Die drei ??? und der rasende Löwe
Tiere versteht. Dieser Löwe hat schon öfters im Rahmenprogramm für das Werbefernsehen mitgewirkt und ist auch in Kinofilmen aufgetreten. Er ist die große Attraktion in Dschungelland.«
»Und Sie meinen, damit ist jetzt Schluß?« sagte Justus. »Der Löwe Ihres Freundes neigt zu Wutausbrüchen, und es ist kein Verlaß mehr auf ihn. Das ist Mr. Halls Problem, nicht wahr?«
Alfred Hitchcock blickte Justus durchdringend an. »Wie üblich, mein scharfsinniger junger Freund, ist dein Vermögen, logische Schlüsse zu ziehen, der gestellten Aufgabe ebenbürtig.
Zur Zeit hat ein Filmteam das Wildparkgelände gemietet, um Szenen für einen Dschungelfilm zu drehen. Jim Hall kann sich natürlich keine Vorfälle leisten, die einen planmäßigen und erfolgreichen Verlauf der Dreharbeiten hemmen würden. Sollte etwas schiefgehen, so würde sich das auf Jims ganzes Unternehmen katastrophal auswirken.«
»Und wir sollen hinkommen und das Rätsel lösen, warum der Löwe jetzt so leicht erregbar ist«, stellte Justus fest.
»Genau«, bestätigte Mr. Hitchcock. »In aller Eile und in aller Stille. Ohne Getue und Getön. Und – das brauche ich wohl kaum extra zu erwähnen – ohne den aus dem Gleichgewicht geratenen Löwen noch weiter zu beunruhigen.«
Peter Shaw fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Wie nah müssen wir denn an das verrückte Biest ran?«
Alfred Hitchcock lächelte gewinnend. »Wie nah – das ist ein weites Feld, junger Mann. Ihr werdet alle auf dem Gelände, also in Dschungelland, sein. Dort ist auch Jim Halls Löwe.
Und während es normalerweise als hinlänglich ungefährlich gilt, in die Nähe dieses Löwen zu kommen, muß ich euch doch zur Warnung sagen, daß sich die Situation geändert hat.
Ein verschreckter Löwe – wie jedes nervöse Tier – kann gefährlich sein.«
Die drei ??? schluckten.
»Sie können Ihrem Freund Jim Hall sagen, er soll sich keine Sorgen mehr machen«, sagte Bob. »Sein Löwe wird künftig nicht das einzige nervöse Wesen im Umkreis sein.«
»Das stimmt«, fügte Peter hinzu. »Ich bin noch nicht mal dort, und schon verliere ich die Nerven.«
Alfred Hitchcock wandte sich an Justus. »Hast du als Erster Detektiv noch eine Erklärung abzugeben, ehe ich meinen Freund anrufe und ihm sage, daß ihr Burschen bereit seid, den Auftrag zu übernehmen?«
Justus schüttelte den Kopf. »Kein Kommentar. Aber es wäre vielleicht nicht unklug, Mr. Hall zu bitten, daß er bei seinem Löwen ein gutes Wort für uns einlegt!«
Mr. Hitchcock lächelte und nahm den Telefonhörer ab. »Das werde ich ihm gern ausrichten. Und ich möchte hoffen, daß ich bald einen ausführlichen Bericht von euch erhalte. Lebt wohl, und viel Glück!«
Die drei ??? bedankten sich und gingen hinaus. Dabei dachten sie im stillen, daß sie beim Umgang mit einem unberechenbaren Löwen wohl eine gute Portion Glück brauchen konnten . . .
Willkommen in Dschungelland
Es war früher Nachmittag, als die drei ??? die letzte steile Gefällestrecke einer schmalen Nebenstraße hinunterrumpelten.
Welliges Hügelland umgab das Tal, das knapp dreißig Minuten Fahrzeit von Rocky Beach entfernt war. Onkel Titus hatte Kenneth nach dem nahegelegenen Chatwick geschickt, um Ware abzuholen, und die Jungen durften mitfahren, um sich wie vereinbart in Dschungelland zu melden.
»Mach mal langsam, Kenneth«, sagte Justus. »Hier ist es schon.«
»Schön, Just.« Der stämmige Ire trat auf die Bremse, so daß der kleine Pritschenwagen mit einem gewaltigen Ruck vor dem Tor zum Stehen kam. Auf dem Schild an der Einfahrt stand:
WILLKOMMEN IN DSCHUNGELLAND!
Eintritt 1 Dollar, Kinder 50 Cents
Als die Jungen abstiegen, hörten sie seltsame Schreie, ähnlich Eulenrufen und Entengeschnatter. Lautes Trompeten erschallte in der Ferne und widerhallte von den Hügeln. Wie als Antwort darauf ließ sich ein tiefes, grollendes Brüllen vernehmen, das den Jungen eine Gänsehaut verursachte.
Kenneth wies auf das Tor. »Da wollt ihr also rein?« fragte er.
»Da gebt mal gut acht. Ich glaube, ich höre Löwen.«
»Es ist alles ganz harmlos, Kenneth«, sagte Bob. »Mr. Hitchcock hätte uns den Fall nicht übertragen, wenn er der Ansicht wäre, es könnte wirklich gefährlich sein.«
»Wir müssen nur für den Besitzer etwas untersuchen«, sagte Justus. »Das hier ist für Touristen aufgezogen, also wirklich sicher.«
Kenneth zuckte die Achseln. »Na schön«, sagte er. »Wenn du meinst, es ist sicher – gut. Aber paßt lieber
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