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Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Titel: Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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sein Tod begann schon mit meinem ersten Hieb. Ich habe Giftnadeln in meinen Handschuhen.«
    »Trotzdem hätten das nicht viele Männer getan.«
    »Tenaka hätte ihn ohne die Handschuhe getötet. Er ist der zweitschnellste Mann, dem ich je begegnet bin.«
    »Der zweitschnellste?«
    »Soll das heißen, du hast noch nie von Decado gehört?«
     
    Tenaka richtete das Feuer und kniete dann neben der schlafenden Renya nieder. Sie atmete gleichmäßig. Er berührte ihr Gesicht sanft mit einem Finger und streichelte ihre Wange. Dann ließ er sie allein, stieg auf einen Hügel in der Nähe und starrte über die sanften Erhebungen und Ebenen nach Süden, während die Morgensonne langsam über den Skeln-Bergen aufging.
    Wälder, Flüsse und weites Grasland zogen sich in blauem Dunst bis in die Ferne, als ob der Himmel geschmolzen sei und sich mit dem Land verbunden hätte. Im Südwesten durchstießen die wilden Skoda-Berge die Wolken wie Dolchspitzen, rot wie Blut und stolz schimmernd.
    Tenaka schauderte und zog den Mantel enger um den Leib. Ohne Spuren von menschlichem Leben war das Land schön.
    Seine Gedanken wanderten ziellos umher, doch immer wieder tauchte Renyas Gesicht vor seinem geistigen Auge auf.
    Liebte er sie? Konnte Liebe so schnell entstehen, oder war es nur die Leidenschaft eines einsamen Mannes für ein trauriges Kind?
    Sie brauchte ihn.
    Aber brauchte er sie?
    Gerade jetzt, bei allem, was noch vor ihm lag?
    Du Narr, sagte er sich, als er sich ein Leben mit Renya in seinem Palast in Ventria vorstellte. Dazu ist es zu spät. Du bist der Mann, der vom Berge kam.
    Er setzte sich auf einen flachen Stein und rieb sich die Augen.
    Worin liegt der Sinn dieser hoffnungslosen Mission? fragte er sich, und Bitterkeit stieg in ihm auf. Er konnte Ceska töten, daran bestand kein Zweifel. Aber worin lag der Sinn? Würde sich die Welt durch den Tod eines Despoten ändern?
    Wahrscheinlich nicht. Aber sein Weg stand fest.
    »Worüber denkst du nach?« fragte Renya, setzte sich neben ihn und schlang die Arme um seine Hüften. Er öffnete seinen Mantel und legte ihn um ihre Schultern.
    »Ich habe nur taggeträumt«, sagte er, »und die Aussicht bewundert.«
    »Es ist schön hier.«
    »Ja. Und jetzt ist es vollkommen.«
    »Wann wird dein Freund zurückkehren?«
    »Bald.«
    »Machst du dir Sorgen um ihn?«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe es erkannt, als du ihn gebeten hast, Ärger aus dem Weg zu gehen.«
    »Ich machte mir immer Sorgen um Ananais. Er hat einen Sinn für das Dramatische und einen sublimen Glauben an seine körperlichen Fähigkeiten. Er würde es auch mit einer Armee aufnehmen und wäre überzeugt, siegen zu können. Das könnte er wahrscheinlich auch – jedenfalls bei einer kleinen Armee.«
    »Du hast ihn sehr gern, nicht wahr?«
    »Ich liebe ihn.«
    »Nicht viele Männer können das sagen«, meinte Renya. »Meist fügen sie hinzu: ›Wie einen Bruder‹. Kennst du ihn schon lange?«
    »Seit ich siebzehn war. Ich kam als Kadett zum Drachen, und bald darauf haben wir uns angefreundet.«
    »Warum wollte er mit dir kämpfen?«
    »Er wollte es nicht wirklich. Aber das Leben hat ihm übel mitgespielt, und er hat mich dafür verantwortlich gemacht – jedenfalls zum Teil. Vor langer Zeit wollte er Ceska beseitigen. Er hätte es tun können. Statt dessen half ich, ihn aufzuhalten.«
    »Das ist nicht leicht zu verzeihen«, sagte sie.
    »Da hast du recht.«
    »Hast du immer noch die Absicht, Ceska zu töten?«
    »Ja.«
    »Selbst wenn es deinen Tod bedeutet?«
    »Selbst dann!«
    »Wohin gehen wir von hier aus? Nach Drenan?«
    Er wandte sich zu ihr und hob ihr Kinn mit einer Hand. »Willst du immer noch mit mir kommen?«
    »Natürlich.«
    »Es ist zwar selbstsüchtig, aber ich bin glücklich darüber«, sagte er.
    Der Schrei eines Mannes durchbrach die Stille, und Vogelschwärme stoben kreischend vor Panik aus den Bäumen. Tenaka sprang auf.
    »Es kam von dort«, rief Renya, nach Nordosten deutend. Tenakas Schwert blitzte im Sonnenschein auf, und er rannte los, dicht gefolgt von Renya.
    Ein bestialisches Geheul mischte sich jetzt mit den Schreien, und Tenaka wurde langsamer.
    »Das ist ein Bastard«, sagte er, als Renya ihn einholte.
    »Was sollen wir tun?«
    »Verdammt!« sagte er. »Warte hier.«
    Er lief los, über einen flachen Hügel auf eine kleine Lichtung, die von schneebedeckten Eichen umgeben war. In der Mitte kauerte ein Mann am Fuße eines Baumstammes. Seine Tunika war blutverschmiert, und sein Bein

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