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Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Titel: Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Dann fielen ihm die Augen wieder zu.
    »Lügner«, flüsterte sie und kuschelte sich an ihn.

16
    Steiger, Belder und Pagan lagen auf dem Bauch und spähten zum Lager der Drenai hinunter. Zwanzig Soldaten lagerten dort an fünf Feuern. Die Gefangenen saßen Rücken an Rücken in der Mitte des Lagers. Wächter patrouillierten in der Nähe.
    »Bist du sicher, daß das nötig ist?« fragte Belder.
    »Ja«, antwortete Steiger. »Wenn wir zwei Sathulikrieger retten, verschafft uns das einen großen Vorteil, wenn wir die Stämme um Hilfe bitten.«
    »Ich fürchte, sie sind zu gut bewacht«, brummte der alte Mann.
    »Da gebe ich dir recht«, sagte Pagan. »Ein Wächter ist nur zehn Schritt von den Gefangenen entfernt. Zwei andere gehen am Waldrand Streife, und ein vierter ist im Wald postiert.«
    »Kannst du ihn ausfindig machen?«
    Pagan grinste. »Natürlich. Aber was ist mit den drei anderen?«
    »Finde den Kerl im Wald, und bring mir seine Rüstung«, befahl Steiger.
    Pagan schlüpfte davon, und Belder robbte zu Steiger hinüber. »Du willst doch wohl nicht da runter?«
    »Doch, natürlich. Es ist ein Täuschungsmanöver – darauf verstehe ich mich gut.«
    »Du wirst es nicht schaffen. Sie werden uns gefangennehmen.«
    »Bitte, Belder, jetzt keine Moralpredigten. Sonst werde ich noch eingebildet.«
    »Na, ich gehe jedenfalls nicht da runter.«
    »Ich kann mich auch nicht erinnern, dich darum gebeten zu haben.«
    Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis Pagan zurückkehrte. Er hatte die Kleider des Wachpostens in dessen roten Mantel gewickelt.
    »Ich habe die Leiche so gut es ging versteckt«, sagte er. »Wann werden sie die Wachen ablösen?«
    »In einer Stunde – vielleicht etwas früher«, sagte Belder. »Das reicht nicht.«
    Steiger öffnete das Bündel, durchwühlte den Inhalt und schnallte sich dann die Brustplatte um. Sie paßte nicht besonders, aber besser zu groß als zu klein, dachte er.
    »Wie sehe ich aus?« fragte er, als er den Helm mit dem Federbusch aufsetzte.
    »Lächerlich«, erklärte Belder. »Du wirst sie keine Minute täuschen.«
    »Alter Mann«, zischte Pagan, »du bist eine Landplage! Wir sind erst seit drei Tagen zusammen, und ich habe dich schon satt. Halt endlich den Mund.«
    Belder wollte schon zu einer scharfen Erwiderung ansetzen, doch der Ausdruck in den Augen des schwarzen Hünen ließ ihn verstummen. Der Mann war bereit, ihn zu töten!
    »Was hast du für einen Plan?« fragte Pagan.
    »Es sind drei Wächter, aber nur einer ist in der Nähe der Gefangenen. Ich habe vor, ihn abzulösen.«
    »Und die beiden anderen?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    »Es ist jedenfalls ein Anfang«, meinte Pagan. »Wenn der erste Teil deines Plans klappt, gehst du zu den beiden anderen Posten hinüber. Halt dein Messer bereit und schlag zu, wenn ich eingreife.«
    Steiger fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Halt dein Messer bereit? Er war nicht sicher, ob er es über sich brachte, jemandem die Klinge in den Körper zu rammen.
    Zusammen schlichen die beiden Männer durch das Unterholz zum Lager. Der Mond schien hell, aber gelegentlich verbarg ihn eine Wolke, so daß die Lichtung im Dunkeln lag. Die Feuer waren heruntergebrannt, und die Krieger schliefen fest.
    Pagan legte seinen Mund dicht an Steigers Ohr und raunte: »Es sind etwa zehn Schritt bis zu dem ersten schlafenden Soldaten. Beim nächstenmal, wenn eine Wolke den Mond verdunkelt, schleich dich an und leg dich flach auf den Boden. Wenn die Wolke weiterzieht, setz dich auf und streck dich. Achte darauf, daß der Wächter dich sieht.«
    Minuten vergingen in schweigender Anspannung, bis es wieder dunkel wurde. Sofort war Steiger auf den Beinen und schlich voran. Er lag in dem Augenblick wieder flach auf der Erde, als die Wolke weiterzog.
    Dann setzte er sich auf, streckte die Arme aus und winkte dem Wächter. Er erhob sich, blickte sich um und nahm eine Lanze, die neben einem schlafenden Krieger lag. Tief Luft holend, ging er gähnend über die Lichtung.
    »Konnte nicht schlafen«, erklärte er dem Mann. »Der Boden ist zu feucht.«
    »Du solltest mal für eine Weile hier stehen«, brummte der Mann.
    »Warum nicht?« bot Steiger ihm an. »Geh schon – schlaf eine Runde. Ich übernehme die Wache.«
    »Sehr großzügig von dir«, sagte der Wächter. »Ich werde sowieso bald abgelöst.«
    »Wie du willst«, meinte Steiger und gähnte wieder.
    »Ich habe dich noch nie gesehen«, sagte der Mann. »Zu wem gehörst du?«
    Steiger grinste. »Stell dir einen

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