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Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Titel: Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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gab es viel Freude. Die Welt ist verrückt geworden.«
    Er goß Wein für Ananais ein und füllte dann seinen eigenen Becher nach, den er auf einen Zug leerte. »Verrückt! Ich hasse Gewalt. Ich kam her, um ein ruhiges Leben zu führen. Eine Kornstadt am Rande der sentranischen Ebene – kein Ärger. Aber seht euch das jetzt an! Tiere, die umherlaufen wie Menschen. Gesetze, die niemand versteht, geschweige denn befolgt. Spitzel, Diebe, Mörder. Laß während der Hymne einen fahren, und du giltst als Verräter.«
    Ananais zog einen Stuhl von einem der Tische und setzte sich mit dem Rücken zu dem Trio. Vorsichtig hob er die Maske an und nippte seinen Wein. Valtaya kam zu ihm, und er wandte den Kopf ab, leerte seinen Becher und rückte die Maske wieder zurecht.
    Valtaya legte ihre Hand auf die seine. »Danke, daß du mir das Leben gerettet hast«, sagte sie.
    »Es war mir ein Vergnügen, meine Dame.«
    »Deine Narben sind wohl schlimm?«
    »Ich habe noch nie schlimmere gesehen.«
    »Sind sie verheilt?«
    »Zum größten Teil. Die unter meinem rechten Auge geht hin und wieder auf. Aber damit kann ich leben.«
    »Ich werde sie heilen.«
    »Das ist nicht nötig.«
    »Es ist nur eine Kleinigkeit. Ich möchte das gern für dich tun. Hab keine Angst. Ich habe schon oft Narben gesehen.«
    »Aber nicht solche, meine Dame. Ich habe kein Gesicht mehr unter dieser Maske. Aber früher war ich schön.«
    »Du bist noch immer schön«, sagte sie.
    Seine blauen Augen sprühten, und er beugte sich mit geballten Fäusten vor.
    »Spotte nicht über mich, Weib!«
    »Ich wollte doch nur …«
    »Ich weiß, was du wolltest – du wolltest freundlich sein. Ich brauche keine Freundlichkeit und kein Verständnis. Ich war schön und habe mich darüber gefreut. Jetzt bin ich ein Ungeheuer und habe gelernt, damit zu leben.«
    »Jetzt hör mir mal zu«, befahl Valtaya und stützte sich auf die Ellbogen. »Aussehen bedeutet mir nichts. Taten zeichnen ein besseres Bild von einem Menschen als Haut und Sehnen und Knochen. Was du heute getan hast, war schön.«
    Ananais lehnte sich in seinem Stuhl zurück, die Arme vor der breiten Brust verschränkt.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Verzeih.«
    Sie kicherte und ergriff seine Hand.
    »Da gibt es nichts zu verzeihen. Wir haben uns nur ein bißchen besser kennengelernt.«
    »Warum wollten sie dich verbrennen?« fragte Ananais, legte seine Hand auf die ihre und genoß die Wärme ihrer Haut.
    Sie zuckte die Achseln. »Ich handle mit Kräutern und Arzneien. Und ich sage immer die Wahrheit.«
    »Und so was nennt man Zauberei und Aufwiegelung. Was ist mit dem Diebstahl?«
    »Ich habe mir ein Pferd geborgt. Erzähl mir von dir.«
    »Da gibt es wenig zu erzählen. Ich bin ein Krieger auf der Suche nach einem Krieg.«
    »Bist du deshalb nach Drenan zurückgekommen?«
    »Wer weiß?«
    »Habt ihr wirklich eine Armee?«
    »Eine Armee von zwei Mann. Aber es ist ein Anfang.«
    »Jedenfalls bist du optimistisch. Kämpft dein Freund auch so gut wie du?«
    »Besser. Er ist Tenaka Khan.«
    »Der Nadirprinz? Der Khan der Schatten?«
    »Du hast in Geschichte gut aufgepaßt.«
    »Ich bin in Dros Delnoch aufgewachsen«, sagte sie und nippte an ihrem Wein. »Ich dachte, er wäre tot wie der Rest des Drachen.«. »Männer wie Tenaka sterben nicht so leicht.«
    »Dann mußt du Ananais sein. Der Goldene?«
    »Ich hatte einst diese Ehre.«
    »Zwei berühmte Krieger, um die sich Legenden ranken! Ihr sollt hundertfünfzig Kilometer westlich von Sousa zwanzig vagrische Räuber in die Flucht geschlagen haben. Und später habt ihr eine Bande von Sklavenjägern in der Nähe von Purdol im Osten umzingelt und vernichtet.«
    »Es waren nicht zwanzig, sondern nur sieben Räuber – und davon hatte einer Fieber. Wir waren den Sklavenjägern zahlenmäßig zwei zu eins überlegen.«
    »Und habt ihr nicht eine lentrische Prinzessin vor Nadirkriegern gerettet und seid dabei Hunderte von Kilometern nach Norden gereist?«
    »Nein, aber ich habe mich oft gefragt, wie diese Geschichte entstanden ist. Das alles geschah, bevor du geboren wurdest – woher weißt du eigentlich so viel darüber?«
    »Ich höre Steiger zu. Er erzählt wunderbare Geschichten. Warum hast du mich heute gerettet?«
    »Was ist das für eine Frage? Bin ich nicht der Mann, der Hunderte von Kilometern gereist ist, um eine lentrische Prinzessin zu retten?«
    »Ich bin keine Prinzessin.« v
    »Und ich bin kein Held.«
    »Du hast es mit einem Bastard aufgenommen.«
    »Ja. Aber

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