Die drei ??? und der Höhlenmensch
Hominiden. Es könnte sich also um einen Menschen handeln oder auch um ein menschenartiges Wesen. Stammt es aus einer Epoche vor dem Auftreten der menschlichen Rasse, oder wie ist es einzuordnen?«
»Brandon spricht heute nachmittag im Fernsehen«, sagte Bob. »Meine Eltern unterhielten sich beim Frühstück darüber. Er ist Studiogast in der Bob-Engel-Talkshow um fünf Uhr.«
Peter wischte den Arbeitstisch im Labor ab. »Wollt ihr euch das ansehen?« fragte er.
»Darauf kannst du dich verlassen«, entgegnete Justus Jonas.
Auf dem Bücherregal neben Justus’ Schreibtisch stand ein kleiner Schwarzweißfernseher. Onkel Titus hatte ihn von einer seiner Einkaufstouren mitgebracht. Das Gerät war defekt gewesen, aber Justus besaß großes Geschick im Reparieren technischer Geräte und hatte den Apparat instand gesetzt.
Seither verfügte die Zentrale auch über Fernsehen. Nun erschien das Bild auf der Mattscheibe, und Bob Engel, der Showmaster, strahlte ins Fernsehpublikum.
»Unser erster Gast im Studio ist heute Dr. James Brandon«, kündigte Engel an. »Er ist der Mann, der das fossile Skelett eines Urmenschen in einer Höhle hier in Südkalifornien entdeckte.«
Die Kamera schwenkte weiter, und die Jungen sahen einen schlanken Mann mit kantigem Gesicht und kurzgeschnittenem blondem Haar. Neben ihm saß ein kleinerer, ziemlich feister Mann im Cowboyhemd, dazu trug er einen breiten Gürtel mit verzierter Schnalle und hochhackige Stiefel.
»Dr. Brandon ist mit Mr. Nat McGee hierhergekommen. Mr. McGee ist Geschäftsmann in Citrus Grove, und ihm gehört das Gelände, auf dem der Höhlenmensch entdeckt wurde.«
»Stimmt!« fiel der behäbige Mann ein. »Nochmals: McGee ist mein Name, verehrte Zuschauer. Merken Sie sich ihn gut, denn von nun an werden Sie diesen Namen noch oft hören.«
Bob Engel rang sich ein Lächeln ab und wandte sich dann seinem anderen Gast zu.
»Also, Dr. Brandon«, sagte er. »Könnten Sie uns ein wenig ausführlicher berichten, falls manche Zuschauer von der Entdeckung der Fossilien noch nichts gehört haben?«
Der blonde Mann setzte sich aufrecht hin. »Es war ein glücklicher Zufall, daß ich das Skelett entdeckte«, sagte er. »Vor etwa einer Woche machte ich in dem Gelände einen Spaziergang. Es war kurz nach einem heftigen Regenschauer, und mir fiel auf, daß es an dem Hang oberhalb von Nat McGees Wiese einen kleinen Erdrutsch gegeben hatte. Dadurch war im Hang plötzlich eine Öffnung entstanden. Als ich näher heranging, entdeckte ich dort eine Höhle, und darin war ein Totenschädel zu sehen. Er war fast ganz im Erdreich am Boden der Höhle begraben. Erst war mir nicht klar, was ich da vor mir hatte, und ...«
»... und das geht Sie auch gar nichts an, mein Bester«, fiel ihm sein Nebenmann ins Wort. »Mir gehört dieser Fund nämlich, mir ganz allein!«
Brandon überhörte das geflissentlich. »Ich ging zum Institut zurück, um mir eine Taschenlampe zu holen«, fuhr er fort.
»Und als er wieder auf mein Gelände kam, wartete ich schon mit der Schrotflinte«, mischte sich McGee wieder ein. »Mit ungebetenen Gästen mache ich kurzen Prozeß!«
Brandon holte tief Luft. Er schien sich nur mühsam beherrschen zu können. »Ich erklärte, was ich da gesehen hatte«, berichtete er. »Wir schauten es uns näher an, und nun erkannte ich endgültig, daß es ein Schädel war.«
»Aus Urzeiten!« rief McGee. »Liegt da schon seit vielen tausend Jahren.«
»Außer dem Schädel«, fuhr Brandon fort, »ist auch das Skelett zum größten Teil erhalten. Ich konnte es noch nicht genau untersuchen, aber ich stellte Parallelen zu sehr alten Fossilien fest, die in Afrika entdeckt wurden.«
»Und ist es ein Mensch?« fragte Engel.
Brandon zog die Brauen zusammen. »Wer kann schon genau sagen, was einen Menschen ausmacht? Schädel und Skelett weisen ganz bestimmte Merkmale eines Hominiden auf, aber es handelt sich nicht um einen in unserem Sinne modernen Menschen. Ich bin fast sicher, daß dieses Lebewesen älter ist als alle Hominiden, die man bisher in Amerika entdeckt hat.«
Brandon beugte sich vor. Lebhafte Anteilnahme war aus seinem Tonfall zu hören. »Es gibt eine Theorie, daß der Indianer von mongolischen Jägern abstammt, die während der letzten Eiszeit von Sibirien nach Alaska gezogen sind. Das war vor etwa achttausend Jahren, zu einer Zeit, als so viel Meerwasser zu Eis gefroren war, daß der Meeresspiegel sehr niedrig lag.
Der Boden der Meerengen zwischen Sibirien und Alaska war
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