Die drei ??? und der verschollene Pilot
Hosenbein, dann noch eins, und plötzlich erkannte Justus, um was es sich handelte. »Ein Taucheranzug!«
»Korrekt, Erster! Aber das Ding ist schon ein wenig älteren Datums. Schätze, für unsere Ansprüche ist es zu porös. Aber viel interessanter ist, was unter dem Teil versteckt liegt.«
Mit einer schnellen Bewegung zog Peter die Katzenmaske hervor und hielt sie sich vor das Gesicht.
»Buh!«
»Wow!«, entfuhr es Justus.
Peter nahm die Maske wieder ab. »Es ist eine Tauchermaske«,erklärte er. »Überarbeitet als Katzengesicht. Aber im Grunde handelt es sich um richtiges Tauchergerät. Das ist es, was mich so irritiert hat, als der Mann Bob überfallen hat: eine Katzenmaske mit großen Gläsern im Gesicht!«
Bob trat zu Peter und nahm ihm die Maske ab. Prüfend drehte er sie zwischen seinen Händen. »Es erklärt auch dieses seltsame Röcheln, das ich gehört habe«, sagte er. »Genau wie bei einer herkömmlichen Tauchermaske kann man nicht durch die Nase atmen, wenn man sie trägt. Dann war es also Jack, der uns aufgelauert hat!«
Justus nickte. »Ich denke, daran besteht kein Zweifel. Wir sollten uns vor ihm in Acht nehmen.« Kaum schwieg er wieder, fing er an, seine Unterlippe zu kneten. Das tat er für gewöhnlich, wenn er intensiv nachdachte. Wegen der Dunkelheit wäre es Peter und Bob zunächst nicht aufgefallen. Erst als Bob seinen Freund anleuchtete, sahen sie, warum der Erste Detektiv plötzlich so still geworden war.
»Was ist los, Justus?«, fragte Bob. »Sollen wir nicht schnellstmöglichst den Autoschlüssel suchen?«
»Ja«, bestärkte Peter. »Der Autoschlüssel. Bevor uns Jack hier überrascht! Für spezialgelagerte Sonderüberlegungen haben wir jetzt wirklich keine Zeit!«
Justus hatte kaum hingehört. Er murmelte so etwas wie: »Als als ich ein Kind war … Fantasie beschäftigt … Warum ist es mir nicht gleich aufgefallen …«
»Wie bitte?«, fragte Peter.
Jetzt sah Justus seinen Freund an. »Als ich ein Kind war«, sagte er und sprach nun deutlicher, »ich war so ungefähr sechs, da habe ich immer Zeitung gelesen.«
»Typisch Justus«, sagte Peter und stieß Bob in die Seite, »unser Superhirn konnte schon mit sechs Zeitung lesen!«
»Vor allem haben mich die Polizeiberichte interessiert«, fuhrJustus ungerührt fort, »ganz anders als die anderen Jungen. Die hatten nur Sport im Kopf oder Fernsehserien.«
»So wie ich«, sagte Peter und grinste. »Und aus mir ist immerhin der Zweite Detektiv geworden. Der jetzt gern hier verschwinden würde.«
Bob sagte: »Unterbrich Justus nicht! Dann dauert alles noch viel länger!«
Ein wenig beleidigt rückte Peter ein Stück von Bob weg.
»Ein Fall hat mich damals geradezu gefesselt«, erzählte Justus weiter. »Über Monate hinweg, ja, eigentlich muss ich sagen: sogar über Jahre! Er hat meine Fantasie beschäftigt. Immer wieder. Ich glaube, auch wegen dieses Falles bin ich später Detektiv geworden. Er ist übrigens nie aufgeklärt worden, der Täter wurde nie gefasst. Noch heute suche ich manchmal das Internet nach Meldungen dazu ab.«
Wieder machte Justus eine Pause. Aber jetzt schwieg Peter, bis sein Freund weitererzählte. Auch deswegen, weil die Geschichte nun sein Interesse geweckt hatte.
Justus senkte die Stimme, damit er beim Reden besser auf die Geräusche draußen achten konnte. Denn er ahnte: Die Ruhe war trügerisch. Sie waren hier nicht sicher. Dennoch wollte er dem Drang zu erzählen noch ein wenig nachgeben. »Eigentlich gab es mehrere Fälle, hinter denen jedoch ein einziger Täter steckte«, sagte Justus. »Genauer gesagt: Es war ein Dieb. Er hatte Ähnlichkeiten mit Victor Hugenay, dem Kunsträuber, dem wir später mehrfach begegnet sind. Auch der andere Dieb war lautlos, gewitzt, vielleicht sogar charmant. So jedenfalls habe ich mir den Mann mit der Maske immer vorgestellt.«
»Den Mann mit der Maske?«, wiederholte Peter überrascht.
Justus nickte. »Auch genannt: Sharkman. Oder – was ich damals nicht wusste – offenbar auch: Catman!« Justus unterbrach sich und horchte. Draußen schrie ein Nachtvogel, ansonsten schien alles ruhig zu sein. Er ging zum Fenster, zog vorsichtig den Plastikvorhang zur Seite und sah eine Weile in die Dunkelheit hinaus. Das Licht am Grab flackerte noch. Justus ließ den Vorhang wieder los und wandte sich vom Fenster ab: »Okay. Sharkman, der Hai-Mann, war ein Dieb, der damals die Leute sehr in Atem hielt. Seine Opfer waren vorwiegend reiche Menschen: Schauspieler, Banker,
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