Die drei ??? und die flammende Spur
sich bringen wollten, um sie einem jener exzentrischen Kunstsammler vom kriminellen Typ außerhalb der Legalität zu verkaufen. Sie, Farrier, sind ja in dieser Branche auch kein unbeschriebenes Blatt. Sie kommen auch mit! Und Sie, Mr. Potter, bitte ich um Herausgabe der Ikone. Wer der rechtmäßige Eigentümer ist, muß noch geklärt werden. Sie jedenfalls können die Ikone nicht einfach behalten.«
Der Potter nickte ergeben. »Gut, ich werde die Ikone holen.«
»Ist sie hier im Haus?« fragte der Kommissar.
»Sie ist hier«, sagte der Potter. »Nur einen Augenblick.«
»Herr Kommissar?« meldete sich Justus zu Wort.
»Ja, Justus?«
»Darf ich sie holen?« fragte Justus. »Sie ist in der großen Vase vor dem Haus, nicht wahr, Mr. Luchian?«
»Du bist ein kluger Junge, Justus. Ja, dort ist sie.«
Hauptkommissar Reynolds nickte zum Einverständnis.
Justus verließ das Zimmer und blieb etwa eine Minute weg.
Niemand sprach. Als Justus zurückkam, trug er ein rechtecki-ges, flaches, in weiche Tücher eingeschlagenes und verschnürtes Paket. Wortlos legte er es auf den Tisch.
»Du kannst es aufmachen«, sagte der Potter.
Justus schnitt die Verschnürung auf und wickelte den rechtek-kigen Gegenstand aus den Tüchern. Da lag mitten auf dem Küchentisch des Potters eine wundervolle Ikone von außerordentlicher Feinheit und Harmonie der Farben, die Darstellung des Heiligen Demetrios von Thessaloniki in reicher Gewan-dung. Das blauschwarze Oberkleid war von einem leuchtend roten, gerafften Überwurf bedeckt. Aus dem Antlitz des Heiligen sprach eine feierliche Majestät, die durch die schweren symmetrischen Linien der Gesichtszüge noch betont wurde.
Ein Krieger in aufrechter Haltung, der auf dem Thron sitzt und das Schwert zieht, das über seine Knie gelegt ist – ein Idealbild des Kriegers und Fürsten. Bewundernd starrten alle auf die klare Zeichnung und die strahlende Kraft der Farben – helle und dunkle Blautöne, leuchtendes Zinnober, sattes Smaragdgrün, Goldocker und dazu der warme, matte Goldgrund der Tafel.
»Die Ikone des Heiligen Demetrios, gewidmet dem Grafen Dumitru!« rief Bob.
»Aber – aber die ist doch im Museum in Bukarest!« sagte Peter.
Reynolds sah das prächtige Heiligenbild ehrfürchtig an. »In Bukarest befindet sich, wie wir seit kurzem wissen, eine Kopie«, sagte er. »Es ist eine sehr gelungene Kopie, obwohl sie nicht von einem Künstler aus der Familie Luchian angefertigt wurde. Nach meiner Vermutung sind einige Sachverständige, zum Beispiel diese . . . diese drei Herren hier, Farrier und die Rumänen, der Wahrheit auf die Spur gekommen, aber das Geheimnis wurde gut gehütet. Die Ikone hängt natürlich in einer Glasvitrine, zusammen mit der Grafenkrone – die übrigens eindeutig als echt identifiziert wurde, nachdem man Grund zur Untersuchung der gräflichen Kunstschätze hatte. Die zum Schutz errichteten Barrieren halten Besucher davon ab, zu nahe heranzutreten. Vor nicht allzu langer Zeit erhielt allerdings ein Fotograf die Erlaubnis, Aufnahmen für Bildbän-de zu machen.« Hier grinste Bob verstohlen. »Allerdings verstand der Mann nicht viel von Kronen und Ikonen, also erteilte ihm die Museumsleitung die Erlaubnis.«
Der Kommissar schlug die Ikone wieder in die Tücher ein.
»Das Geheimnis wird für die Öffentlichkeit vermutlich nicht gelüftet werden«, sagte er. »Aber die Ikone in Bukarest wird künftig die echte sein. Das sind wir Rumänien schuldig, dem Land, das einst einen solchen Künstler hervorgebracht hat.
Diese Kopie – sie ist ja hervorragend gemacht – können wir vielleicht auf dem Wege des diplomatischen Austauschs für unser Völkerkundemuseum in Los Angeles bekommen. Sie, Mr. Potter, können Ihre Donnerbüchse jetzt wieder verwahren.
immerhin hat Ihr Schuß dazu beigetragen, uns im richtigen Augenblick hierher zu bringen.«
Der Kommissar gab den Streifenbeamten einen Wink, und die drei Polizisten verließen mit Dr. Radulescu, Eftimin und Farrier das Haus.
Das gäbe einen spannenden Film
Eine Woche später saß Alfred Hitchcock, der berühmte Film-regisseur, in seinem Büro und blätterte die Notizen durch, die Bob zum Fall Potter und zu dem kostbaren Geheimnis des Sonderlings gemacht hatte.
»Also war die Ikone immer in dieser Tonvase mit dem Deckel versteckt«, sagte Alfred Hitchcock, »gleich vor der Töpferei, wo jede Woche Hunderte von Menschen ein-und ausgingen.
Dieser Schurke Farrier muß ein Dutzendmal daran vorbeige-gangen sein, während
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