Die drei ??? und der rasende Löwe
erwartete sie immer ein spannender Fall, wenn Alfred Hitchcock anrief.
»Hallo!« kam dröhnend die Stimme des berühmten Regisseurs.
»Ist dort Jonas junior?«
»Ja, Mr. Hitchcock«, sagte Justus.
»Ich hoffe, ihr drei seid im Augenblick nicht überlastet. Ich habe einen Freund, der Hilfe braucht, und ich glaube, ihr Burschen seid genau die Richtigen, um sein Problem zu lösen.«
»Wir werden es gern versuchen«, sagte Justus. »Können Sie uns in etwa sagen, um was für ein Problem es geht?«
»Gewiß«, sagte Mr. Hitchcock. »Wenn ihr morgen früh zu mir ins Büro kommen könnt, werde ich euch mit Vergnügen alles darüber berichten.«
Ein Fall im Löwenrevier
Vor längerer Zeit hatten Justus und seine Freunde in einem Preisausschreiben eine Reihe Freifahrten in einem altertümlichen Rolls-Royce mit Chauffeur gewonnen. Das Guthaben an Freifahrten war nach einiger Zeit aufgezehrt; doch damals halfen sie gerade einem jugendlichen Klienten, in den Besitz einer ansehnlichen Erbschaft zu gelangen. Zum Dank sorgte der junge Mann dafür, daß der Rolls-Royce den Jungen weiterhin bei Bedarf zur Verfügung stand. Für ihre Ermittlungen war der Wagen von unschätzbarem Wert. Die Entfernungen in Südkalifornien sind gewaltig, und man kann sie schwerlich anders als im Auto überbrücken.
Justus beugte sich vor und tippte Morton, den hochgewachse-nen Chauffeur aus England, auf die Schulter. »Wir sind da, Morton«, sagte er. »Bitte warten Sie hier. Wir brauchen bei Mr. Hitchcock nicht allzulange.«
»Sehr wohl, die Herrschaften«, erwiderte Morton im üblichen scherzhaften Umgangston. Er brachte das alte kastenförmige Automobil sacht zum Stehen. Dann stieg er aus und hielt den Jungen die Tür auf »Sicherlich hat Mr. Hitchcock für die jungen Herren wieder eine interessante Sonderaufgabe.«
»Das hoffen wir, Morton«, sagte Bob. »In letzter Zeit war es uns ein bißchen zu ruhig. Ein bißchen Aufregung täte uns ganz gut.«
Rasch schloß er sich Justus und Peter an, die gerade das Ateliergebäude betraten, in dem Alfred Hitchcock sein Büro hatte.
Der Regisseur bot ihnen vor seinem großen Schreibtisch Stühle an. Er schob ein paar Geschäftsbriefe zur Seite und sah die Jungen nachdenklich an. Dann fragte er beiläufig: »Wie fühlt ihr euch eigentlich angesichts wilder Tiere?«
Die drei ??? waren merklich erschrocken.
Justus räusperte sich. »Das hängt ganz davon ab, um welche Tierarten es sich handelt, Sir, und wieviel die Entfernung be-trägt. Bei angemessenem Abstand zwischen beiden Seiten und genügenden Vorsichtsmaßnahmen würde ich sagen, daß wir ihnen recht unbefangen gegenübertreten und ihrem Verhalten sowie ihren Gewohnheiten Interesse entgegenbringen.«
»Justus meint, wir mögen Tiere gern«, erklärte Peter. »Es geht ihm nur gegen den Strich, so etwas mit einfachen Worten zu sagen.«
»Warum fragen Sie, Mr. Hitchcock?« wollte Bob wissen.
»Geht es da um einen mysteriösen Fall?«
»Vielleicht«, sagte Alfred Hitchcock langsam. »Und wenn nichts Mysteriöses dabei ist, so ist es doch zweifellos ein Fall, der Ermittlungen rechtfertigt. Die wilden Tiere, die ich erwähnte, gehören zu der Umgebung, in welcher sich zur Zeit gewisse geheimnisvolle Begebenheiten zutragen.« Er machte eine Pause. »Habt ihr Jungen schon von einem Gebiet namens Dschungelland gehört?«
»Das liegt drüben im Tal bei Chatwick«, erwiderte Bob. »Es ist eine Art Wildpark, wo Löwen und andere Tiere ungebunden herumstreifen. Das Ganze ist, glaube ich, eine Touristenattrak-tion.«
»Ja«, sagte Alfred Hitchcock. »Der Besitzer, Jim Hall, ist ein alter Freund von mir. Kürzlich ist bei ihm ein Problem aufgetaucht, und da dachte ich sofort an euch drei und euer Talent für Ermittlungen.«
»Und was ist das für ein Problem, Sir?« erkundigte sich Justus.
»Einer seiner Löwen scheint hin und wieder Anfälle von Raserei zu bekommen«, sagte Mr. Hitchcock.
Mit großen Augen blickten die Jungen einander an.
»Was noch zu sagen wäre«, meinte Mr. Hitchcock. »Dschungelland ist wirklich ein öffentlicher Park. Überdies mieten hin und wieder Filmgesellschaften das Gelände für Außenaufnah men. Die Landschaft und die Pflanzenwelt erwecken ganz den Eindruck exotischer Schauplätze. Gelegentlich leiht Jim Hall seine Tiere auch aus. Einige davon sind wirklich wild, aber viele sind zahm aufgewachsen und von Jim dressiert worden.
Jim Halls Lieblingslöwe ist ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie gut er sich auf
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