Die drei ??? und das Gespensterschloss
Gesichtern‹«, erinnerte er Peter, als sie von Bild zu Bild gingen. »Ui – schau dir das an!«
Sie blieben vor einem Mumienschrein in einer kleinen Nische stehen. Es war ein echter ägyptischer Sarg, wie sie in Museen zu sehen sind. Auf dem geschlossenen Deckel war eine silberne Tafel befestigt. Peter richtete den Strahl seiner Taschenlampe darauf, und Bob kniff die Augen zusammen, um die eingravierte Schrift entziffern zu können.
Sie lautete:
WAS DIESER SCHREIN BIRGT
WURDE VON SEINEM EIGENTÜMER
HUGO WILSON
ALS VERMÄCHTNIS DEM MANNE
ZUGEDACHT
DER IHM SO VIELE STUNDEN
DER UNTERHALTUNG SCHENKTE –
STEPHAN TERRILL
»Da bist du platt«, sagte Peter. »Was glaubst du, was da drin ist?«
»Vielleicht eine Mumie«, meinte Bob.
»Oder sonst etwas Kostbares. Schauen wir doch rein.«
Sie stemmten den Sargdeckel hoch. Er war nicht abgeschlossen, aber sehr schwer. Sie hatten ihn etwa zur Hälfte angehoben, als Peter einen Schrei ausstieß und losließ. Krachend schlug der Deckel wieder zu.
»Hast du das auch gesehen?«, fragte Peter.
Bob schluckte ein paarmal. »Ich hab’s gesehen«, sagte er. »Ein Skelett.«
»Ein feines, sauberes, weißes Skelett, das uns entgegengrinst!«
»Ich nehme an, dass das Hugo Wilsons Vermächtnis an Stephan Terrill war – für die vielen Stunden der Unterhaltung«, erklärte Bob. »Sein Skelett. Los, machen wir das Ding noch mal auf, damit ich für Just ein Bild machen kann.«
Peter verspürte keine sonderliche Lust dazu, aber Bob wies ihn darauf hin, dass ein Skelett nichts weiter sei als ein paar Knochen und niemandem etwas zuleide tue. Sie öffneten den Schrein nochmals, und Bob konnte ein schönes Foto von dem grinsenden Skelett machen. Er war davon überzeugt, dass sich Just dafür interessieren würde.
Während Bob den Film transportierte und eine neue Blitzbirne einsteckte, schlenderte Peter zum Fenster hinüber. Er sah hinaus und stieß einen Schrei aus. »Wir sollten uns beeilen«, sagte er. »Es wird schon dunkel!«
Bob sah auf die Uhr. »Das kann nicht sein. Es dauert noch über eine Stunde, bis die Sonne untergeht.«
»Ob die Sonne das auch weiß? Schau doch selbst.«
Bob ging zum Fenster. Tatsächlich – draußen dunkelte es. Die Sonne verschwand hinter dem Bergkamm. Ihre Strahlen trafen gerade noch die Fenster des Schlosses hoch oben am Berg.
»Ich dachte gar nicht mehr daran, dass die Sonne in diesen Tälern früher untergeht«, sagte er. »Das macht natürlich etwas aus.«
»Komm, wir gehen«, sagte Peter. »Wenn es mir bei Dunkelheit irgendwo ungemütlich ist, dann hier.«
Sie gingen zum Flur. Als sie den langen Korridor entlangsahen, bemerkten sie an beiden Enden Treppenstufen. Welche Treppe sie heraufgekommen waren, wussten sie nicht mehr sicher. Peter entschied sich für die nächstgelegenen Stufen.
Als sie im Stockwerk darunter anlangten, war es schon wesentlich dämmriger. Und dann entdeckten sie nicht gleich eine Treppe, die weiter abwärts führte. Schließlich fanden sie am anderen Ende des Ganges hinter einer Tür ein enges Stiegenhaus. »Hier sind wir nicht hergekommen«, sagte Bob. »Vielleicht sollten wir lieber umkehren.«
»Auf jeden Fall geht es nach unten«, gab Peter zurück. »Und runter wollen wir ja – und zwar schnellstens. Komm mit.«
Sie gingen treppab. Sobald sie die Tür losließen, fiel sie durch Federdruck ins Schloss. In pechschwarzer Finsternis standen sie auf den engen Stufen.
»Wir suchen doch besser den Weg, den wir heraufgekommen sind«, meinte Bob voll Unbehagen. »Hier im Dunkeln gefällt es mir nicht. Ich kann nicht mal dich sehen.«
»Dir gefällt es hier nicht, und mir auch nicht. Da sind wir uns wenigstens einig«, stellte Peter fest. »Wo bist du denn?« Er streckte die Hand nach Bob aus. »Sehen wir zu, dass wir uns nicht verlieren. Los, gehen wir rauf und wieder durch die Tür.«
Gemeinsam stiegen sie die Stufen hinauf. Aber die Tür ließ sich nicht wieder öffnen.
»Ich glaube, die lässt sich nur von der anderen Seite aufmachen«, sagte Bob und bemühte sich, ruhig zu bleiben. »Wir müssen wohl oder übel hier runtergehen.«
»Wir brauchen Licht!«, sagte Peter. »Wenn wir nur den Schalter … Aber was red ich da für Unsinn – ich habe doch eine Taschenlampe, eine schöne neue Taschenlampe …«
»Na los, dann leuchte mal«, drängte Bob. »Hier im Finstern fällt einem ja die Decke auf den Kopf. Und es wird immer noch dunkler.«
»Hör mal, du«, sagte Peter mit etwas unsicherer
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