Die drei ??? und das Gespensterschloss
Hand vor Angst zittert und meine linke nicht?«
»Ich meine, in welcher Entfernung vom Gespensterschloss ihr das Angstgefühl spürt«, erklärte Justus. »Wenn ihr wieder dort weggeht – in welcher Entfernung von dem Haus seid ihr an dem Punkt, wo euch das Grauen verlässt? Das will ich wissen.«
»Letztes Mal reichte es ungefähr zwanzig Kilometer«, sagte Peter. »Bis ich daheim in meinem Bett lag.«
»Diesmal tut mir bitte den Gefallen und geht schön langsam und gemessen, wenn ihr irgendwie Furcht, Pein, Schrecken oder nahende Bedrohung spürt. Und haltet öfters an, damit ihr feststellen könnt, ob die Empfindung nicht nachlässt.«
»Langsam!« Peter stieß ein hohles Lachen aus. »Gemessen …«
»Vielleicht spürt ihr auch gar nichts«, sagte Justus noch, »denn morgen solltet ihr bei Tag hingehen. Diesmal sollt ihr das Haus untersuchen, solange es noch hell ist. Wenn ihr Lust dazu habt, könnt ihr euch ja drinnen ganz dicht hinter die Tür stellen, bis es Nacht wird, und abwarten, ob das Angstgefühl dann auftritt.«
»Nicht der Rede wert«, meinte Peter zu Bob. »Nur ganz dicht hinter die Tür stellen …«
Bob stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Ohne mich«, sagte er. »Ich muss morgen in der Bücherei arbeiten. Und übermorgen auch.«
»Da fällt mir ein, dass ich auch was anderes vorhabe«, sagte Peter. »Zu dumm, aber ich glaube, das wird sich morgen nicht machen lassen.«
Justus Jonas knetete seine Unterlippe und ließ seinen Denkapparat auf Hochtouren laufen. Dann nickte er. »In diesem Fall«, meinte er, »müssen wir es eben anders anfangen.«
»Genau das wollten wir auch vorschlagen«, sagte Peter.
»Es ist noch ein paar Stunden lang hell«, sagte Justus. »Da müsst ihr eben früh zu Abend essen und euch heute noch zum Gespensterschloss aufmachen.«
Dieser Justus hat schon seinen eigenen Kopf. Sein Beharren erinnert mich an jene zielbewusste Gründlichkeit, mit der ein Forscher ein wichtiges Experiment vorbereitet.
Das blaue Phantom
»Verflixt«, sagte Peter, »warum muss Justus immer das letzte Wort haben?«
»Das frage ich mich auch«, antwortete Bob.
Vor ihnen ragte das Gespensterschloss hoch oben am Abhang des Canyons auf. Seine Türme, seine zerborstenen Fensterscheiben und der Bewuchs von wildem Wein waren in der Abendsonne klar und deutlich zu sehen.
Bob fröstelte. »Wollen wir hinein?«, fragte er. »In zwei Stunden geht die Sonne unter. Dann wird es schnell dunkel.«
Peter sah auf die abschüssige, steinbedeckte Straße zurück. Hinter der letzten Biegung wartete Morton im Wagen auf sie. Er hatte Bob noch über die größten Brocken hinweggeholfen, dann musste er zum unbewachten Wagen zurück, um seiner Dienstvorschrift zu genügen.
»Glaubst du, dass uns Skinny Norris diesmal wieder nachspioniert hat?«, fragte Peter.
»Nein. Ich habe mich immer wieder umgesehen«, sagte Bob. »Außerdem ist Just überzeugt davon, dass Skinny künftig einen großen Bogen um das Gespensterschloss machen wird.«
»Und wir dürfen beweisen, dass wir stärkere Nerven haben als Skinny«, seufzte Peter.
Bob trug die Kamera, Peter das Tonbandgerät. Beide hatten Taschenlampen am Gürtel hängen. Zusammen stiegen sie die Treppe zur Eingangstür hinauf.
Die Tür war geschlossen.
»Komisch …« Peter runzelte die Stirn. »Ich möchte schwören, dass Skinny die Tür nicht zugemacht hat, als er gestern davonlief.«
»Vielleicht hat der Wind sie zugeweht«, meinte Bob.
Peter drückte auf die Klinke. Die Tür öffnete sich mit einem lang gezogenen Quietschen, das sie erschrocken zusammenzucken ließ.
»Nur ein rostiges Scharnier«, sagte Bob. »Kein Grund zur Aufregung.«
»Wer spricht denn von Aufregung?«, fragte Peter.
Sie traten in den Flur, ließen aber die Tür hinter sich offen. An einer Seite des Flurs lag ein großer Raum voll alter Möbel – massive, geschnitzte Stühle und Tische, ein riesiger offener Kamin. Just hatte sie gebeten, sich umzusehen und zu fotografieren. Bob entdeckte in dem Zimmer nichts Bemerkenswertes, aber er machte ein paar Blitzlichtaufnahmen.
Dann gingen sie weiter in die runde Halle, wo Just und Peter das Echo gehört hatten. Mit den Ritterrüstungen und den Porträts von Mr Terrill in den Kostümen seiner Rollen war sie ein unheimlicher, düsterer Aufenthaltsort. Ein wenig freundlicher wurde die Atmosphäre durch das spärliche Sonnenlicht, das durch ein staubiges Fenster auf halber Höhe der Treppe fiel.
»Tun wir einfach so, als
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