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Die drei ??? und das Gespensterschloss

Die drei ??? und das Gespensterschloss

Titel: Die drei ??? und das Gespensterschloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Arthur
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Peters Stimme zitterte. »Ich sehe Gesichter! Und da ist ein Drache – und ein Tiger – und ein feister Pirat …«
    »Nur ruhig!«, sagte Justus. »Ich sehe auch seltsame Dinge, aber sie sind nur die Ausgeburt unserer Phantasie. Es ist das Gleiche, wie wenn man im Gras liegt und den Wolken nachschaut. Das Auge verwandelt sie in allerlei Gebilde. Der Nebel hier ist vollkommen harmlos. Aber ich glaube, jetzt kommt gleich die panische Angst.«
    Er fasste Peter fest an der Hand, und Peter griff mit aller Kraft zu. Justus hatte recht. Plötzlich fühlte er das Entsetzen wie mit Fingern über seinen ganzen Körper streichen, von der Kopfhaut bis zu den Zehen. Seine Haut schien unter der grauenvollen Empfindung zu zittern. Nur die Gewissheit, dass Justus es auch spürte und dabei standhaft wie ein Fels im Meer blieb, hielt Peter davon ab, zurückzulaufen und wild gegen den Spiegel zu hämmern.
    Während das Grauen sie überlief, verdichtete sich der Nebel und kräuselte sich zu noch phantastischeren schwebenden Formen.
    »Der Nebel des Grauens«, sagte Justus. Seine Stimme war nicht ganz fest, aber er machte entschlossen ein paar Schritte vorwärts. »Einmal, vor vielen Jahren, war in Augenzeugenberichten davon die Rede. Die höchstmögliche Steigerung der Erscheinungen im Gespensterschloss. Wir wollen jetzt versuchen, hier herauszukommen und das blaue Phantom zu fangen.«
    »Ich kann nicht«, brachte Peter mühsam zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich bin wirklich gelähmt. Ich kann meine Beine nicht bewegen.«
    Justus dachte kurz nach. »Dann ist es jetzt an der Zeit, dass ich dir erzähle, was ich mir überlegt habe, als ich im Bett liegen musste, Peter«, sagte er. »Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es im Gespensterschloss tatsächlich umgeht –«
    »Das habe ich dir doch schon immer gesagt!«
    »– tatsächlich umgeht, aber es ist kein Geist. Es ist ein Mann, der so lebendig ist wie du und ich. Das Phantom des Gespensterschlosses ist nach meiner Überlegung niemand anders als Stephan Terrill, der für tot gehaltene Filmstar.«
    »Was?« Peter war so überrascht, dass er sein Entsetzen vergaß. »Du meinst, er lebt, und er wohnt seit all den Jahren hier?«
    »Genau. Ein lebendes Gespenst, das die Leute ängstigt und sie aus seinem Haus treibt, damit es ihm nicht genommen wird.«
    »Aber wie macht er das?«, fragte Peter. »Wir wissen doch beide, dass es keine Anzeichen dafür gibt, dass hier irgendjemand ein und aus geht. Wie beschafft er sich das Nötige zum Leben?«
    »Das weiß ich nicht. Das muss ich ihn eben fragen. Aber du begreifst doch jetzt – er hat uns absichtlich erschreckt, um uns von hier fernzuhalten. Er will niemandem ernstlich etwas zuleide tun. Ist dir jetzt wohler?«
    »Na, sicher«, sagte Peter. »Nur – ich habe immer noch das Gefühl, dass es meine Beine woanders hinzieht.«
    »Dann wollen wir unsere Untersuchung abschließen und das Phantom entlarven«, entschied Justus. Er ging auf die Tür am anderen Ende des Ganges los, und Peter ging wohl oder übel mit. Nach Justs Erklärung leuchtete ihm die ganze Sache ein. Stephan Terrill selbst, der Meister des Grauens, lebte seit all den Jahren in dem alten Gemäuer und jagte allen Eindringlingen Entsetzen ein!
    Sie kamen zu der Tür am Ende des Flurs. Zu ihrer Überraschung ließ sie sich leicht öffnen. Sie traten ein und fanden sich in völligem Dunkel. Die unheimliche Musik war nun lauter zu hören, und nach dem Widerhall zu urteilen, mussten sie in einem weit größeren Raum sein.
    »Der Vorführraum«, flüsterte Justus. »Mach kein Licht. Wir wollen das Phantom überraschen.«
    Seite an Seite tasteten sie sich an der Wand entlang und um eine Ecke herum. Peter hätte beinahe laut aufgeschrien, als etwas Weiches, Glattes lautlos auf ihn herabfiel und sich um seinen Kopf wickelte. Aber es war nur ein brüchiger Samtvorhang, den er heruntergerissen hatte. Er konnte sich befreien, ohne ein Geräusch zu machen.
    Dann bogen sie nochmals um eine Ecke, und da, mitten an der Wand des großen Saals, wo die alte Orgel stand, sahen sie ein schimmerndes Gebilde aus nebelhaftem blauem Licht. Sie blieben stehen. Im Dunkeln hörte Peter, wie sein Gefährte die Blitzlichtkamera schussbereit machte.
    »Wir wollen uns anschleichen«, flüsterte Justus, »und ein Foto machen.«
    Peter schaute in den blauen Lichtschimmer, und plötzlich tat ihm Mr Terrill leid. Nach all den Jahren der Einsamkeit musste es für ihn ein gewaltiger Schock sein,

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