richtige.
Dann machte der Weg eine Biegung, und der dunkle, unheildrohende Bau hinter ihnen war außer Sicht. Weit drunten im Tal funkelten die Lichter der nahen Großstadt. Und dort, kaum hundert Meter entfernt, wartete der Wagen, wartete am Steuer Morton, der treue Fahrer.
Peter und Justus waren in einen gemächlichen Trab gefallen. Ganz unerwartet überfiel sie von weit hinten ein schriller Schrei. Es war ein sonderbar durchdringender Schrei, kehlig und röchelnd, als werde gerade einem Menschen – nein, Peter wollte nicht darüber nachdenken, warum der Schrei so seltsam geklungen hatte.
Sie erreichten den wartenden großen Wagen, dessen goldene Türgriffe und Beschläge im Sternenlicht glänzten. Die Tür flog auf, und Peter taumelte auf den Rücksitz, wo Bob saß. Bob zog Peter herein, Justus drängte nach.
»Morton!«, schrie Justus. »Fahren Sie uns nach Hause!«
»Sehr wohl, junger Herr«, sagte der große, würdevolle Mann, und der starke Motor erwachte zum Leben. Der Wagen rollte an, und immer schneller glitt er in die Kurven der Talstraße.
»Was ist passiert?«, fragte Bob, als sich die beiden Freunde schwer atmend in die Ledersitze zurücksinken ließen. »Wer hat da geschrien?«
»Ich weiß nicht«, sagte Justus.
»Ich will es nicht wissen«, gab Peter wahrheitsgetreu zu. »Wenn es jemand weiß, so hoffe ich, dass er es für sich behält.«
»Aber, was war denn los?«, wollte Bob wissen. »Habt ihr das blaue Phantom gesehen?«
Justus schüttelte den Kopf. »Wir haben – nichts gesehen. Aber das Nichts hat uns einen gewaltigen Schrecken eingejagt.«
»Stimmt nicht ganz«, berichtigte Peter. »Den Schrecken hatten wir schon weg. Irgendetwas gab uns den Rest.«
»Dann spukt es regelrecht im Schloss?«, fragte Bob begierig. »Und all die Geschichten sind nicht erfunden?«
»Ich würde sagen, das Haus ist ein Sammelplatz für sämtliche Geister, Dämonen und Werwölfe weit und breit«, erklärte Peter. Er konnte jetzt wieder befreiter atmen – der Wagen entfernte sich immer mehr vom Ort des Geschehens. »Dahin gehen wir nie wieder, oder?«
Er wandte sich an Justus, der sich im Sitz zurückgelehnt hatte und seine Unterlippe zwischen Daumen und Zeigefinger knetete – folglich überlegte er scharf.
»Wir gehen doch bestimmt nie wieder hin?«, wiederholte Peter hoffnungsvoll. Aber Justus Jonas schien ihn nicht zu hören. Er sah ohne ein Wort aus dem Fenster des dahinsausenden Wagens und bearbeitete weiter seine Unterlippe.
Als der Wagen endlich vor der Firma Jonas anlangte, bedankte sich Justus bei Morton und sagte, er werde anrufen, wenn er ihn für die nächste Fahrt brauche.
»Dann hoffentlich mit mehr Erfolg«, meinte der Fahrer. »Ich muss sagen, dass ich diese Art des Einsatzes überaus schätze. Es ist eine willkommene Abwechslung – nach all den dicken Bankiers und reichen alten Damen, die ich sonst
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