Die drei ??? und der Ameisenmensch
notiert.
»Aha!« Justus traute seinen Augen nicht. Er nahm den Hörer ab und wählte die Nummer. Es klingelte zweimal, und dann klickte es. »Autovermietung Short-Haul«, meldete sich jemand. »Womit kann ich dienen?«
»Bin schon bedient«, antwortete Justus. Er legte auf und sah stirnrunzelnd auf einen Vermerk in einer Ecke des Blocks.
»Goldenes Vlies« hatte da jemand geschrieben. »Reed.
Panama.«
Der Teekessel auf dem Herd fing zu pfeifen an. Justus kümmerte sich nicht darum. Er grinste hochbefriedigt und blätterte die Zeitung durch.
»Mann, was ist denn los?« Bob tauchte im Türrahmen auf.
»Das Wasser kocht! Bist du taub?«
Justus gab keine Antwort, und Bob trat zum Herd und schaltete die Platte ab.
»Justus?« Auch Peter war in die Küche gekommen. »Was gibt’s denn! Was ist los?«
»Ich hab’s!« rief Justus aufgeregt. »Kommissar Reynolds!«
Er sprang auf und lief los – und wäre in der Tür fast mit dem Kommissar zusammengeprallt.
»Nanu?« meinte Reynolds.
»Sehen Sie, hier!« Justus war so aufgeregt, daß ihm die Hände zitterten. »Der Notizblock! Goldenes Vlies! Sehen Sie das da?
Und hier in der Zeitung nochmals in den Reedereinachrichten.
Die ›Goldenes Vlies‹, ein Schiff unter panamesischer Flagge, verläßt San Pedro heute abend um einundzwanzig Uhr fünfzehn. Herr Kommissar, das ist nur noch eine Stunde!«
Der Kommissar nahm den Notizblock vom Tisch. »Wo hast du das her?« forschte er.
»Lag gleich hier beim Telefon. Die Telefonnummer auf dem Blatt gehört der Autovermietung Short-Haul. Herr Kommissar, wer auch immer den Anhänger mietete, saß an diesem Apparat und rief von hier aus an. Er – oder sie – notierte sich auch, daß die ›Goldenes Vlies‹ unter panamesischer Flagge fährt. Solche Schiffe gibt es ja genug. Das Ehepaar Burroughs machte also in letzter Minute Pläne, um die Gemälde aus dem Land zu schaffen. Sie wollen weg, egal wohin die ›Goldenes Vlies‹ fährt!«
»Ich schalte mich sofort ein!« sagte der Kommissar.
»Sie müssen verhindern, daß das Schiff ausläuft!« rief Justus.
Kommissar Reynolds nahm den Hörer ab und ließ sich mit der Hafenmeisterei in San Pedro verbinden. Als er den Hafenmeister in der Leitung hatte, gab er sich zu erkennen und wies ihn an, die ›Goldenes Vlies‹ aufzuhalten.
»Ich komme in einer halben Stunde hin«, ließ er den Hafenmeister wissen. »Daß Sie mir das Schiff auf keinen Fall auslaufen lassen!«
Dann legte er auf.
Gerhart Malz kam in die Küche. »Mrs. Chumley schickt mich.
Ich soll nachsehen, was hier eigentlich los ist. Ich habe noch nie eine Frau gesehen, die es so gierig nach ihrem Tee gelüstet.«
»Justus macht gleich den Tee«, sagte Hauptkommissar Reynolds. »Ich brauche Sie, Malz.«
»Wozu denn?« meinte Malz verdutzt.
»Ich möchte, daß Sie mit mir nach San Pedro fahren. Justus glaubt, daß unsere Diebe an Bord eines Schiffes namens ›Goldenes Vlies‹ sind. Ich habe veranlaßt, daß es nicht auslaufen darf, bis ich hinkomme. Sie können mitfahren, um die gestohlenen Bilder zu identifizieren – falls sie sich an Bord befinden.«
»Unglaublich!« Malz sah fassungslos drein.
»Dürfen wir nicht auch mit?« fragte Peter. »Oder wenigstens Justus? Er hat schließlich den Fingerzeig entdeckt, oder nicht?«
»Er wird der erste sein, den ich anrufe, wenn wir die Bilderhaben«, versprach der Kommissar. »Kommen Sie jetzt, Mr. Malz.« Er faßte den Kustos beim Arm und drängte ihn zur Küchentür hinaus.
»Verflixt nochmal!« wetterte Peter. »Das ist ungerecht!«
Justus sagte gar nichts. Er schaltete die Herdplatte wieder ein, und als das Wasser von neuem kochte, bereitete er Tee. Bob fand Geschirr und ein paar Kekse, und Peter entdeckte im Kühlschrank eine vorbereitete Platte mit belegten Brötchen.
Die Jungen stellten alles auf ein Tablett, und Peter trug es in Mrs. Chumleys Zimmer.
»Das ist aber nett«, bedankte sich Mrs. Chumley. »Ich bin am Verdursten und Verhungern. Letitia, wir hatten ja heute fast noch nichts zu essen!«
»Ich bin nicht hungrig«, entgegnete Letitia Radford.
»Aber ich«, erklärte Mrs. Chumley. »Hm, diese kleinen Kekse sehen aber gut aus. Möchten Sie nicht auch etwas, Dr.
Woolley? Und Ben, wie ist es mit Ihnen? Und ihr Jungen?
Wo ist denn Gerry Malz? Möchte er nicht mit uns Tee trinken?«
»Er ist mit dem Kommissar nach San Pedro gefahren«, berichtete Justus. »Sie wollen zusehen, ob Burroughs und seine Frau an Bord eines Schiffes namens
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