Die drei ??? und der verschollene Pilot
Kelly und Justus an das Rätsel. Wie sollten in solch einem belanglosen Text Hinweise versteckt sein? Kein Wunder, dass sich die Schwester des Piloten und vielleicht auch Fynch Hunterman die Zähne daran ausgebissen hatten. Denk an den Traum, den wir immer träumten … »Es muss irgendeinen Kontext geben, der wie eine dieser roten Lösungsfolien über den Text gelegt werden kann und durch die man plötzlich alles sieht und alles seinen Sinn erhält«, murmelte Justus.
»Wie bitte?«, fragte Bob. »Das ist doch keine Antwort auf meine Frage!«
»Du wolltest etwas wissen?«
»Ja! Wie wir diesen Bach hier überqueren sollen! Wir können nicht weiter! Und du redest was von Folien und von Sinnsuche!«
»Ich war in Gedanken.« Justus sah sich um. Der Weg endete an einem Felsvorsprung. Mehrere Meter unter ihnen floss das Wasser wie in Zeitlupe durch eine kleine Schlucht. Hier musste der Bach eine enorme Tiefe haben. Flussabwärts wurde das Wasser schneller und schoss dann auf eine Schwelle zu, hinter der es rauschend ins Ungewisse hinunterstürzte.
Justus hob den Blick und sah, dass ihnen gegenüber auf der anderen Seite des Einschnitts der Weg weiterlief.
»Vielleicht nehmen wir die Brücke hier!« Peter hatte sich ein paar Schritte seitwärts in die Büsche geschlagen. »Wenn wir uns trauen. Ist eine Hängebrücke. Weiß nicht, ob sie dein Gewicht aushält, Just.«
»Hahaha! Sehr witzig!«
Peter untersuchte die Seile, die an in den Boden eingelassenen Eisenhaken befestigt waren. Als Justus und Bob herangekommen waren, trat er vorsichtig auf die erste Holzplanke. Er wippte und die Konstruktion schaukelte heftig. »Gehen wir lieber nacheinander«, schlug Peter vor. Vorsichtig ging er los und war nach ein paar Metern auf der anderen Seite angelangt. Er drehte sich um. »Schaukelt ein wenig, wie auf einem Schiff! Nehmt lieber ein paar Pillen gegen Seekrankheit!«
Bob lachte und folgte ihm ohne Probleme. »Nun du, Just!«, rief er. »Aber pass auf, ein paar Bretter sind morsch!«
Justus hasste es, über wackelige Untergründe zu gehen. Noch mehr hasste er es allerdings, wegen seiner etwas fülligen Statur aufgezogen zu werden. Selbstbewusst tat er den ersten Schritt. Die Brücke kam in unregelmäßige Schwingungen. Justus klammerte sich am Halteseil fest und ging vorsichtig weiter. Es fühlte sich an, als ob er bei jedem Schritt in ein Loch trat. Als er in der Mitte war, stoppte Justus und holte erst einmal Luft. Peter und Bob standen am anderen Ende und lehnten betont lässig an den Halteseilen. »Indiana Jones Jonas«, grinste Bob.
Justus sah noch, wie sich Peters Gesicht plötzlich zu einer Grimasse verzerrte: »Pass auf, Justus!« Da kam ihm auch schon ein Seil entgegengeschnellt. Die Bretter unter seinen Füßen gaben nach. Die übrigen Seile konnten die Last nicht mehr halten und rissen ebenfalls. Die Wände der Schlucht rauschten an Justus vorbei, er wurde herumgerissen, klammerte sich an allem fest, was er mit den Fingern fassen konnte, bekam irgendwie seinen Arm vor das Gesicht, da prallte er schon mit Wucht in dünnes Geäst und dann gegen die Felswand. Justus spürte, wie sein Brustkorb zusammengedrückt wurde. Er verlor jeden Halt, fiel scheinbar unendlich lange, dann war das rettende tiefe Wasser unter ihm. Inständig hoffte er, es sei tiefgenug, schon umgab ihn nasse, grüne Kälte, die ihm die Luft nahm. Er schlug wild um sich, Blasen stiegen auf, prustend kam er wieder an die Oberfläche. »Justuuuus!«, drang Bobs entsetzter Schrei an sein Ohr.
»Anders rum!«, brüllte Peter. »Du bist gleich am Wasserfall!«
Was war bloß mit seinem Orientierungssinn los? Das Wasser floss immer schneller. Justus wendete und schwamm mit aller Kraft gegen die Strömung. Er war ein weitaus besserer Schwimmer, als ihm viele zutrauten, und bald zog das Wasser wieder gemächlicher an ihm vorbei. Er konnte mit gedrosseltem Tempo die Schlucht hinaufschwimmen. Er fühlte sich wie neu geboren.
»Bist du okay?«, rief Bob.
Justus nickte, holte Luft und rief betont munter: »Mir geht’s bestens. Wollte mich nur mal abkühlen!«
Erleichtert lachte Peter. »Ich mach auch nie mehr Witze darüber, dass du zu dick bist!«
»Versprich nichts, was du nicht halten kannst«, schnaufte Justus. Er schwamm weiter, bis das Wasser flacher wurde und er den Eingang zur Schlucht passierte. Mit ein paar kräftigen Zügen erreichte er das Ufer und kletterte zitternd an Land. Erst jetzt spürte er den Schreck. Das hätte leicht
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