Die Drenai-Saga 3 - Waylander
grinsend.
»Das ist mein Mann«, sagte Karnak. »Und wo ist dieser Zauberer?«
Gellan brachte den General in die Festung zu Dardalion, der mit den Kindern zusammensaß.
»Das ist der Zauberer?« fragte Karnak und starrte den jungen Mann in der silbernen Rüstung an.
»Ich fürchte ja«, sagte Gellan.
Dardalion wandte sich um, als sie eintraten. Dann stand er auf und verbeugte sich vor dem General.
»Du bist Dardalion?«
»Ja.«
»Ich bin Karnak.«
»Ich weiß, General. Du bist herzlich willkommen.«
»Du bist der unwahrscheinlichste Zauberer, den ich je getroffen habe.«
»Ich bin wohl kaum ein Zauberer. Ich sage keine Zaubersprüche.«
»Über die Vagrier hast du bestimmt einen gesprochen – du hast die Festung und jeden einzelnen Mann darin gerettet. Willst du mit mir reiten?«
»Es wird mir eine Ehre sein.«
Karnak lächelte die Kinder an, aber sie versteckten sich hinter Dardalion. »Weißt du, ich glaube, die Flut wendet sich«, erklärte Karnak. »Wenn es uns nur gelingt, die Soldaten um Purdol herum und die verfluchte Dunkle Bruderschaft zu vermeiden, denke ich, könnten wir gerade rechtzeitig eintreffen, um den vagrischen Hoffnungen ein paar tödliche Stöße zu versetzen.«
»Die Dunkle Bruderschaft jagt dich?« fragte Dardalion.
»Das tun sie schon seit Monaten. Und darüber hinaus heißt es, daß Waylander der Schlächter angeheuert wurde, um mich zu töten.«
»Das ist höchst unwahrscheinlich«, meinte Dardalion.
»Wirklich? Dann bist du auch ein Prophet?«
»Nein … ja … das ist nicht Waylanders Art.«
»Du kennst ihn?« fragte Karnak.
»Ja, er kennt ihn«, sagte Waylander, der um die Ecke bog, die Armbrust in der Hand.
Karnak drehte sich langsam um, und Gellan stellte sich vor ihn.
»Ich bin Waylander, und sollte ich deinen Tod wollen, dann
wirst
du sterben. Also mußt du dir nur noch um die Bruderschaft Gedanken machen.«
»Du meinst, ich soll dir glauben?«
»Angesichts der Umstände wäre das eine kluge Entscheidung.«
»Ich habe vierhundert Männer in Rufweite.«
»Aber sie sind jetzt nicht hier, General.«
»Das ist wahr«, gab Karnak zu. »Du bist also nicht hier, um mich zu töten?«
»Nein. Ich habe andere Dinge zu erledigen.«
»Betrifft es die Drenai?«
»Und wenn?« fragte Waylander.
»Dann werde ich dir auf der Stelle den Hals brechen«, erklärte Karnak.
»Mit Glück wird es den Drenai helfen«, sagte Waylander. »Man hat mich gebeten, Egel mit einer neuen Rüstung zu versorgen!«
Sie ritten vorsichtig. Ein Dutzend Späher umrundete die Hauptgruppe, und der Kriegergeneral wurde in der Mitte von sechs Reitern abgeschirmt. Dardalion ritt zu seiner Linken, Gellan zur Rechten. Hinter ihnen kamen die Fuhrwerke, jedes wurde von sechs Ochsen gezogen.
Danyal und die Kinder fuhren im vordersten Wagen neben dem Krieger Vanek. Die junge Frau stellte fest, daß er ein amüsanter Gesellschafter war. Einmal, als die beiden Leitochsen in verschiedene Richtungen zogen, sagte Vanek mit unbewegter Miene: »Hervorragend ausgebildet, diese Tiere – gehorchen jedem Befehl. Ich bringe sie dazu, das zu tun.«
Hinter den Fuhrwerken ritt die Nachhut von hundert Mann unter dem Befehl von Dundas, dem Adjutanten Karnaks: ein junger Mann mit hellem Haar und einem freundlichen, offenen Gesicht. An seiner Seite ritt Waylander. Er zweifelte nicht daran, daß er praktisch ein Gefangener war; vier Reiter hielten sich dicht bei ihm, die Hände immer am Schwert.
Waylander verbarg seinen Ärger und ließ seine Gedanken schweifen, während seine Augen die grüne Schönheit der sentranischen Ebene aufsogen, wo sie in die graublauen Berge im Norden überging. Schließlich, was machte es schon, wenn sie ihn töteten? Hatte er nicht ihren König ermordet? Und was war am Leben so besonderes, daß er wünschen sollte, seine Spanne auszudehnen?
Nichts davon spielte eine Rolle, stellte er fest, als die Berge immer näher rückten. Wieviel Tod hatten diese Gipfel gesehen? Wer würde in tausend Jahren noch nach diesem kleinen Krieg fragen?
»Du bist ein anspruchsloser Gefährte«, bemerkte Dundas, hob seinen Helm an und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare.
Waylander antwortete nicht. Er lenkte sein Pferd nach links und wollte losgaloppieren, doch einer der Reiter blockierte seinen Weg.
»Der General denkt, wir sollten in Formation reiten, während wir in gefährlichem Gelände unterwegs sind«, erklärte Dundas glattzüngig. »Du hast doch nichts dagegen?«
»Und wenn
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