Die Drenai-Saga 3 - Waylander
kamen hervorgekrochen, um sich ihnen mit erhobenen Händen zu stellen, aber die Drenai waren nicht in der Stimmung, Gefangene zu machen, und töteten sie erbarmungslos.
Binnen drei Minuten nach Beginn dieser Begegnung waren alle Vagrier tot.
Gellan ging langsam zu den Fuhrwerken hinunter. Sechs der Ochsen, die den ersten Karren zogen, lagen am Boden, und er befahl, sie zu töten. Die Aktion war besser gelaufen, als er hatte hoffen können: siebzig Vagrier tot und kein einziger seiner Männer verwundet.
Aber jetzt kam der schwierige Teil – er mußte die Fuhrwerke nach Skultik bringen.
»Gute Arbeit, Jonat!« lobte er. »Du hast genau zum richtigen Zeitpunkt losgeschlagen.«
»Danke.«
»Nimm den Toten die Mäntel und die Helme ab – und versteck die Leichen im Wald.«
»Jawohl.«
»Wir werden eine Zeitlang Vagrier sein.«
»Es ist ein langer Weg nach Skultik«, sagte Jonat.
»Wir werden schon hinkommen«, antwortete Gellan.
5
Waylander hielt am Fuß eines grasbewachsenen Hügels an und hob Culas und Miriel aus dem Sattel. Die Bäume wurden hier spärlicher, und sobald sie über den Hügel waren, würden sie in offenem Gelände sein. Waylander war müde, seine Glieder waren schwer, die Augen brannten. Als starker Mann war er an solche körperliche Erschöpfung nicht gewöhnt und konnte sie nicht begreifen. Dardalion blieb neben ihm stehen, und Danyal ließ Krylla in die Arme des Priesters sinken.
»Warum machen wir halt?« fragte Danyal. Dardalion zuckte die Achseln.
Waylander wanderte zur Hügelkuppe hinauf, legte sich flach auf den Bauch und spähte in die Ebene hinab. In weiter Ferne sah er eine Kolonne von Fuhrwerken auf dem Weg nach Norden, eskortiert von vagrischer Kavallerie. Waylander kaute an seiner Lippe und runzelte die Stirn.
Nach Norden?
Zu Egel?
Das konnte nur bedeuten, daß man Egel aus Skultik hinausgedrängt oder daß er einen Ausfall nach Purdol gemacht hatte. Wenn eine der beiden Möglichkeiten zutraf, hatte es wenig Sinn, die Kinder in den Wald zu bringen. Aber wo sonst konnten sie hingehen? Waylander blickte wieder in die Ebene hinab: Tausende von Quadratkilometern flaches, unendliches Grasland, hier und da gesprenkelt von einzelnen Bäumen und Gebüsch, das sich dicht an den Boden kauerte. Und doch war das Land trügerisch, wie er wußte. Was wie Flachland wirkte, barg zahllose Wasserläufe und Mulden, viele Senken und Windungen. Die gesamte vagrische Armee konnte in Sichtweite lagern und doch vor ihm verborgen bleiben. Er blickte sich um und sah die beiden Mädchen Glockenblumen pflücken. Der Klang ihres Lachens hallte auf dem Hang wider. Waylander fluchte leise. Er schob sich vorsichtig von der Hügelkuppe, stand auf und kehrte zu der Gruppe zurück.
Als er den Hügel hinunterging, traten vier Männer zwischen den Bäumen hervor.
Waylanders Augen wurden schmal, aber er ging weiter. Dardalion hatte die Männer noch nicht gesehen und sprach mit dem Jungen, Culas.
Die Männer verteilten sich, als Waylander näherkam. Alle vier trugen einen Bart, ihre Gesichter waren finster. Jeder hatte ein Langschwert umgeschnallt, zwei darüber hinaus noch einen Bogen. Waylanders Armbrust hing an seinem Gürtel, aber sie war nutzlos, da die Arme eingeklappt waren.
Dardalion wandte sich um, als Waylander an ihm vorbeiging, und sah die Männer. Die Schwestern hörten auf, Blumen zu pflücken, und liefen zu Danyal. Culas stellte sich an ihre Seite, Dardalion baute sich dicht hinter Waylander auf.
»Schöne Pferde«, sagte der Mann in der Mitte. Er war größer als die anderen und trug einen grünen Umhang aus handgesponnener Wolle.
Waylander sagte nichts, und Dardalion spürte, wie die Spannung wuchs. Er wischte sich die Hand an seinem Hemd ab und hakte den Daumen in den Gürtel, dicht neben sein Messer. Der grüngekleidete Neuankömmling bemerkte die Bewegung und lächelte, aber seine blauen Augen zuckte zurück zu Waylander.
»Du gibst dir nicht gerade Mühe mit der Begrüßung, mein Freund«, sagte er.
Waylander lächelte. »Seid ihr hergekommen, um zu sterben?« fragte er ruhig.
»Was soll dieses Gerede vom Sterben? Wir sind doch alle Drenai hier.« Der Mann fühlte sich jetzt sichtlich unwohl. »Ich heiße Baloc, und das hier sind meine Brüder Lak, Dujat und Meloc – er ist der jüngste. Wir sind nicht hier, um euch etwas anzutun.«
»Und wenn, wäre das auch egal«, sagte Waylander. »Sag deinen Brüdern, sie sollen sich setzen und es sich bequem machen.«
»Mir gefällt deine
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