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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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hielten. Jetzt wurde ihm unbehaglich bewußt, daß er einige von ihnen – vielleicht alle – in den Tod führte bei einem unbesonnenen Angriff, wie man ihn besser tollkühnen, lebhaften Männern wie Karnak oder Dundas überließ. Wie die Männer sie verehrten! Jung, stürmisch und völlig furchtlos führten sie ihre Hundertschaften wieder und wieder gegen die Vagrier, machten immer wieder Ausfälle, um den Feind wissen zu lassen, daß die Drenai immer noch kämpfen konnten.
    Sie hatten wenig Zeit für Veteranen wie Gellan. Vielleicht sogar zu Recht, überlegte er, während der Wind ihm übers Gesicht strich.
    Ich hätte meinen Abschied nehmen sollen, dachte er. Er hatte sich entschlossen, diesen Herbst zu gehen, aber jetzt gab es für einen Drenai-Offizier keinen ruhigen Abschied mehr.
    Sie erreichten den Wald in weniger als zwei Stunden, und Gellan berief rasch eine Besprechung mit seinen Unteroffizieren ein. Zwei seiner besten Bogenschützen wurden losgeschickt, um sich um die Kundschafter zu kümmern, dann teilte er seinen Trupp links und rechts des Weges ein. Er selbst übernahm das Kommando über den rechten Hang und überließ Jonat den linken, wobei er Sarvajs mißbilligenden Blick ignorierte.
    Als die Befehle erteilt waren, richteten sich die Männer darauf ein zu warten, und Gellan kaute auf seiner Lippe, seine Gedanken drehten sich in wütenden Kreisen, während er versuchte, einen Fehler in seinem Plan zu finden – einen Fehler, von dem er gewiß war, daß alle ihn sehen konnten.
    Auf dem linken Hang duckte sich Jonat hinter einen dicken Busch und rieb sich den Nacken, um die Spannung seiner Muskeln zu lösen. Zu beiden Seiten warteten seine Männer, die Bogen bereit, die Pfeile aufgelegt.
    Er wünschte, Gellan hätte dieses Kommando Sarvaj übertragen, er fühlte sich mit der Verantwortung unbehaglich.
    »Warum kommen sie denn nicht?« zischte ein Mann zu seiner Linken.
    »Bleib ganz ruhig«, hörte sich Jonat sagen. »Sie werden schon kommen. Und dann bringen wir sie um.
Alle!
Wir werden sie lehren, was es heißt, ins Land der Drenai einzufallen!«
    Er grinste den Soldaten an, und als der Mann zurückgrinste, fühlte Jonat, wie die Spannung von ihm abfiel. Gellans Plan war gut, aber von einem solchen Eismann erwartete Jonat auch nichts anderes. Wenn man ihn reden hörte, konnte man glauben, daß es sich um nichts als ein weiteres Manöver handelte, aber Gellan gehörte auch zur Kriegerklasse, verdammt noch mal! Er war nicht der Sohn eines Landarbeiters, der vor allem für seine Tanzkünste berühmt war, wenn er betrunken war. Zorn flackerte in ihm auf, aber Jonat unterdrückte ihn, als das erste Knirschen der Fuhrwerke zu ihnen hinaufdrang.
    »Ruhig jetzt!« flüsterte er. »Niemand schießt, bevor ich den Befehl gebe. Gebt das weiter – ich werde jedem bei lebendigem Leibe die Haut abziehen, der den Befehl mißachtet!«
    Die Fuhrwerke wurden von sechs Reitern angeführt. Ihre spitzen schwarzen Helme waren heruntergeklappt, die Schwerter hatten sie in Händen. Hinter ihnen rumpelten die schweren Fuhrwerke und Karren, zweiundzwanzig Berittene begleiteten sie links und rechts des Pfades. Langsam kamen sie näher, und als der vorderste Reiter an Jonat vorbeikam, legte er einen Pfeil auf den Bogen und wartete, wartete …
    »Jetzt!« brüllte er, als das letzte Fuhrwerk den Anstieg begonnen hatte.
    Schwarze Pfeile schossen aus den Bäumen zu beiden Seiten des Weges. Pferde stiegen wiehernd auf die Hinterhand, und in dem Wäldchen brach die Hölle los. Einer der Reiter fiel rücklings über sein Pferd, zwei Pfeile in der Brust. Ein weiterer stürzte nach vorn, als ein Pfeil in seine Kehle drang.
    Fuhrleute versuchten, sich unter den Karren in Deckung zu bringen, während das Massaker weiterging. Drei Reiter galoppierten nach Westen, duckten sich tief über den Hals ihrer Pferde. Einer wurde durch einen Pfeil vom Pferd geholt, der sein Reittier in den Hals traf. Als er wieder auf die Füße kam, trafen ihn drei Pfeile in den Rücken. Die beiden anderen erreichten die Hügelkuppe und richteten sich im Sattel auf …
    Nur um festzustellen, daß sie Sarvaj und zehn Bogenschützen in die Arme ritten. Sie wurden von Pfeilen gespickt, und beide Pferde stürzten sterbend zu Boden und rissen ihre Reiter mit sich. Sarvaj und seine Männer stürzten vor und töteten die Reiter, ehe sie sich erheben konnten.
    Im Wald führte Jonat seine Männer in einen tollkühnen Angriff auf die Fuhrwerke. Einige der Fuhrleute

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