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Die drei ??? und die flammende Spur

Die drei ??? und die flammende Spur

Titel: Die drei ??? und die flammende Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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der Westküste. Die Leute kamen sogar die weite Strecke aus San Diego im Süden und Santa Barbara im Norden angereist, um seine wunder-schönen Arbeiten – Schalen, Krüge und Vasen – zu kaufen.
    Von gutem Kunsthandwerk war Tante Mathilda begeistert.
    Doch andererseits hielt sie daran fest, daß ein männliches Wesen Hosen zu tragen hatte, sobald es dem Strampelanzug entwachsen war.
    Die wallenden Gewänder, die der Potter zu tragen pflegte, störten ihr Empfinden für das Normale, und desgleichen das lange, leuchtend weiße Haar und der schön gekämmte Bart, ganz zu schweigen von dem Medaillon aus Keramik, das an einem Lederriemchen an seinem Hals baumelte. Das Medaillon zeigte einen scharlachroten Adler mit zwei Köpfen. Tante Mathilda war der Meinung, ein Kopf pro Adler sei angemes-sen. Aber dieser doppelköpfige Vogel war eben eine der sonderbaren Launen des Töpfers.
    Und die Füße des Mannes sah sich Tante Mathilda mit unverhohlener Mißbilligung an. Wie üblich ging der Potter barfuß.
    »Sie werden auf einen Nagel treten!« warnte Tante Mathilda.
    Der Potter lachte nur. »Ich trete niemals auf Nägel, Mrs. Jonas«, erklärte er. »Das wissen Sie doch. Aber heute könnten Sie mir helfen. Ich erwarte nämlich –«
    Der Potter hielt jäh inne und starrte zu der Bretterbude hinüber, die das Büro der Firma Jonas beherbergte. »Was ist denn das?« fragte er.
    »Mr. Potter«, sagte Tante Mathilda, »Sie wollen doch nicht behaupten, Sie hätten das noch nie gesehen? Es ist ja schon Monate alt.« Sie nahm ein Bild von der Außenwand der Baracke und gab es dem alten Mann zum Anschauen. Hinter Glas und Rahmen waren einige Farbfotos mit Unterschrift zu sehen, offenbar aus einer Zeitschrift ausgeschnitten. Eine Aufnahme zeigte die Frontansicht der Firma Jonas. Auf dem Bild hatte sich Onkel Titus stolz vor dem Bretterzaun, der sein Anwesen umgab, in Positur gestellt. Künstler aus Rocky Beach hatten den Zaun mit bunter Malerei geschmückt: ein Segelschiff kämpfte sich durch aufgewühlte grüne Meeres-wogen. Deutlich war auf dem Foto ein eigenartiger gemalter Fisch zu sehen, der den Kopf aus den Wellen reckte und das Schiff anschaute. Unter dieser Aufnahme der Firma Jonas war ein Bild von Mr. Dingler, der in einem kleinen Laden in Rocky Beach Silberschmuck anfertigte, und eines von Hans Jorgenson, dem dänischen Maler, der gerade an einem Seestück arbeitete. Und dann war da noch ein Bild – der Potter selbst. Der Fotograf hatte eine sehr gelungene Nahaufnahme des alten Mannes gemacht, wie er gerade aus dem Supermarkt kam. Sein Bart schimmerte in der Sonne, der doppelköpfige Adler zeichnete sich klar von dem Weiß- seiner Robe ab – und er trug eine ganz gewöhnliche braune Tüte mit Lebensmitteln im Arm. In dem Text zum Bild hieß es, es störe die Einwohner von Rocky Beach keineswegs, wenn einige künstlerisch tätige Mitbürger ausgefallene Kleidung bevorzugten.
    »Das Foto müssen Sie doch kennen«, meinte Tante Mathilda.
    »Es stammt aus der Zeitschrift ›Westways‹. Sie wissen doch, daß die einen Bildbericht über die Künstler in unseren Küstenstädten machten?«
    Der Potter runzelte die Stirn. »Nein, eben nicht«, sagte er.
    »Ich weiß nur, daß da einmal ein junger Mann mit einer Kamera herumstand. Ich achtete nicht weiter auf ihn. Wir haben immer so viele Touristen hier, und fast jeder hat eine Kamera. Wenn nur . . .«
    »Wenn nur was, Mr. Potter?« fragte Tante Mathilda.
    »Nichts«, sagte der Potter. »Da ist jetzt nichts mehr zu machen.« Er wandte sich von Tante Mathilda und ihrer stolz zur Schau gestellten Bilderserie ab und legte Justus die Hand auf die Schulter. »Justus«, sagte er, »ich möchte mir heute euer Warenangebot ansehen. Ich erwarte Logierbesuch, und ich fürchte, meine Gäste werden mein Haus ein wenig . . . nun ja, ein wenig kahl finden.«
    »Sie erwarten Besuch?« wiederholte Tante Mathilda. »Na, so etwas!«
    Ungeachtet seines heiteren und verbindlichen Wesens hatte der Potter, wie allgemein bekannt war, keine engen Freunde. Justus spürte, daß seine Tante sich mächtig darüber wunderte, wer wohl zu dem alten Mann auf Besuch kommen mochte. Sie hütete sich jedoch, ihn auszuhorchen, und trug Justus lediglich auf, ihn ’ herumzuführen. »Onkel Titus kommt frühestens in einer Stunde aus Los Angeles zurück«, sagte sie, und dann lief sie weg.
    Mit Freuden zeigte Justus dem Töpfer das Warenlager. Mochte sich Tante Mathilda über ihre Sympathie für den alten Mann nicht

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