Die drei ??? und der sprechende Totenkopf
und – halt mal!« rief er dann. Sein rundes Gesicht errötete – einmal vor Aufregung und dann vor schamvoller Erkenntnis. »Sie waren noch auf dem Schrottplatz und suchten wahrscheinlich nach dem Koffer, als wir anka-men. Darauf liefen sie zu ihrem Wagen und fuhren weg. Ja, und wie sollten sie den Koffer da gestohlen haben? Hätten sie ihn schon im Wagen gehabt, dann wären sie nicht noch herumgelungert. Und da sie ihn auch nicht wegschleppten, können sie nicht die Diebe gewesen sein. Es gibt nur eine Erklärung: Der Koffer war schon gestohlen, ehe die beiden Männer kamen!«
Mr. Jonas konnte sich das Lachen nicht verkneifen. »Justus«, sagte er, »du bist bestimmt schlau. Aber manchmal bekommt es so einem wie dir ganz gut, wenn er merkt, daß er doch nicht der Schlauste ist. Du hast übersehen, daß es noch eine Erklärung gibt. Vielleicht ist der Koffer gar nicht gestohlen worden. Vielleicht haben ihn die beiden Männer nur nicht gefunden.«
»Aber ich hab’ ihn neben dem Büro abgestellt«, wandte Justus ein. »Einfach auf den Boden. Ich hätte ihn vielleicht im Büro einschließen sollen, aber ich habe ihn nicht für so wertvoll gehalten.«
»Und als du dann vor dem Essen gingst und Patrick und ich abschließen wollten«, sagte Titus Jonas, »da dachte ich mir: Das ist also ein Zauberkoffer. Wäre doch keine schlechte Überraschung für Justus, wenn er plötzlich weggezaubert wäre! Und eine gute Übung wär’s für ihn, das Ding wieder aufzuspüren. Und da hab’ ich dir einen Streich gespielt, Justus.
Ich habe den Koffer versteckt. Als wir dann die vermeint-lichen Diebe ertappt hatten, da dachte ich, ich lasse ihn lieber bis zum Morgen in seinem Versteck, falls die Burschen es nochmal probieren wollten. Ich wollte dir das alles erzählen, aber dann mußte ich doch mal sehen, ob du nicht von selber dahinterkommen würdest. Ich wollte nur deinen Denkapparat ein bißchen ankurbeln.«
»Sie haben ihn versteckt«, platzte Bob heraus. »Wo denn, Mr. Jonas?«
Und Peter stimmte ein: »Wo?«
»Wo wäre ein so gutes Versteck, daß der Koffer gar nicht auffallen würde?« fragte Mr. Jonas. Doch schon sah sich Justus überall um, bei den Bauholzstapeln und den alten Maschinen und all dem übrigen Zeug auf dem Schrottplatz. Unter solchem Kram konnte ein Koffer praktisch überall versteckt sein. Aber Justs suchender Blick hielt drüben an der Mauer inne. Dort ragte ein zwei Meter breites Dach in den Hof und darunter wurden die besseren Stücke des Warenlagers aufbewahrt. An einer Stelle stand ein halbes Dutzend alter Koffer in Reih und Glied. Sie waren alle recht stabil und in ordentlichem Zustand. Und sie waren alle groß . . .
»Das ideale Versteck für einen kleinen Koffer wäre ein großer Koffer!« rief Justus voll Eifer. »Hast du das etwa auch gedacht, Onkel Titus?«
»Du kannst ja mal nachschauen«, schlug Mr. Jonas vor. Justus lief hinüber. Aber Peter war schneller als er und riß schon hastig den ersten Koffer auf. Er war leer. Justus öffnete den nächsten – auch er war leer, und der dritte und vierte Koffer ebenso.
Als sie beim fünften Koffer waren, war auch Bob herange-kommen. Und als sie den Deckel hoben, konnten sie alle drei nur große Augen machen.
In dem großen Kasten steckte wie in einem Futteral der geheimnisvolle Koffer des Großen Gulliver.
Sokrates wird vorgestellt
»Und jetzt wollen wir mal sehen, ob wir mit den Schlüsseln von Onkel Titus den Koffer aufkriegen«, sagte Justus.
Die drei Jungen waren hinten in Justs Werkstatt, die mit Hilfe hoch aufgestapelter Lagerware unauffällig vom vorderen Teil des Schrottplatzes abgetrennt war. Schleunigst hatten sie den ersteigerten Koffer aus seinem Versteck hierher gebracht, wo sie unbeobachtet an ihm hantieren konnten.
Vorn im Hof schlenderten ein paar Kauflustige durchs Warenlager und sahen sich nach allerlei Krimskrams um.
Mathilda Jonas war zur Stelle, wenn Bedienung verlangt wurde. Titus hatte Just für die Zeit beurlaubt, bis er mit der Warenladung, die er jetzt noch zusammenholen wollte, wieder zurück sein würde.
Während Justus mit dem Schloß beschäftigt war, ärgerte er sich immer noch darüber, daß er den Koffer nicht weiterhin auf dem Schrottplatz vermutet hatte. Onkel Titus hatte ihn da tüchtig hereingelegt. Justus hätte am Vorabend eben nicht gleich draufloskombinieren sollen. Und spätestens am Morgen, das sagte er sich jetzt, hätte ihm der wahre Hergang klar werden müssen. Durch den bloßen Anschein hatte
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