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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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sehr?«
    »Ja, ich will dich, Frau. Immer schon. Seit ich gesehen habe, wie du mit Waylander in den Delnoch-Bergen geschlafen hast.«
    »Und was willst du mir dafür geben, Durmast?«
    »Ich überlasse Waylander die Rüstung. Und ich werde versuchen, ihn nicht zu töten.«
    »Einverstanden«, sagte sie leise.
    »Das dachte ich mir«, erwiderte er und griff nach ihr.
    »Warte!« befahl sie, und diesmal erstarrte er, denn in ihren Augen stand Triumph. »Ich erklärte mich mit deinen Bedingungen einverstanden, und ich werde dich bezahlen, wenn Waylander mit der Rüstung davonreitet. Du und ich, wir bleiben auf Raboas.«
    »Du verlangst viel, Danyal.«
    »Nun, im Gegensatz zu dir, Durmast, kann man mir vertrauen.«
    Er nickte. »Das glaube ich auch«, sagte er und ging in die Dunkelheit davon.
    Endlich allein, überwältigte sie die Ungeheuerlichkeit ihres Versprechens.
     
    Dundas, Gellan und Dardalion warteten im äußeren Wohnraum während Evrin, der Arzt, sich um den mittlerweile bewußtlosen Karnak kümmerte.
    Gellan, immer noch schmutzig von seinen Tagen im Tunnel, saß zusammengesunken in einem breiten Ledersessel. Ohne seine Rüstung wirkte er gebrechlich. Dundas schritt den Raum vom Fenster bis zur Schlafzimmertür ab und blieb nur hin und wieder stehen, als ob er auf die Arbeit des Arztes lauschen wollte. Dardalion saß schweigend da und kämpfte gegen das Verlangen zu schlafen. Er spürte die Spannung in den beiden Männern und entspannte seinen Geist, um mit ihnen zu schweben.
    Er verband sich mit Gellan und spürte als erstes die innerste Kraft dieses Mannes – eine Kraft, die bis an die Grenzen belastet und durch Zweifel bedroht war. Er war ein guter Mann, wie Dardalion wußte, und es schmerzte ihn grausam, daß seine Männer leiden mußten. Er dachte an Karnak und betete für seine Genesung, befürchtete eine innere Verletzung, die den Drenai doch noch die Hoffnung nehmen würde. Er dachte ebenfalls an die Mauer und an den schrecklichen Zoll, den sie täglich forderte.
    Daraufhin zog sich Dardalion von Gellan zurück und verband sich mit dem hochgewachsenen, blonden Dundas. Auch er betete für Karnak, jedoch nicht nur aus Freundschaft. Das Gewicht der Verantwortung lastete auf Dundas wie ein Berg. Wenn Karnak starb, würde er nicht nur seinen größten Freund verlieren, sondern müßte auch die ganze beängstigende Verantwortung für die Verteidigung übernehmen. Und hier war die Lage furchtbar: Sie konnten die Mauer nicht halten, aber Rückzug bedeutete den Untergang für tausend Verwundete. Dundas konnte sich die Szene vorstellen: Die Verteidiger sahen aus der trügerischen Sicherheit des Bergfrieds zu, wie die Verwundeten herausgezerrt und vor ihren Augen niedergemetzelt wurden. Dundas war Soldat, und ein guter dazu, aber er wurde von seinen Männern auch wegen seiner natürlichen Freundlichkeit und seines Verständnisses verehrt. Bei einem Mann waren diese Eigenschaften bewundernswert. Bei einem Krieger waren sie Schwächen, die ausgenutzt wurden.
    Dardalion zog sich in seine eigenen Gedanken zurück. Er war kein Mann des Militärs, kein Stratege. Was würde er tun, wenn er wählen müßte?
    Sich zurückziehen?
    Aushalten?
    Er schüttelte den Kopf, wie um die unliebsamen Gedanken zu vertreiben. Er war müde, und die Anstrengung, den Schild über Waylander zu halten, laugte ihn von Stunde zu Stunde mehr aus. Er schloß die Augen und sandte seinen Geist aus, schmeckte die Verzweiflung, die die Festung durchdrang. Die Bruderschaft war überall: Vier Männer hatten bislang Selbstmord verübt, zwei andere hatte man dabei erwischt, wie sie versuchten, eine verbarrikadierte Ausfalltür hoch auf der Nordmauer zu öffnen. Die Schlafzimmertür öffnete sich, Evris trat heraus und wischte sich die Hände an einem Leinentuch ab. Gellan sprang auf, doch der Arzt hob die Hände und sagte ruhig: »Es ist alles in Ordnung. Er ruht jetzt.«
    »Was ist mit seinen Verletzungen?« fragte Gellan.
    »Soweit ich es sagen kann, hat er das linke Auge verloren, aber nicht mehr. Schwere Prellungen, vielleicht ein oder zwei gebrochene Rippen. Er verliert kein Blut. Seine Masse hat ihn gerettet.«
    Evris ging, um sich um die anderen Verwundeten zu kümmern, und Dundas sank in einen Stuhl, der an einem ovalen Schreibtisch stand.
    »Ein Hoffnungsschimmer«, sagte er. »Wenn Egel jetzt noch morgen mit fünfzigtausend Mann käme, würde ich an Wunder glauben.«
    »Ein Wunder zur Zeit reicht mir«, meinte Gellan. »Aber wir müssen

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