Die drei ??? und der verschollene Pilot
jemand sehr genau umgesehen haben: Die gesamte Innenverkleidung war herausgerissen worden, die Sitze aufgeschlitzt, die Instrumente zertrümmert. Das konnte unmöglich vom Unfall stammen. »Hier hat jemand systematisch alles durchsucht!«, sagte er.
Peter hatte sich den Motor am Bug des Flugzeugs vorgenommen und Ähnliches entdeckt. »Komplett kaputt«, rief er, »aber nicht fachgerecht auseinandergenommen, sondern mit roher Gewalt. Hier waren Hammer und Brecheisen am Werk!«
»Was haben die bloß gesucht?«, fragte sich Bob, der sich das Heck des Fliegers angesehen hatte. Auch hier waren deutlich Schäden zu erkennen, die nicht vom Unfall stammen konnten.
»Au!«
»Peter?«
»Ich habe mich geschnitten, verdammt!«
Bob lief zu ihm. »Zeig mal!«
Peter hielt sich den Unterarm. Blut rann hinab. »Hier an der rostigen Kante, als ich die Hand zurückziehen wollte. Mist! Krieg ich jetzt eine Blutvergiftung?« Seine Stimme klang weinerlich.
»Glaube ich kaum. Aber bist du gegen Tetanus geimpft? Über Wundstarrkrampf musst du dir viel eher Sorgen machen!«
Peter nickte. »Ich habe erst letztens meine Tetanus-Impfung aufgefrischt. Da ist meine Mutter ziemlich hinterher.«
»Dann sollte eigentlich nichts passieren. Aber zeig doch mal.«
Peter hielt Bob den Arm hin und sah dabei weg. Bob zog einsauberes Taschentuch hervor, befeuchtete es mit Wasser aus seiner Trinkflasche und säuberte vorsichtig die Wunde. »Ist halb so wild«, sagte er, »nur eine mittelgroße Schramme. Schätze, zwei, drei Stunden wirst du schon noch am Leben bleiben!«
»Depp!« Aber Peter lachte schon wieder.
»Am besten, du bleibst hier draußen sitzen, schaust runter ins Tal und erholst dich von dem Schreck. Reib Spucke drauf, das desinfiziert. Und drück das Taschentuch fest drauf.«
Justus steckte seinen Kopf durch die Seitentür. »Alles klar bei euch?«
Bob setzte eine zerknirschte Miene auf. »Peter hat sich verletzt. Wir müssen ihn leider gemeinsam runtertragen.«
»Was?« Erschrocken kletterte Justus aus dem Flugzeug und starrte in Peters Gesicht. Der grinste. Augenblicklich entspannte sich Justus. »Ach so! Alles halb so wild? Das kriegt ihr zurück, ihr beiden!«
Sie lachten gemeinsam. Dann ließen Justus und Bob Peter am Rumpf zurück und gingen auf die Bergseite des Fliegers, um die Schäden dort zu betrachten.
Auf dieser Seite war bei der Landung der Flügel abgerissen worden. Justus und Bob untersuchten die Bruchstelle, dann die Seitenverkleidung. Auch sie war in regelmäßigen Abständen aufgeschlitzt worden.
Gerade als Bob seine Hand vorsichtig in eine der Öffnungen stecken wollte, um zu prüfen, ob sich etwas dahinter verbarg, hörte er vom Berg her ein dumpfes Grollen. Erschrocken wandte er sich um. Im selben Moment rief Justus: »Weg! Schnell, Bob!« Er riss seinen Freund zu sich hoch. Aus den Augenwinkeln bemerkte Bob, dass vom Abhang über ihnen, vom Montgomery Mountain, Steine heruntergepoltert kamen. Einen Moment lang war er wie gelähmt. GewaltigeFelsbrocken rollten auf sie zu, dazwischen hopsten kleinere Steine wie Gummibälle. Das Donnern wurde immer lauter. Justus zerrte an Bobs T-Shirt, und seine Erstarrung löste sich. Sie rannten los. Neben ihnen flog bereits ein Felsbrocken über das Flugzeug, andere Steine prallten gegen umherliegende Felsen oder rauschten vor ihnen ins Gebüsch. Es war, als ob sie unter Beschuss stünden.
Justus und Bob wetzten um den Bug des Flugzeugs, gerade noch rechtzeitig. Ein Geschoss knallte durch die Außenwand des Flugzeugs und blieb im Inneren stecken. Schreckensbleich kauerten sich die beiden Detektive neben Peter, der seine Freunde fassungslos anstarrte.
»Eine Steinlawine«, brüllte Justus, »das ist ein Anschlag auf uns!«
Ein Brocken fetzte über den Flieger und durchbohrte den Flügel. Die drei ??? duckten sich tief hinter das Flugzeug und hofften, dass der schwere Motorblock ihnen Schutz bieten würde. Dann war es plötzlich ruhig. Eine Staubwolke lag in der Luft. Justus hustete. »Ich hasse die Natur«, sagte er.
»Zumindest wenn Menschen sie loslassen«, ergänzte Bob. »Bist du dir sicher mit dem Anschlag?«
»Was sonst soll die Lawine ausgelöst haben?«, fragte Justus. »Gut, ein Tier, aber das wäre schon ein großer Zufall. Ich tippe auf unseren Verfolger! Lasst uns hier abhauen!«
»Und wenn der Attentäter noch da ist?«, fragte Peter.
Justus stand auf und sah den Abhang des Montgomery Mountain hoch. Nichts deutete mehr darauf hin, dass sie soeben
Weitere Kostenlose Bücher