Die drei ??? und die Perlenvögel
gestellt, als sie den Wagen des vietnamesischen Hausmanns auf der Zufahrt ankommen hörten.
»Rasch – nach nebenan«, drängte Albert Hitfield. Er humpelte voran in das große Wohnzimmer mit der Fensterfront zum Ozean und ging zu der bequemen Sitzgruppe. Sie nahmen alle um den niedrigen Tisch Platz.
Justus hörte, wie am Hintereingang zur Küche die Tür ging.
Don war also wieder im Haus. Der Erste Detektiv richtete sich gespannt in seinem Stuhl auf. Nun würde er gleich erfahren, wie die Nachricht vom Fuß der toten Taube lautete. Das würde ihn dem Verständnis – und, wie er hoffte, der Lösung – des Rätsels um die Vogelmorde näherbringen.
Er wartete. Die Spannung äußerte sich bei ihm als Kitzeln im Nacken.
Er hörte den Vietnamesen in der Küche hin-und hergehen.
Einmal verhielt er den Schritt. Justus glaubte ein Schnüffeln zu hören.
Nach geraumer Zeit erschien Hoang Van Don dann endlich bei den Bücherregalen, die Hitfields Arbeitsbereich vom Wohnraum trennten.
»Hallo!« Justus sprang auf. »Und wie lautet der Text?«
Der Vietnamese blieb ein paar Schritte vor dem Tisch stehen, die Hände in die Hüften gestemmt.
»Erst ich habe Frage«, sagte er. »Frage ist: Was . . .«
»Bitte«, flehte Justus förmlich. »Bitte! Die Nachricht – wie lautet sie?«
Don zögerte mit gefurchter Stirn. Dann kam er offenbar zu einem Entschluß.
»Gut«, meinte er schließlich. »Ich antworte deine Frage zuerst.
Dann du antwortest meine.«
Er zog einen kleinen Zettel aus der Tasche und warf einen Blick darauf. »Nachricht heißt: ›Heute keine Perlen‹.«
»Heute keine Perlen«, wiederholte Justus nachdenklich. In seinem Gehirn jagten sich die Gedanken. Perlen. Tauben. Tote Habichte und Elstern. Parker Frisbee.
»Und nun du antwortest meine Frage«, gebot der Vietnamese streng. »Was ist dieses furchtbare, häßliche Gestank in Küche?«
Showdown?
Sobald die drei ??? Albert Hitfields Haus verlassen hatten, fuhren sie auf dem schnellsten Weg in ihre Zentrale.
So viele unbeantwortete Fragen plagten Justus, daß er es kaum abwarten konnte, sich in den Drehsessel hinter seinem Schreibtisch zu setzen und sie mit Bob und Peter gründlich zu diskutieren. Dieser Fall mußte jetzt unter allen Gesichtspunkten durchdacht werden, fand er.
Die Jungen schoben ihre Fahrräder in den Schrottplatz und machten sich auf den Weg zu ihrem versteckten Wohnwagen.
»Aha, da seid ihr ja.« Justus’ Tante Mathilda trat aus der Bürobaracke und stellte sich ihnen in den Weg.
Tante Mathilda war eine sehr nette Frau und hatte Justus liebevoll aufgenommen, als seine Eltern ums Leben gekommen waren. Nur hatte sie eine kleine Schwäche. Gesunde, aufge-weckte Jungen sah sie am liebsten bei der Arbeit.
Und auch jetzt hatte sie Arbeit für die drei. Eine Ladung Winkeleisen, die Onkel Titus gekauft hatte, mußte sortiert und in Holzkisten verstaut werden.
Justus seufzte beim Anblick des hohen Metallbergs. Er wußte schon: Wenn Tante Mathilda sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, gab es kein Entrinnen. Die Arbeit würde sie mindestens zwei Stunden kosten, rechnete er sich rasch aus.
Es dauerte sogar noch ein wenig länger, denn als sie dachten, nun sei es geschafft, mußte Tante Mathilda unbedingt noch jede Kiste mit Winkeleisen inspizieren, ehe sie die Jungen in die Freiheit entließ.
»Alles in Ordnung«, sagte sie schließlich. »Gut habt ihr gearbeitet. Jetzt könnt ihr wieder an eure Denksportaufgaben gehen.« Justus hatte seine Tante nie darüber aufgeklärt, daß er, Bob und Peter richtige Detektive waren. So glaubte Tante Mathilda, sie gehörten zu einem Klub, der zusammenkam, um Rätsel aus Zeitungen und Illustrierten zu lösen.
Er wartete, bis sie wieder im Büro war, und dann gingen die drei zu ihrer Freiluft-Werkstatt. Dort schob Justus das Eisengitter zur Seite, das unauffällig an einer alten Abzugspresse lehnte.
Dahinter aber war der Eingang zu einem Geheimtunnel, der in die Zentrale führte – eine weite Röhre aus Wellblech, die sie Tunnel II nannten. Die drei Jungen krochen in die Röhre, und der letzte, Peter, zog das Gitter hinter sich wieder an die alte Stelle.
Als Justus am Ende des Tunnels angelangt war, drückte er die Luke über seinem Kopf hoch und kletterte in das Büro der drei ??? hinauf.
Sein erster Blick galt dem Anrufbeantworter neben dem Telefon. Kein Licht. Keine Nachricht für sie. Er nahm hinter dem Schreibtisch Platz. Peter fläzte sich in einen alten Schaukelstuhl und legte die
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