Die drei ??? und die gefährliche Erbschaft
erklärt wurde. Er brauchte dringend Geld, um seine Spielschulden zu bezahlen, er hatte Angst, jemand anders würde die Juwelen vor ihm finden und entwenden – und mit den Rätseln wußte er rein gar nichts anzufangen. Also beauftragte er uns mit den Ermittlungen.«
»Nur um den Schein zu wahren!« fuhr Bob fort. »Um selbst an die Juwelen zu kommen. Er dachte, uns könne er sich leicht wieder vom Hals schaffen, sobald wir ihm dann in die Quere kämen.«
»Ein für ihn höchst unglückseliges Vorhaben«, sagte der Filmemacher mit einem Augenzwinkern.
»Und zuguterletzt erwischte es ihn doch«, sagte Justus bescheiden. »Als wir ihn tatsächlich mit der Nase auf die Steine stießen, brachte ihn seine Habgier zu Fall.«
»Worauf begründete sich eigentlich dein Verdacht Roger Callow gegenüber?« wollte Mr. Hitchcock wissen.
Justus holte tief Atem. Er genoß jede Gelegenheit, seine Ge-wandtheit im Argumentieren zu beweisen. »Na, zum ersten Mal wurde ich mißtrauisch, als Turk und Savo sich verplap-perten und den Grund für unsere Entführung verrieten – daß ein verschuldeter Spieler an die Steine kommen wollte. Nun hatten ja Turk und Savo das Haus der Townes ebenso aus-dauernd beschattet wie uns. Das gab Anlaß zu der Vermutung, der Spieler könne dort zu finden sein. Wer aber hielt sich häufig dort auf? Nur Mrs. Towne und Roger Callow.
Und dann: warum kidnappten sie nicht auch Billy? Allem Anschein nach deshalb, weil der Spieler nicht wußte, daß Billy mit uns zusammenarbeitete. Mrs. Towne wußte es, weil wir es ihr erzählt hatten. Aber Roger Callow wußte es vermutlich noch nicht. Und ebenso wenig die Percivals – oder wer eben Billy vorher in den Lieferwagen gesperrt hatte. Als wir dann zum Schiff gingen, wußte ich, daß Callow möglicherweise jener Spieler war – aber es war eben nur eine Möglichkeit.
Dann geschah etwas, das mir die Sicherheit verschaffte, daß er der Schuldige war! Wir fanden das gefälschte Testament hinter der Lampenfassung in der Kabine!«
»Aber woher wußtest du, daß es gefälscht war – und daß Roger der Bösewicht war?« fragte Alfred Hitchcock.
»Weil Sadie Jingle mir erzählt hatte, daß Dingo das frühere Testament vernichtet hatte!« verkündete Justus triumphierend.
»Als sie und Jack Dillon zur Testamentsunterzeichnung als Zeugen geholt wurden, erwähnte Dingo, daß er die andere Ausfertigung heimlich wieder an sich gebracht und verbrannt hatte. Er forderte sie auf, dies zu bezeugen, falls irgendwann später ein früher datiertes Testament auftauchen sollte. Er sagte, Callow traue er es glatt zu, daß er eine Fälschung unterschieben wolle – und damit behielt er ja recht! Und als dann dieses frühere Testament auftauchte, ließ sich leicht daraus folgern, wer es bei den falschen Steinen versteckt hatte – und warum!«
»Und weiter?« fragte Alfred Hitchcock.
»Ja, erzähl es nochmal ausführlich«, sagte Peter. »Mir fällt’s immer noch schwer, hier zu folgen!«
»Na gut«, sagte Justus. »Es ging ganz einfach um die Überlegung, wer aus der Sache einen Vorteil zieht. Also: ehe das gefälschte Testament auftauchte, war Billy als einziger direkter Nachkomme der Alleinerbe. Niemand konnte ihm sein Vermögen streitig machen – nicht einmal seine Mutter.
Dann kommt ein gefälschtes Testament ans Licht, das Billy und Nelly Towne gemeinsam als Erben einsetzt. Wieder erbt Billy, aber gegenüber vorher nur noch die Hälfte. Das ist nun für Mrs. Towne ein Vorteil – sie bekommt die halbe Erbschaft.
Und wenn Roger Callow sie heiratet, hat auch er einen Vorteil – weil in Kalifornien einem Ehemann automatisch die Hälfte des Vermögens seiner Frau gehört!«
»Stimmt, nach dem hier geltenden Familienrecht«, bestätigte Alfred Hitchcock.
»Und nun konnte ich mir nicht vorstellen, daß Mrs. Towne sich an ihrem eigenen Sohn bereichern wollte. Also blieb als einzig möglicher Verdächtiger Roger Callow. Ich vermutete, daß er schon den ganzen Nachmittag lang bei der Durchsuchung des Schiffs war, nachdem er Billy in den Lieferwagen gesperrt und Turk und Savo mit unserer Entführung beauftragt hatte. Er fand die falschen Juwelen, bekam jedoch nicht heraus, wo die richtigen steckten. Auch er konnte sich nicht vorstellen, daß Dingo all sein Geld ausgegeben hatte, ebenso wenig wie ich. Und weil er nicht gleich an den Schatz heran-kam, deponierte er vorsorglich das gefälschte Testament, um sich dadurch wenigstens über Nelly einen Anteil zu sichern.
Und dann
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