Die drei ??? und die Geisterinsel
natürlich hat man ihm das beim Verhör nicht abgenommen«, sagte Justus unter erneutem Husten. »Man möchte so gern glauben, daß mit den rätselhaften Vorfällen auf der Geisterinsel jetzt Schluß ist, und daher hält man ihn für den Schuldigen. So sind Erwachsene nun mal oft.«
»Schön, aber was hat es nun wirklich mit der Geisterinsel auf sich?« brummte Bob. »Wir sind Detektive, und wir sollten wenigstens einen Verdacht haben.«
»Es geht einfach darum, daß irgend jemand alle anderen von der Geisterinsel fernhalten will, das ist alles«, äußerte Justus.
»Das habe ich gestern herausgefunden. Das Rätselhafte ist nur: warum?«
Da ging gerade Mrs. Barton durchs Zimmer, weil es an der Haustür geklingelt hatte, und Justus hielt inne. Kommissar Nostigon kam im triefenden Regenmantel herein.
»Hallo, ihr drei«, sagte er. »Mrs. Barton, ich hätte mich gern einmal mit diesen Jungen unterhalten, wenn Sie nichts dagegen haben.«
»Selbstverständlich nicht, Herr Kommissar.« Mrs. Barton ging wieder zur Küche nach hinten, der Polizeichef hängte seinen Regenmantel weg und setzte sich. Bedächtig zündete er sich eine Zigarre an.
»Also«, sagte er. »Ich habe euch mitzuteilen, daß es für euren Freund Chris sehr schlecht aussieht. Wir haben alles durchsucht und die gestohlenen Objektive in einem kleinen Holzschuppen hinter der Hütte gefunden, in der Chris mit seinem Vater wohnt.«
»Er hat das Zeug nicht gestohlen!« sagte Bob erregt. »Das wissen wir genau!«
»Mag sein«, räumte Kommissar Nostigon ein. »Aber die Beweise sprechen gegen ihn. Jeder ’ hier weiß, daß er alles daransetzt, um zu Geld zu kommen, damit er seinen Vater wieder nach Griechenland schicken kann.«
»Aber dazu braucht er nicht zu stehlen!« rief Peter. »Er hat Geld! Und es sieht ganz so aus, als könnte er noch mehr auftreiben!«
»So, so.« Der Kommissar sah die Jungen lange an. »Das ist ja sehr interessant. Er hat also Geld, wie? Und er bekommt vielleicht noch mehr. Was soll das heißen?«
Peter merkte zu spät, daß er das Geheimnis der Dublonen preisgegeben hatte. Er schwieg.
»Glaubt mir«, fuhr der Polizeichef fort, »ich mag Chris gern, und ich möchte ihm helfen. Aber niemand will mir genau berichten, was gestern passiert ist. Es heißt nur, daß ihr Jungen irgendwie in eine mißliche Lage geraten seid und daß Rettung not tat. Ich glaube, ich begreife, warum ihr das so geheim-haltet. Wenn ihr einen Schatz gefunden habt und sich das rumspricht, wird die Geisterinsel in kürzester Zeit von Schatzsuchern nur so wimmeln. Aber trotzdem bin ich der Meinung, daß ihr mich einweihen solltet. Vielleicht kann ich eurem jungen Freund Chris helfen. Ich schlage also vor, ihr erstattet jetzt genau Bericht.«
Sie zögerten. Dann faßte Justus einen Entschluß.
»Ja, Sir.« sagte er. »Peter, hol den Beutel.«
Peter ging nach oben. Gleich darauf kam er mit Chris’ prall-gefülltem Leinenbeutel zurück. Er schüttete den Inhalt auf dem Sofa aus. Mit leisem Klirren rollten vierzig oder fünfzig blinkende Dublonen auf die Polster.
Kommissar Nostigon bekam große Augen. »Donnerwetter!« sagte er. »Das ist tatsächlich ein Piratenschatz. Und den hat Chris gefunden?«
»Chris und Bob und Peter«, sagte Justus. »Auf der Hand, in einer Unterwasserhöhle. Chris möchte nochmal hin und wie-tersuchen. Deshalb haben wir es geheimgehalten.«
»Hm.« Kommissar Nostigon rieb sich das Kinn. »Nun, auf mich könnt ihr euch verlassen. Ich werde nichts sagen.«
»Sie sehen also«, sagte Bob eifrig, »Chris hätte es nicht nötig, irgendwas zu stehlen. Er hat Geld und findet vielleicht noch mehr.«
»Gut«, erwiderte der Polizeichef, »aber ich fürchte, das be-weist noch nichts. Die Dublonen hat er ja erst gefunden, nachdem, die Objektive schon gestohlen. worden waren. Chris wußte also noch nicht, daß er bald Geld haben würde. Und das bedeutet, daß der Schein immer noch gegen ihn spricht.«
Das stimmte. Bob machte ein langes Gesicht, als ihm das klar wurde. Peter grub die Hände tief in die Taschen.
Justus hustete wieder und putzte sich die Nase. Dann begann er zu sprechen.
»Entschuldigen Sie, Herr Kommissar«, sagte er. »Ich muß zugeben, daß sowohl Mr. Shaw als auch Mr. Norris und Jeff das Geheimnis der Geisterinsel als enthüllt ansehen – daß für sie Chris die Wurzel des Übels ist. Aber ich bin überzeugt, daß sie sich täuschen. Es gibt da noch jemand im Hintergrund, den wir gar ’nicht kennen. Es muß ihn
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