Die drei ???, und der schreiende Nebel
alten Arbeitsschacht aus den Sechzigerjahren, als die Wasser- und Gasleitungen nach Fort Stockburn gelegt wurden? Hastig rüttelte Peter an dem Griff herum, bis er ein Klicken vernahm. Verborgene Scharniere quietschten, als er die Klappe aufstemmte und in eine dunkle Röhre hinabsah, an deren Innenwand eine schmale Steigleiter in die Tiefe führte. Ihm blieb keine Zeit, lange zu überlegen. Der Tiermensch konnte jeden Moment aus dem Nebel hervorstürzen. Wozu auch immer diese Öffnung gedient hatte – sie bot auf jeden Fall ein gutes Versteck. Peter würde in den Schacht hinabsteigen und dann abwarten, bis sich der Nebel verzogen hatte. So leise wie möglich ließ er sich in das Loch gleiten, bis seine Füße auf den Sprossen Halt fanden. Damit er genug Atemluft bekam, legte er beim Zuklappen einen kleinen Stein unter den Deckel. Dann ging es abwärts. Nach einigen Metern hatte Peter den Grund erreicht. Erschöpft ließ er sich auf dem Boden nieder, der im schwachen Lichtschein des Klappenschlitzes matt schimmerte. Was mochte inzwischen mit Justus und Bob geschehen sein? Ob sie es geschafft hatten, nach Fort Stockburn zu fliehen? Angestrengt blickte der Zweite Detektiv sich um. Erst jetzt bemerkte er, dass sich die Röhre von hier aus als waagerechter Tunnel fortsetzte. Eilig griff er in die rechte Hosentasche, in der er erleichtert den kleinen Kompass fand. Seine Vermutung hatte ihn nicht getrogen – von dieser Position aus führte das Rohr direkt nach Süden, in Richtung von Fort Stockburn. Peter spürte ein Kribbeln in der Magengegend. Angst und Erschöpfung traten kurzzeitig in den Hintergrund und wichen zaghafter Hoffnung. Wenn dieses Rohr tatsächlich bis unter den Ort führte, dann gab es mit Sicherheit auch einen Zugang nach oben! Ein solcher Fluchtweg wäre hundertmal sicherer, als draußen durch den Monsternebel zu rennen. InFort Stockburn könnte er dann Hilfe holen, um nach Justus und Bob zu suchen, falls sie noch nicht zurück waren. Zu seiner Freude fand Peter in der linken Hosentasche eine Mini-Taschenlampe, die er sich für den Fall der Fälle eingesteckt hatte. Er knipste sie ein und atmete noch einmal tief durch, dann senkte er den Kopf und ging leicht gebückt in den engen Tunnel hinein.
Furcht und Hoffnung
»Bob!«
Justus konnte es nicht fassen. Gerade hatte er noch gedacht, er müsse erneut vor einer der Kreaturen Reißaus nehmen, da erkannte er schemenhaft den dritten Detektiv, der im Nebel auf ihn zukam.
»Justus! Endlich!« Überglücklich umarmten die Jungen einander.
»Folgst du auch den Masten?«, fragte Bob aufgeregt.
»Masten? Ich verstehe nicht …«
»Gerade habe ich einen der Strommasten entdeckt«, erklärte der dritte Detektiv. »Wir müssen im Nebel seitlich an Fort Stockburn vorbeigelaufen sein, ohne es zu merken. Es waren ja weniger als zweihundert Meter bis dorthin.«
»Verstehe!«, erwiderte Justus freudig. »Die Masten stehen direkt an der Landstraße, die von Süden aus zum Ort führt. Wir müssen uns mit dem Kompass also nördlich halten und können uns dann von Mast zu Mast nach Fort Stockburn leiten lassen. Und dann holen wir Hilfe für Peter!«
»Genau!« Bob blickte nach vorn. »Zwischen den Masten liegen jeweils ungefähr fünfzig Meter. Der nächste müsste gleich auftauchen.«
Schulter an Schulter gingen die beiden exakt in nördlicher Richtung geradeaus. Nach wenigen Sekunden tauchte tatsächlich die senkrechte Silhouette eines Strommasts aus den weißen Schwaden auf.
»Es klappt!«, flüsterte Justus begeistert.
Der Nebel hatte sich inzwischen ein wenig gelichtet, die Sicht reichte nun deutlich weiter als noch vor wenigen Minuten. Kurz darauf erreichten sie den zweiten Mast. Als sie ihn gerade hinter sich gelassen hatten und jeden Moment das Auftauchen der Häuser erwarteten, ertönte in unmittelbarer Nähe hinter ihnen ein bösartiges Knurren.
Peter erstarrte mitten in der Bewegung. Der matte Lichtschein am Beginn des Tunnels, der ihm bis jetzt als Anhaltspunkt für die zurückgelegte Entfernung gedient hatte, war plötzlich erloschen, so als hätte ihn jemand ausgeknipst!
»Ruhig bleiben«, beschwor sich Peter. »Mach’s wie Justus – denk logisch! Wahrscheinlich ist bloß ein loser Strauch vor die Öffnung geweht worden. Bestimmt löst er sich gleich wieder.«
Eine Weile wartete der Zweite Detektiv ab, doch nichts passierte. Schließlich entschied er, zum Röhrenanfang zurückzugehen und den Zugang wieder freizulegen. Dabei würde sich ja
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