Die drei ??? und der verschollene Pilot
einzige Lüge war? Die ganze Geschichte klingt doch seltsam: Ein Geheimagent, der in den Bergen eine Notlandung macht. Verfolgt von irgendwelchen bösen Leuten. Die CIA taucht auf und alle suchen das Kästchen, das er angeblich versteckt hat. Warum verrät er das Versteck nicht einfach den Guten? Also dem Geheimdienst? Konnte er etwa nicht mehr reden oder schreiben oder denken oder was weiß ich? Wieso muss Jahre später eine Frau, die sich als Schwester von Dexter ausgibt, mit einem Rätsel auftauchen und weitersuchen? Warum kommt Dexter nicht selbst? Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr denke ich: Das ist doch alles abstrus, unlogisch und vollkommen bescheuert!«
Justus sah seinen Freund überrascht an. »Das war ja eine richtig lange Rede«, sagte er. »Aber die Punkte, die du nennst, sind mir natürlich bereits aufgefallen. Doch manchmal ist die Wirklichkeit abstrus. Möglicherweise trug der Pilot ein Geheimnis mit sich, das niemand in die Hände bekommen sollte, weder die ›Guten‹ noch die ›Bösen‹. Wir wissen eben nicht, was dahintersteckt! Aber vielleicht hat uns Fynch Hunterman auch einfach kräftig an der Nase herumgeführt.«
Nachdenklich gingen sie weiter.
E in Werk der Zerstörung
Die Sicht wurde freier und sie schritten zügig voran. Doch immer wieder hielten Justus, Peter und Bob an und suchten die Gegend nach ihrem Verfolger ab. Unsicherheit hatte sich eingeschlichen und sie wussten nicht, ob das nur von dem Zwischenfall in der Schlucht kam oder auch von der undurchsichtigen Rolle, die Fynch Hunterman zu spielen schien. Was, wenn das Ganze eine Falle war?
Wenigstens war das Flugzeugwrack nun in der Ferne zu erkennen: Immer wieder spiegelte sich das Sonnenlicht an den Metallteilen. Obwohl er teilweise überwachsen war, war der Rumpf des Fliegers gut auszumachen und auch eine der Tragflächen. Der andere musste bei der Landung abgebrochen sein.
Nachdenklich knetete Justus seine Unterlippe. »Wenn ich wenigstens wüsste, wie dieses Rätsel verschlüsselt worden ist.« Er zog die Abschrift des Rätsels, die er sich gemacht hatte, hervor.
Denk an den Traum, den wir immer träumten.
Beginne am Ort.
Laufe, fünfzig weit, bis du keine Luft mehr hast, aber dann ist es Okay.
Mache die Pause, drei Minuten, steige dann die letzten Meter hinab.
Halte an, stopp, sieh dich um, brich alles ab.
Dann findest du mehr als das Wrack.
»Ich finde einfach keinen Ansatzpunkt!«, sagte Justus.
»Welchen Traum die beiden geträumt haben, das wissen nur sie selbst. Von was träumt man? Das kann ja fast alles sein.Geld, Glück, Liebe … wir wissen einfach zu wenig von Max Dexter, dem Piloten. Aber auch die Hinweise in seinem Text sind nicht gerade hilfreich. Es liest sich alles so normal. Keine alten griechischen Götter, keine rätselhaften Namen, nichts.«
Frustriert steckte Justus den Zettel wieder ein. Auch Peter und Bob wussten nicht weiter. Nach ein paar Schritten sagte Peter: »Es muss aber um etwas Sportliches gehen. Jedenfalls scheint alles sehr schnell gegangen zu sein. Laufe, bis du keine Luft mehr hast. Oder man muss eine Höchstleistung vollbringen, um an das Versteck zu kommen.«
Justus nickte Peter anerkennend zu. »In eine ähnliche Richtung habe ich auch schon gedacht. Aber bisher war das eine Sackgasse. Welches Versteck sollte man hier in dieser Landschaft finden, das man nur rennend erreichen kann und nicht auch gemächlich?«
»Etwas, das sich bewegt?«
»Mhhm.«
Sie liefen weiter. Nach einer halben Stunde begann der Anstieg zu der Wiese, die sich der Pilot vor Jahren für seine Notlandung ausgesucht hatte. Als sie oben angekommen waren, hatte die Sonne noch nicht den höchsten Stand erreicht. Ihre Neugier hatte die drei ??? zur Eile getrieben. Keuchend vor Anstrengung blieb Justus stehen und zeigte nach vorne: »Da ist es!«
Das Flugzeugwrack lag gut hundert Meter entfernt. Direkt vor ihnen ragte ein Teil des abgebrochenen Seitenflügels aus der Erde.
»Muss eine ganz schöne Bruchlandung gewesen sein«, sagte Bob.
Die drei ??? liefen weiter zum Flugzeug. Der Rumpf der einmotorigen Privatmaschine war noch erhalten, allerdings hatten sich im Laufe der Jahre Gräser und Büsche seiner bemächtigt. Wind und Wetter hatten das Ihrige getan. Der Lack war abgeblättert. Dicke Rostlöcher gaben den Blick ins Innere des Rumpfes frei.
Die Überreste der Tür hingen nur noch an einer Angel und Justus kletterte in das Innere. »Wow!«, entfuhr es ihm. Hier musste sich
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