Die drei ??? und das Gespensterschloss
wären wir im Museum«, riet Bob seinem Freund. »Du kennst ja das Gefühl. Da braucht man keine Angst zu haben.«
»Stimmt«, bestätigte Peter. »Hier kommt man sich wie im Museum vor – so staubig und alt ist hier alles – und so tot.«
»Tot – tot – tot – tot – tot!«, klang es ihnen in den Ohren.
»Hoppla!«, sagte Bob. »Das Echo!«
» Echo – Echo – Echo – Echo! «, antworteten die Wände.
Peter zog Bob beiseite. »Komm mal her«, sagte er. »Man hört das Echo nur, wenn man genau hier an dieser Stelle steht.«
Bob hatte sonst für Echos etwas übrig. Er rief dann gern »Hallo!« und hörte das Echo mit einem fernen » Hallo … « antworten. Aber zum Ausprobieren des Widerhalls in der Echohalle hatte er nun doch keine Lust mehr.
»Sehen wir uns die Bilder an«, schlug er vor. »Welches hat dich mit dem richtigen Auge angesehen?«
»Dort – das da!« Peter zeigte auf das Bild eines einäugigen Piraten an der Wand gegenüber. »Einmal war das Auge lebendig, und gleich darauf war es nur gemalt.«
»Das werden wir schon herausfinden«, sagte Bob. »Stell dich auf einen Stuhl und versuche, ob du hinaufreichst.«
Peter rückte einen der geschnitzten Stühle an die Wand unter das Bild. Aber selbst auf Zehenspitzen konnte er den Rahmen nicht erreichen.
»Da oben ist eine Galerie oder so was«, sagte Bob. »Die Bilder hängen an Drähten von der Brüstung. Wenn wir da raufgehen, können wir das Bild vielleicht hochziehen.«
Peter wollte eben vom Stuhl heruntersteigen, und Bob wandte sich zum Treppenaufgang. Als er sich umdrehte, spürte er, wie ihn jemand am Schulterriemen seiner Kamera festhielt. In derselben Sekunde sah er aus dem Augenwinkel eine hohe Gestalt hinter sich in der schmalen dunklen Nische stehen. Er stieß einen Schrei aus und lief schnell zur Tür.
Sehr weit kam er nicht. Der Tragriemen über seiner Schulter riss ihn mit heftigem Ruck zurück, er verlor das Gleichgewicht und stürzte seitwärts auf den Marmorboden. Im Fallen nahm er eine riesenhafte Gestalt wahr, die drohend auf ihn losging. Sie trug eine Rüstung und schwang ein gewaltiges Schwert nach seinem Kopf.
Wieder schrie Bob. Auf der Hüfte rutschte er zur Seite. Das große Schwert traf mit hartem Klingen den Boden – genau an der Stelle, wo Bob gelegen hatte. Der Geharnischte stürzte hinterher und schlug mit Getöse auf dem Steinboden auf – es klang, als ob ein Fass voller Blechbüchsen einen Abhang hinunterschepperte.
Inzwischen war der Riemen endlich von seiner Schulter gerutscht, und Bob schlitterte auf dem Boden weiter, bis er an eine Wand stieß. Er sah zurück im Glauben, dass der Mann in der Rüstung ihn verfolge. Was er aber erblickte, ließ ihm die Haare zu Berge stehen:
Der Kopf des Geharnischten war vom Körper getrennt und rollte über den Boden.
Dann sah Bob genauer hin und entdeckte, dass die Rüstung leer war. Der Helm hatte sich im Fallen gelöst und war über den Fußboden auf Bob zugehüpft. Der Junge stand auf und klopfte sich den Staub ab. Seine Kamera lag neben der Rüstung, der Riemen hing noch an dem Metallscharnier, wo er sich verfangen hatte, als Bob an der Nische vorbeigekommen war.
Er hob den Apparat auf und fotografierte Peter, der sich halb totlachen wollte.
»Jetzt habe ich ein Foto von dem lachenden Phantom aus dem Gespensterschloss«, sagte Bob. »Das wird Justus Spaß machen.«
»Entschuldige, Bob.« Peter wischte sich die Augen und wurde wieder normal. »Aber es war zum Brüllen komisch, wie du die rostige Rüstung hinter dir hergeschleppt hast.«
Bob betrachtete die am Boden liegende Rüstung. Sie hatte auf einem kleinen Podest in der Wandnische gestanden. Jetzt war sie natürlich beschädigt. Sie war leicht rostig, aber sonst gut erhalten. Er machte eine Aufnahme davon. Dann knipste er noch das Porträt des Einäugigen und ein paar andere Gemälde.
»Hast du genug gelacht?«, fragte er Peter. »Hier ist nämlich eine Tür, die uns bis jetzt entgangen ist. Es ist ein Schildchen dran –« Er kniff die Augen zusammen, um lesen zu können, was auf dem Messingplättchen eingraviert war: »– ›Vorführraum‹.«
Peter trat hinzu. »Mein Vater hat mir erzählt, dass früher alle großen Stars ihren privaten Kinosaal im Hause hatten. Dort zeigten sie ihren Freunden ihre Filme. Gehen wir doch mal rein.«
Bob musste kräftig an der Tür ziehen. Langsam, als halte sie jemand von innen fest, ließ sie sich öffnen. Als sie aufging, wehte ein Hauch dumpfer, feuchter Luft
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