Die drei ??? und der Fluch des Rubins
eingebettet gewesen war, fiel zu Boden. Peter stürzte sich darauf und reichte sie Justus.
»Mach sie auf, Just!«, drängte er ungeduldig. »Zeig uns den Rubin, der fünfzig Jahre lang da drin versteckt war … Du, worauf wartest du noch? Hast du Angst vor dem Fluch?«
»Nein«, sagte der Erste Detektiv bedächtig. »Die Dose scheint mir nur nicht schwer genug. Aber –«
Er schraubte den Deckel ab, und alle schauten genau hin. In der Dose lag kein glühend roter Edelstein – da war nur ein zusammengerollter Zettel. Langsam nahm ihn Justus heraus und strich ihn glatt. Sieben Worte standen darauf:
»Du musst tiefgründiger forschen.
Nütze die Zeit.«
Des Rätsels Lösung
Bob konnte an diesem Abend lange keinen Schlaf finden. Zu aufregend, zu verwirrend war der Tag verlaufen. Und zum bösen Schluss hatten sie in Octavian nichts als ein Stück Papier gefunden – das war einfach zu viel.
Justus hatte mit unverhohlener Enttäuschung auf den Zettel gestarrt. Er war sicher gewesen, das Feurige Auge endlich vor sich zu haben, und er hasste es, im unrecht zu sein. Dann las er laut vor: »›Du musst tiefgründiger forschen. Nütze die Zeit.‹«
»Aber das steht ja auch in dem Brief!«, platzte Peter heraus. »Wahrscheinlich haben wir noch nicht tiefgründig genug das Geheimnis durchforscht«, vermutete Justus. »Mr August hat die Büsten nur zur Tarnung benutzt – um jemand zu täuschen, der von seinem Brief erfahren und daraufhin den Stein suchen könnte. Von dir, Gus, erwartete er mehr. Dir sollte die Lösung einfallen.«
»Ich wüsste nicht, wie«, antwortete Gus stirnrunzelnd. »Ich begreife überhaupt nichts mehr. Wahrscheinlich dachte sich Onkel Horatio, dass mein Vater bei mir sei und wir zusammen hinter den verborgenen Sinn des Briefes kämen. Aber Vater konnte mich nicht begleiten. Für eine Reise zu zweit hatten wir nicht genug Geld, und er konnte auch sein Geschäft nicht allein lassen.«
»Lesen wir den Brief noch mal«, schlug Justus vor, und Gus holte das Schreiben aus der Tasche. Justus entfaltete das Blatt, und alle lasen nochmals die Botschaft:
An August August, meinen Großneffen:
August bist Du genannt, August macht Dich bekannt,
und August ist der Hüter Deines Glücks.
Wie ein Berg türmt es sich vor Dir auf:
Lass Dich von Hindernissen nicht schrecken.
Wie ein Schatten liegt es über der Stunde
Deiner Geburt: ein Beginn und zugleich ein Ende.
Du musst tiefgründig forschen;
meine Worte sollen allein Dir Wegweiser sein.
Ich wage es nicht unverhüllt auszusprechen,
damit andere nicht entdecken,
was Dir zugedacht ist.
Es ist mein Eigen; ich erwarb es und besitze es,
doch seine böse Macht forderte ich nie heraus.
Nun sind fünfzig Jahre vergangen –
dieses halbe Jahrhundert sollte Läuterung
bewirkt haben. Es darf jedoch nicht geraubt
oder gestohlen werden. Es muss gekauft,
als Geschenk empfangen oder gefunden werden.
Geh deshalb mit Bedacht zu Werke –
aber nütze die Zeit.
Dies und meine ganze Zuneigung
sei mein Vermächtnis an Dich.
Horatio August
»Ich kann immer noch nichts damit anfangen«, meinte Peter.
Gus stimmte ihm zu: »Ich gebe zu, dass ich auch nicht mehr davon begreife als zuvor. August sei der Hüter meines Glücks, heißt es. Aber wenn damit nicht eine Augustus-Büste gemeint ist – was dann? Natürlich haben wir jetzt August, und morgen ist mein Geburtstag. Nachmittags um halb drei am sechsten August bin ich zur Welt gekommen, das hat mir Vater erzählt. Aber wie kann dann August der Hüter meines Glücks sein?«
Justus knetete seine Unterlippe. Ausnahmsweise fand sein Kombinationsvermögen keinen Ansatzpunkt. Er seufzte. »Mir scheint, wir sollten mal drüber schlafen«, meinte er. »Aber ich will mir doch die Stücke noch mal ansehen.«
Peter schob ihm die beiden Bruchstücke der Octavian-Büste hin, und Justus untersuchte eingehend das Loch im Innern des Kopfes, wo die kleine Holzdose gesteckt hatte.
»Ja«, sagte er. »Mr August hat offensichtlich ein Loch in die Büste gebohrt und es später mit frischem Gips aufgefüllt. Nach meiner Theorie hat er das Loch gebohrt, um das Feurige Auge aus der Büste herauszuholen und es an einen sichereren Ort zu schaffen. Er hatte wohl das Gefühl, die Büste sei als Versteck nicht sicher genug.«
Die anderen schwiegen. Sie hatten nichts hinzuzufügen.
»Tja«, sagte der Erste Detektiv schließlich, »ich glaube, vorerst können wir nur noch eines tun: zu Abend essen. Ich merke gerade, dass ich
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