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Die drei ??? und die Perlenvögel

Die drei ??? und die Perlenvögel

Titel: Die drei ??? und die Perlenvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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aber ihr Kummer erschwerte es ihm, sich auf die vor ihm liegende Aufgabe zu konzentrieren.
    Er schritt zu der Stelle hinüber, wo der tote Habicht gefunden worden war. Hier gab es keine Federn. Auch keine Fleischreste.
    Wenn der Habicht vergiftet worden war, hatte er entweder vor seinem Verenden alles aufgefressen, oder – Justus hielt das nicht für ausgeschlossen – derjenige, der ihm das Gift verabreicht hatte, war nochmals hergekommen und hatte die Reste beseitigt.
    Sorgfältig leuchtete er den Boden im Umkreis ab.
    »Verflixt«, sagte er nachdenklich.
    »Was ist denn?« Bob konnte der Überlegung des Ersten Detektivs nicht ganz folgen.
    »Der Boden ist steinig.«
    Näher mochte sich Justus nicht dazu äußern. Schließlich gab es etwas zu tun.
    »Schön«, sagte er. »Wir trennen uns. Bob, du übernimmst diese Seite des Waldes. Und Peter, du gehst zu der anderen Seite drüben. Ich nehme mir die Mitte vor. Alles klar?«
    »Klar«, bestätigte Peter. »Aber erst will ich noch eines von dir wissen, Justus, ja?«
    »Na, was denn?«
    »Was suchen wir?«
    »Fußspuren.« Justus richtete den Strahl seiner Lampe wieder auf den Boden. »Hier hat er keine hinterlassen, weil das Gelände zu steinig ist. Aber vor ein paar Tagen hat es geregnet, und unter den Bäumen müßte es reichlich weiches Erdreich geben. Aus der Äußerung von Miss Melody über ihre Nachbarn schließe ich, daß nicht viele Besucher herkommen. Wenn wir also Fußabdrücke eines Menschen finden, dürften sie die des – na ja, des Mörders sein.«
    »Großartig«, hielt ihm Peter entgegen. »Und wenn wir nun diese Spuren finden, was machen wir dann? Einen Gipsabguß anfertigen und ermitteln, wo er seine Schuhe kauft?«
    Justus seufzte.
    »Blinky«, setzte er Peter geduldig auseinander. »Sind dir seine Schuhe nicht auch aufgefallen? Sie waren ziemlich groß und vorn ungewöhnlich zugespitzt. Kapiert ihr’s jetzt?«
    »Sicher«, meinte Bob. »Wenn wir Abdrücke von spitzen Schuhen finden, dann stammen sie vermutlich von Blinky. Und wenn sie vorn nicht spitz sind, dann erkennen wir daraus etwas anderes.«
    »Nämlich, daß sie nicht von Blinky stammen können.« Peter nickte. »Was machen wir, wenn wir etwas finden?«
    »Mit der Taschenlampe blinken«, wies ihn Justus an. »Dreimal lang und dreimal kurz, bis als Antwort auch ein Signal kommt.«
    Die drei ??? gingen auseinander, und jeder verschwand in dichtem Gehölz.
    Justus duckte sich leicht und arbeitete sich Schritt für Schritt vorwärts, während er den Boden vor sich in einem großen Lichtkreis erfaßte. Er hatte allerdings Pech gehabt, als er den mittleren Teil des Waldes für sich wählte, denn auf diesem Gelände gab es überall dichtes Gebüsch und schmale geschotterte Wege. Weiches Erdreich fand sich nur hier und da, und eine Fußspur schon gar nicht.
    Er fragte sich gerade, ob die anderen wohl mehr Glück haben mochten, als ihm plötzlich etwas auffiel. Er blieb stehen. Der Lichtkegel seiner Lampe beschien im Gebüsch zu seiner Rechten etwas Dunkles.
    Er sah kurz hin, dann bückte er sich schnell und ging gespannt näher heran. Er kniete nieder und leuchtete die Stelle an.
    In diesem Moment kam aus dem Dunkel ein durchdringender Eulenschrei – an sich keine Ablenkung für Justus, aber dadurch nahm er die kaum merkliche Bewegung hinter sich nicht wahr.
    Und so hörte er dann nur ein leises Schwirren. Instinktiv wich er aus. Als der schwere Knüppel herniedersauste, verfehlte er knapp seinen Kopf, pfiff an seinem Ohr vorbei und traf ihn hart an der Schulter.
    Sekundenlang war Justus’ rechter Arm völlig gelähmt vor Schmerz. Er hatte gerade noch die Kraft, die Lampe nicht loszulassen. Er ließ sich auf den Rücken fallen und preßte sie gegen seine Brust.
    Dabei richtete sich der Lichtstrahl nach oben. Er glitt über einen schwarzen Regenmantel und machte Halt auf dem Gesicht eines Mannes.
    Viel war von dem Gesicht allerdings nicht zu sehen. Nur die Nase und die dunklen Brillengläser vor den Augen wirkten wie Lichtungen in dem Urwald schwarzen Haares, das Kinn, Oberlippe und den größten Teil der Wangen bedeckte.
    Einen Augenblick lang stand der Mann starr und geblendet in der Helligkeit. Dann drehte er sich um und verschwand im Gebüsch.

    Justus hat mein ganzes Mitgefühl. Einen so schmerzhaften Hieb einstecken und einen bisher harmlos scheinenden Bekannten als brutalen Schläger erleben zu müssen – das ist schon hart.

    Justus machte keinen Versuch, ihm zu folgen. Er rappelte sich

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