Die drei ??? und der Fluch des Rubins
Rede sein. Kurz entschlossen ließ sich Justus zur Seite fallen. Krachend stürzte er mitsamt dem Sessel zu Boden. Ein Stuhlbein war splitternd abgebrochen – das, woran sein rechtes Bein gefesselt war. Er trat kräftig in die Luft, und das Stuhlbein glitt aus den Seilschlingen, die jetzt nur noch lose um sein Bein hingen. Er hatte ein Bein frei! Mit dessen Hilfe richtete er sich halb auf und ließ den Sessel mit der Rückenlehne gegen den Fußboden krachen. Nun wälzte er sich herum und legte sein volles Gewicht auf die eine, schon gelockerte Armlehne. Sie knarrte und gab nach. Er ruckte noch einmal kräftig, und die Armlehne war los.
Nun konnte er an der rechten Lehne rütteln. Während er mit dem Sessel kämpfte und immer wieder krachend auf den Boden schlug, hörte er Peters entsetztes Rufen aus dem Keller. »Just! Was ist los? Was dröhnt da so?«
»Ich kämpfe mit einem widerspenstigen Stuhl«, antwortete Justus keuchend. »Und ich glaube, ich siege. Noch ein paar Minuten!« Er mühte sich, er stieß und trat. Der Sessel war fast in seine Einzelteile zerlegt. Rückenlehne, Sitz, Armlehnen, Beine – nichts hielt mehr zusammen. Die meisten Stücke waren zwar noch an Justus festgebunden, aber es waren doch lose Teile. Er konnte zum Fenster kriechen, sein Messer holen, eine Klinge öffnen. Der rechte Arm ließ sich so weit bewegen, dass er die Stricke um den anderen Arm und die Armlehne durchtrennen konnte. Eine Minute noch, dann stand er auf den Beinen und schüttelte die Stricke und Holzstücke von sich ab.
Triumphierend streckte er seine schmerzenden Glieder.
»Alles in Ordnung, Nummer Zwei!«, rief er. »Ich komme jetzt.«
Von der Küche führte eine Treppe in den Keller. Er entriegelte die hölzerne Tür. Peter und Gus blinzelten ihm geblendet entgegen.
»Mensch, Just!«, sagte Peter inbrünstig, als er heraufstieg. »Was bin ich froh, dich wiederzusehen! Wie bist du bloß freigekommen?«
»Das war lediglich ein Sieg des Geistes über die Materie«, sagte Justus mit einer Spur Überheblichkeit. »Aber jetzt nichts wie weg! Ich glaube zwar nicht, dass Joe und sein Freund so schnell zurückkommen, aber wer weiß … Auf alle Fälle müssen wir zum Schrottplatz zurück. Bob hat die Büste von Octavian aufgetrieben –«
»Was? Phantastisch!«, rief Peter!
»Eine erfreuliche Nachricht!«, kommentierte Gus.
» – aber die Schwarzbärte haben sie ihm wieder abgenommen«, beendete Justus seinen Satz. »Auf der Heimfahrt erzähle ich euch alles.«
Sie liefen schnell aus dem Haus zu ihren Rädern. Gleich darauf strampelten sie in Richtung Rocky Beach. Auf der Fahrt berichtete Just, was sich während ihrer Gefangenschaft im Keller ereignet hatte. Er schloss mit der bitteren Neuigkeit, dass Bob offenbar Octavian gefunden, ihn jedoch wieder an die Schwarzbärte verloren hatte.
»Zum Verrücktwerden – da haben wir ihn, und weg ist er wieder«, jammerte Peter. »Dieser Gipskopf ist doch wie verhext!«
»Hoffentlich sind das nicht die bösen Folgen des Fluches, der auf dem Feurigen Auge ruht!«, stellte Gus nüchtern fest.
»Wenn ja, müssten die Schwarzbärte sie zu spüren bekommen, nicht wir«, meinte Justus. »Ich mache mir Gedanken über Hugo. Er schien recht fidel zu sein – wenn aber Dreipunkt ihm mit seinem Stockdegen zu nahe getreten ist, wäre das ja kaum möglich. Dass er fidel ist, meine ich.«
»Das ist mir auch ein Rätsel«, stimmte Peter zu. »Aber was mir Sorge macht, ist die Frage, wie wir je wieder an Octavian herankommen sollen. Gus, ich fürchte, deine Erbschaft ist flöten gegangen.«
Trübsinnig radelten sie durch den zunehmenden Verkehr. Es dauerte recht lange, bis sie beim Schrottplatz ankamen. Als sie durch das große Tor fuhren, ging gerade die Sonne unter. Sie spürten, dass sie das Mittagessen ausgelassen hatten – sie hatten einen Bärenhunger.
Nur Bob, Patrick und Kenneth waren zu sehen. Die zwei starken Brüder schichteten in einer Ecke Bauholz auf. Neben dem Büro stand der kleine Lastwagen, er musste für die Nacht noch auf den Abstellplatz gefahren werden. Bob war recht lustlos damit beschäftigt, eiserne Gartenmöbel, die er vorher vom Rost befreit hatte, neu anzustreichen.
»Bob sieht ganz entmutigt aus«, stellte Peter fest, als sie zu ihm gingen. »Es hat ihn ziemlich mitgenommen, dass Octavian wieder weg ist.«
»Das geht uns allen so«, meinte Justus. »Versuchen wir, die Dinge ein bisschen von der heiteren Seite zu nehmen. Lasst mich mit Bob reden.«
Als
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