Die drei ??? und die gefährliche Erbschaft
dicke Cecil versuchte ihre Kehrtwendung mitzumachen, schaffte es aber nicht, rutschte aus und verlor torkelnd das Gleichgewicht. Das schwarze Kästchen sauste durch die Luft, als er gegen drei Tische und die Wand schlidderte und als jämmerlicher Haufen keuchend auf dem Boden landete.
Angesichts dieses Mißgeschicks blieb Emily stehen. Wütend starrte sie ihren gestürzten Bruder an. »Du fetter Schwach-kopf!«
Der dicke Mann war noch immer bemüht, sich hochzurappeln, als der Kapitän und der Kommissar ihn energisch auf die Füße stellten. Ein Polizist hielt Emily fest. Justus hob das schwarze Kästchen auf.
»Sie müssen mich von oben her belauscht haben«, meinte Justus. »Das war das Geräusch, das Peter hörte. Dann liefen sie vor uns hier herunter. Wo haben Sie das Kästchen gefunden, Miss Percival? In der Lampenfassung an der Decke von Kabine 22?«
Emily nickte mit düsterem Blick. »Neben dem Anschluß, in der Kabinendecke.«
»Mach den Kasten auf, Just«, drängte Bob.
Justus öffnete das Kästchen, und alle starrten sprachlos auf die glitzernden Edelsteine. Dann beugte sich Reynolds vor. Er nahm einen der funkelnden grünen Steine an sich und betrachtete ihn scharf aus der Nähe.
»Das ist kein Smaragd, das ist ein Glasstein!« Er wühlte zwischen den Steinen herum. »All das sind Glassteine! Alles unecht!«
Bob zeigte mit dem Finger hin. »Da drunter ist ja ein Umschlag.«
Der Kommissar zog den Umschlag hervor. Eine Briefkarte steckte darin. Er las den Text laut vor:
»An alle eifrigen Schatzsucher!
Ihr hättet wissen müssen, daß ein vernünftiger Mann mit seinem Geld weise umgeht – ich habe alles verbraucht! Aber es machte mir Spaß, mir vorzustellen, wie eine raff-gierige Meute auf den Spuren meines Erbes herumhetzt. Hier ist er also – der große Preis für Narren!
Dingo«
Alle standen sprachlos da. Schließlich platzte Billy heraus:
»Dann war also alles nur – ein Trick!«
Justus war ganz kleinlaut geworden. »Und ich war so sicher . . .«
»Ein Betrug ist das!« rief Peter.
Roger Callow rief: »Das kann doch nicht alles sein!«
Er wandte sich erregt zu den Percivals. »Was haben Sie sonst noch in der Decke der Kabine gefunden?«
»Nichts!« brüllte Cecil zornentbrannt. »Wenn ihr glaubt, die echten Steine seien dort, dann schaut doch selber nach!«
Justus sagte: »Was hätte Dingo sonst noch verstecken können, Mr. Callow?«
»Irgendwas muß es da geben«, sagte Callow. »Sehen wir nach!«
Alle marschierten wieder treppab zur Kabine. Cecil und Emily von Polizisten geführt. Die Lampe hing nur noch an einem Scharnier von der Decke und gab ein dunkles Loch dahinter frei. Peter griff in das Loch, wobei er es achtsam vermied, die Kabel zu berühren. Er tastete herum, schüttelte langsam den Kopf und wurde dann aufmerksam. Er zog einen Umschlag hervor.
Roger Callow nahm ihn hastig an sich und öffnete ihn. »Das ist das echte Testament! Das, in dem er Nelly und Billy alles hinterläßt!« Er lachte.
»Aber – das ist unmöglich!« rief Justus.
»Wieso?« fragte Roger Callow scharf.
»Ich meine«, sagte Justus langsam, »wenn das dieses Testament ist, das aus Ihrer Anwaltskanzlei abhandengekommen ist, wie kann es dann hier versteckt sein?«
»Dingo wollte natürlich sicher gehen, daß niemand es zu be-seitigen versuchte«, erklärte Roger Callow. »Er wußte, daß die Percivals versuchen würden, sein Geld an sich zu bringen!«
Er sah das geschlagene Geschwisterpaar triumphierend an.
»Aber«, wandte Justus ein, »wenn dieses Testament nie gefunden worden wäre, hätte Billy trotzdem alles geerbt. Und Geld ist ohnehin keines da, wie Dingo schreibt, also weshalb das Testament verstecken?«
»Man weiß nie, wozu ein Irrer fähig ist«, sagte Roger Callow achselzuckend. »Zumindest spricht dieses Testament unmißverständlich Billy und Nelly die Häuser und den Grundbesitz zu.«
Es ist meines Erachtens ein nicht geringer Unterschied, ob Billy Alleinerbe ist, oder ob seine Mutter einen Anteil an Dingos Vermögen erhält – hier fragt sich, für wen dieser Unterschied von ausschlaggebender Bedeutung ist!
»Ja«, sagte Justus nachdenklich. »Na, dann war wohl alles ein Trick.«
Billy rief: »Ich glaube das nicht! Der Brief den der Kommissar da hat, ist eine Fälschung!«
»Das wäre denkbar«, sagte Bob. »Vielleicht . . .«
Peter warf ein: »Herr Kommissar, was hängt denn da noch an dem Briefumschlag?«
»Ein Zettel ist es«, sagte Bob.
Der Kommissar
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