Die drei ??? und der Höhlenmensch
Burschen festgenommen, der das getan hatte? Oder haben McGee und seine Freunde brav das Lösegeld bezahlt?«
»Sie haben bezahlt«, entgegnete Justus. »Schon heute früh.«
DiStefano nickte. »Na also«, meinte er. »Und jetzt sind alle glücklich und zufrieden.«
»Nicht ganz«, wandte Justus ein. »Da gibt es noch Komplikationen.« Ihm war plötzlich ein Einfall gekommen. »Hast du Eleanor Hess gesehen?« fragte er.
DiStefano schüttelte den Kopf. »Nein. Wieso?«
»Ich würde sie gern etwas fragen«, sagte Justus. »Vielleicht ist sie nach Centerdale gefahren. Fährst du jetzt dorthin?«
»Ja. Wollt ihr mitkommen?«
DiStefano setzte sich ans Lenkrad und beugte sich herüber, um auf der Beifahrerseite die Tür zu öffnen. Peter und Bob mußten auf dem Rücksitz erst eine Taucherausrüstung zur Seite schieben, ehe sie Platz fanden. Justus setzte sich vorn neben DiStefano.
Der Wagen fuhr an, und es ging an den Läden und am Bahnhof vorüber. Dann kam das öffentliche Schwimmbad in Sicht.
Kinder kletterten auf das hohe Sprungbrett und sprangen ins Wasser. »Scheint denen Spaß zu machen, was?« meinte DiStefano. »Wenn ich schwimmen könnte, wäre ich auch dafür zu haben.«
Nun ging es aus der Stadt hinaus und die kurvenreiche Straße nach Centerdale entlang.
Justus drehte sich zu Peter um. Peter hatte die Tauchermaske in die Hand genommen und runzelte die Stirn. Als er aufsah, begegnete sein Blick dem seines Freundes. Justus schüttelte kaum merklich den Kopf. Peter legte die Maske wieder hin und lehnte sich auf dem Sitz zurück.
Justus sah DiStefano an. Der junge Mann war sichtlich gutgelaunt und hatte die Lippen geschürzt, als pfeife er lautlos vor sich hin. Zwischen den Vordersitzen lag alles mögliche kunterbunt durcheinander – Einwickelpapier von Kaugum-mis, eine Plastikdose ohne Deckel, eine leere Limonadendose und ein zerrissener Briefumschlag mit leuchtend grüner Beschriftung.
Justus hob den Umschlag auf. Er diente DiStefano als Notizenraum für eine Liste von Dingen, die zu erledigen waren.
Da stand »Benzinpumpe« und »Reparatur Kfz Dinstag fertig« und »Chemex, Wadlee Road«.
Justus legte das Kuvert wieder hin. »Du kannst also nicht schwimmen«, wandte er sich an DiStefano.
»Nee.«
»Aber du hast doch da eine komplette Tauchausrüstung.«
Justus zeigte hin.
»Ach, die ... die gehört nicht mir. Die ist von einem Freund.«
»Wirklich?« meinte Justus. Seine Stimme war leise und eindringlich, und sein Ton ließ DiStefano aufmerken und dann ganz schnell den Blick abwenden.
Nun waren sie schon weit draußen vor der Stadt, auf der von Bäumen gesäumten Schnellstraße. DiStefano tippte die Bremse leicht an und horchte mit schräg gehaltenem Kopf.
»Na, was ist da los?« meinte er.
»Was denn?« fragte Justus.
»Ein Geräusch im Motor«, sagte DiStefano. »Hört ihr das nicht?« Er fuhr an den Randstreifen, zog die Handbremse und stieg aus.
Peter auf dem Rücksitz wurde mißtrauisch. »Ich hab’ nichts gehört«, sagte er.
»Vielleicht habt ihr kein so scharfes Gehör.« Nun stand DiStefano neben seinem Wagen. Er sah durchs Fenster zu den Jungen hinein, und sein Lächeln war voller Hohn.
Justus holte tief Atem. »Die Tauchausrüstung«, fing er an. »Jetzt sehe ich endlich klar. In Birkensteens Labor gab es ein Narkosemittel – eine Substanz, die sehr schnell wirkt und eine ganze Stadt einschläfern kann und die dann rückstandsfrei verdunstet. Du wolltest das Zeug natürlich nicht einatmen oder damit in Berührung kommen, also hattest du einen Taucheranzug und ein Atemschutzgerät angelegt. Zigeuner-John glaubte, er habe ein Monster mit einem Auge und Stoßzähnen gesehen. Was er in dem Augenblick, ehe er das Bewußtsein verlor, wirklich sah, waren Taucherhelm und Luftschläuche.«
DiStefano sah Justus, an, ohne eine Miene zu verziehen.
»Eleanor Hess wollte dich heute früh besuchen«, sagte Justus.
»Wo ist sie jetzt?«
Und dann – zu spät – erkannte Justus, daß DiStefano eine Plastiksprühflasche in der Hand hielt. Vermutlich war sie beim Fahrersitz verstaut gewesen. DiStefano hob die Flasche und zielte auf Justus.
Peter stieß einen Schrei aus und drängte sich hastig im Wagen vor, um aussteigen zu können.
DiStefano drückte auf das Ventil, und die drei Jungen spürten feuchten Sprühnebel im Gesicht.
DiStefano trat zurück und schlug die Autotür zu. Justus spürte, wie seine Glieder erschlafften, als er auf seinem Sitz zur Seite sank. Dunkelheit umfing
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