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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Priestern, alles junge Männer, die über die Brücke kamen. Der erste war ein kleiner, kräftiger Mann mit hellen blauen Augen und kurzgeschnittenem blonden Haar.
    »Wir möchten mit dir reden, Bruder«, sagte er. Dardalion nickte, und sie bildeten einen Halbkreis um ihn und setzten sich ins Gras. »Ich heiße Astila«, sagte der blonde Priester, »und meine Brüder hier haben auf dich gewartet. Hast du etwas dagegen, mit uns zu kommunizieren?«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Wir möchten dein Leben kennenlernen und die Veränderungen, die du durchgemacht hast. Das können wir am besten verstehen, wenn wir deine Erinnerungen teilen.«
    »Und wie sieht es mit der Befleckung eurer Reinheit aus?«
    »Wir sind genug, um ihr zu widerstehen, falls es eine solche gibt.«
    »Dann bin ich einverstanden.«
    Die Gruppe senkte die Köpfe und schloß die Augen. Dardalion erschauderte, als die Priester in seinen Geist hineinflossen und er im Vergessen ihrer Masse aufging. Ein Kaleidoskop von Erinnerungen flackerte auf. Kindheit, Freude und Qual. Studium und Träume. Der verrückte Bilderwirbel wurde langsamer, als die Söldner ihn an den Baum fesselten und die Arbeit mit ihren Messern begannen, der Schmerz kehrte wieder. Dann …
    Waylander. Die Rettung. Die Höhle. Das Blut. Die wilde Freude von Kampf und Tod. Die Mauern von Masin. Aber durch das hindurch die ständigen Gebete um Führung. Alle unbeantwortet. Übelkeit wallte in ihm auf, als die Priester in ihre Körper zurückkehrten.
    Er öffnete die Augen und stürzte beinahe, aber mit einem tiefen Atemzug fand er wieder Halt.
    »Nun?« fragte er. »Was habt ihr gefunden?«
    »Du warst besudelt«, erklärte Astila, »in den ersten Augenblicken, nachdem Waylanders Blut dich berührt hat. Deswegen hast du deinen Gegner in Stücke geschlagen. Aber seitdem hast du darum gekämpft – wie der Abt gesagt hat –, das Böse in die Schranken zu weisen.«
    »Aber du glaubst, daß ich im Unrecht bin?«
    »Ja. Und trotzdem werde ich mich dir anschließen. Wir alle werden uns dir anschließen.«
    »Warum?«
    »Weil wir schwach sind, so wie du schwach bist. Armselige Priester waren wir, trotz unserer Bemühungen. Ich bin bereit, von der QUELLE für alle meine Taten beurteilt zu werden, und wenn Ihr Urteil auf ewigen Tod lautet, so sei es denn. Aber ich bin es leid, zuzusehen, wie meine Brüder erschlagen werden. Der Tod der Kinder der Drenai macht mich krank, und ich bin bereit, die Bruderschaft zu vernichten.«
    »Warum habt ihr es dann nicht früher schon getan?«
    »Das ist nicht leicht zu beantworten. Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber ich fürchtete, daß ich eins mit der Bruderschaft werden könnte. Denn mein Haß wuchs – ich wußte nicht, ob ein Mensch unter solchen Bedingungen seine Reinheit, irgendein Gefühl für Gott behalten konnte. Du hast es getan, und deshalb werde ich dir folgen.«
    »Wir warteten auf einen Anführer«, sagte ein anderer Mann.
    »Und ihr habt einen gefunden. Wie viele seid ihr?«
    »Mit dir, dreißig.«
    »Dreißig«, sagte Dardalion. »Immerhin ein Anfang.«

11
    Waylander entließ die beiden Dienerinnen, stieg aus dem Bad und wischte sich die Blütenblätter vom Körper. Er schlang ein Handtuch um seine Hüften, ging zu einem mannshohen Spiegel und rasierte sich langsam. Seine Schulter schmerzte, die Muskeln waren verspannt und knotig von der Schlacht in Masin, und über seinen Rippen schillerte eine häßliche Prellung in allen Schattierungen. Er drückte sie leicht und zuckte zusammen. Vor zehn Jahren wäre eine solche Prellung schon längst verschwunden gewesen, und noch zehn Jahre früher wäre überhaupt keine Prellung entstanden.
    Die Zeit war ein größerer Feind als alle Gegner, denen er je gegenübergestanden hatte.
    Er starrte in seine dunkelbraunen Augen, betrachtete die dünnen Linien, die sein Gesicht durchzogen, und das graue Haar, das an den Schläfen um Vorherrschaft kämpfte. Sein Blick wanderte weiter nach unten. Der Körper war noch immer stark, aber die Muskeln wirkten ausgeleiert und dünn, dachte er. Für einen Mann mit seinem Beruf blieben nicht mehr viele Jahre.
    Waylander goß sich etwas Wein ein und trank langsam, ließ ihn auf der Zunge und genoß den scharfen, fast bitteren Geschmack.
    Die Tür ging auf, und Cudin trat ein. Er war klein und dick, auf seinem Gesicht stand der Schweiß. Waylander begrüßte ihn mit einem Nicken. Dem Kaufmann folgte ein Mädchen mit einem Kleiderbündel. Sie legte es auf einen vergoldeten

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