Die drei ??? und die Geisterinsel
lange?« fragte er dann voll Unbehagen.
»Ich meine, vielleicht ein paar Stunden?«
Jeff nickte langsam.
»Gut möglich«, sagte er. »Ich weiß, was du jetzt denkst. Bis dahin steht die Höhle bis obenhin unter Wasser. Aber ich weiß nicht, was man sonst tun könnte. Wenn das Spritzloch weit genug wäre, könnten wir ein Tau runterlassen und sie raufziehen. Aber das Ding ist zu eng.«
Justus knetete seine Unterlippe, was seinem Denkprozeß immer förderlich war. Er hatte da eine Idee . . .
»Mr. Morton!« rief er plötzlich. »Vielleicht könnten wir das Segelboot wegschleppen!«
»Wegschleppen?« Jeff zog die Brauen zusammen. »Wie denn?«
»Mit dem Motorboot!« sagte Justus. »Die Motorleistung ist gut. Und wir haben einen Anker und jede Menge Tau. Wir könnten den Anker am Segelboot einhaken. Und wenn wir dann Vollgas geben –«
»Du hast’s erfaßt!« rief Jeff. »Donnerwetter, das könnte klappen. Los, wir müssen schnell machen!«
Mit flinken Händen knotete er das Ankertau vom Bug los, holte es ins Heck und befestigte es dort an einem Ring. Dann warf er den Anker aus und ließ das Tau in voller Länge abrollen.
»So!« sagte er. »Fünfunddreißig Meter Tau, das dürfte reichen. Ich geh’ jetzt wieder runter und mache den Anker am Segelboot fest. Wenn ich dreimal am Ankertau ziehe, fahr mit dem Boot vorsichtig an, bis das Tau spannt. Dann gib langsam Vollgas. Ich bleib’ dann noch unten und werde mit-helfen, das Segelboot loszubekommen. Wenn du etwas nach-geben fühlst und dann allmählich wieder einen kräftigen Widerstand spürst, weißt du, daß das Segelboot frei ist. Geh dann mit dem Boot noch zwanzig, dreißig Meter vor, wirf das Ankertau über Bord und komm an den Ausgangspunkt zurück.
Ich schwimme in die Höhle und hol’ die drei raus. Wenn allerdings das Tau zu stark spannt und du plötzlich mit einem Ruck loskommst, dann hat der Anker nicht gehalten. Du mußt dann sofort stoppen und warten, bis ich hochkomme. Aber hoffen wir, daß es mit deiner Idee klappt!«
Jeff kletterte wieder über Bord und tauchte ab. Justus wartete mit angstvoll klopfendem Herzen, das Ankertau in der Hand.
Er spürte einen kleinen Ruck, aber das war nur Jeff, der den Anker aufhob und zur Höhle schleppte. Eine Minute verging und noch eine – dann ruckte es dreimal kräftig an der Leine.
Justus legte den Vorwärtsgang ein, bis das Ankertau sich als gerade, straffe Linie vom Heck zum Wasser spannte. Dann gab er ganz behutsam mehr Gas. Der Motor heulte auf. Die Schraube wirbelte das Kielwasser hinter ihm hoch auf. Aber das Boot kam nicht vorwärts. Justus gab noch mehr Gas, und das Herz schlug ihm bis zum Hals vor Furcht, der Anker könne aus dem Segelboot losbrechen.
Ganz, ganz langsam begann sich das Motorboot zu rühren. So träge, als hätte es einen Wal im Schlepp, bewegte es sich vorwärts. Es zerrte eine ungeheure Last über den Meeresgrund, und der Motor besaß kaum Kraft genug, um sie von der Stelle zu bringen. Aber es ging vorwärts. Fünf Meter – fünfzehn Meter – dreißig Meter!
Justus hätte hurra geschrien, wenn er nicht so eifrig beschäftigt gewesen wäre. Er nahm das Gas weg und den Gang heraus, und mit seinem hochgeschätzten Schweizer Taschenmesser holte er aus und kappte das Ankertau, das so – fort unter sank.
Dann schaltete Justus auf Rückwärtsfahrt und steuerte seinen vorherigen Standort wieder an.
Er versuchte sich vorzustellen, was unten vor sich ging. Der Eingang zur, Höhle war jetzt frei. Jeff schwamm hinein. Jetzt fand er die drei Jungen, und er wies sie an, hinauszuschwim-men und aufzutauchen. In der nächsten Minute – oder in zwei Minuten . . .
Dicht hinter dem Boot tauchte plötzlich ein Kopf aus dem Wasser auf. Es war Chris Markos. Er schob seine Maske hoch und sein Atem entwich in einem mächtigen Stoß aus den Lungen. Er paddelte zum Motorboot hin, hielt sich daran fest und stieß etwas Schweres über die Bordwand. Mit einem Klirren fiel es Justus zu Füßen.
»Versteck das, Just!« keuchte Chris. »Wir finden Schatz. Aber wir halten geheim. Vorerst mal. Erzähl’ dir später alles.«
Justus verbarg den nassen Beutel, so gut er eben konnte: Er setzte sich darauf.
»Junge!« sagte Chris, als er sicher im Motorboot saß. »Wir haben solche Angst, ihr könnt uns nicht rechtzeitig herausho-len. Peter und Bob kommen auch gleich heraus.«
Da erschien Bobs Kopf, und gleich darauf der von Peter.
»Hat richtig gut getan, da unten deine Stimme zu hören«, sagte
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