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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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eine Schwertklinge auf sein Gesicht zusausen.
    Ein anderes Schwert wehrte den Hieb ab, so daß die Klinge abgelenkt wurde und nur den Stein neben Sarvajs Kopf traf. Sarvaj kam auf die Füße, als Vanek den Angreifer tötete, aber für ein Dankeschön blieb keine Zeit, sie warfen sich sofort wieder ins Getümmel. Ein stetes, dumpfes Dröhnen war über dem Lärm von klirrendem Stahl zu hören, und Sarvaj wußte, daß der Rammbock wieder eingesetzt wurde. Seine Bronzespitze donnerte gegen die verstärkten Eichentore. Die Sonne gleißte von einem klaren Himmel herab, und er spürte, wie das Salz seines Schweißes ihm in den Augen brannte.
    Am Mittag endete der Angriff, und die Vagrier zogen sich zurück und nahmen ihre Verwundeten mit, während die Bahrenträger der Drenai ihre Verletzten im Hof einsammelten. Es war kein Platz mehr, um sie nach drinnen zu bringen.
    Andere Soldaten schleppten keuchend Eimer voll Wasser entlang der Brüstung, aus denen die Verteidiger ihre Feldflaschen füllen konnten. Wieder andere wuschen das Blut von der Brüstung und streuten Sägemehl auf die Steine.
    Sarvaj schickte drei Männer los, um Brot und Käse für seine Abteilung zu holen, dann setzte er sich und nahm seinen Helm ab. Er dachte daran, daß Vanek ihm das Leben gerettet hatte, und sah sich nach ihm um, bis er ihn an der Mauer beim Torturm sitzen sah. Müde erhob er sich und ging zu ihm.
    »Ein harter Morgen«, sagte er.
    Vanek lächelte erschöpft. »Es wird noch härter werden«, erwiderte er.
    »Danke, daß du mich gerettet hast.«
    »Keine Ursache. Ich wünschte, jemand hätte dasselbe für mich getan.«
    Sarvaj sah, daß Vaneks Gesicht grau vor Schmerzen war und er in einer Blutlache saß, eine Hand gegen seine Seite gepreßt.
    »Ich hole die Bahrenträger«, sagte Sarvaj und stand auf.
    »Nein … hat keinen Sinn. Außerdem, ich will nicht in der Nacht von Ratten gefressen werden. Es macht nichts – ich habe keine Schmerzen, was kein gutes Zeichen ist, nach dem, was ich weiß.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Mach dir keine Sorgen. Hast du gehört, daß ich meine Frau verlassen habe?«
    »Ja.«
    »Idiotisch. Ich liebte sie zu sehr, um den Anblick ertragen zu können, wie sie älter wurde. Verstehst du? Ich habe mir eine junge Frau genommen. Schönes Mädchen. Sie hat mich ausgenommen und hatte einen jungen Liebhaber. Warum müssen wir alt werden?«
    Sarvaj sagte nichts, sondern rückte näher, da Vaneks Stimme zu einem Wispern wurde.
    »Vor einem Jahr hätte ich diesen Hieb kommen sehen. Zu langsam … habe den Bastard trotzdem umgebracht. Habe mich gedreht, um seine Klinge aufzufangen, und ihm dann die verdammte Kehle durchgeschnitten. Ich glaube, dieses Drehen hat mich getötet. Verstehst du? Götter, ich wünschte, meine Frau wäre hier! Ist das nicht verrückt? Sie hier haben zu wollen, bei all dem Blutvergießen und Tod? Sag ihr von mir, Sarvaj, sag ihr, daß ich an sie gedacht habe. Sie war einst so schön. Menschen sind wie Blumen … Götter! Sieh dir das an!«
    Sarvaj fuhr herum, aber da war nichts zu sehen.
    »Was ist denn?«
    Aber Vanek war tot.
    »Sie kommen zurück!« gellte Jonat.

18
    Waylander hatte in seinem Leben schon viele Schmerzen erlebt und war immer der Ansicht gewesen, daß er jeder Tortur, die die Welt ihm auferlegen konnte, widerstehen könne. Jetzt wußte er es besser. Seine blasenübersäte Haut fühlte sich an, als ob tausend Bienen ausgeschwärmt wären und zugestochen hätten, während sein Kopf im Rhythmus der Wellen von Übelkeit dröhnte, die seinen Körper schüttelten.
    Zuerst, als er die Lichtung und den sterbenden Cadoras verließ, war der Schmerz auszuhalten gewesen, aber jetzt, als die Nacht hereinbrach, war er unerträglich. Eine neue Schmerzwelle überkam ihn, und er stöhnte, verfluchte sich für seine Schwäche. Er setzte sich auf, schauderte und ging tiefer in die Höhle, wo er mit zitternden Händen etwas Rinde als Zunder zerbrach und ein kleines Feuer anzündete. Seine Pferde, die im hinteren Teil der Höhle angebunden waren, wieherten, und das Geräusch ging ihm durch und durch. Er stand auf, taumelte, gewann jedoch sein Gleichgewicht wieder und ging zu den Tieren, um ihnen den Hals zu tätscheln. Er löste den Sattelgurt seines eigenen Pferdes und breitete eine Decke über seinen Rücken, ehe er wieder zu seinem Feuer zurückkehrte.
    Er legte dickere Holzstücke auf das Feuer und spürte, wie die Wärme ihn durchdrang. Langsam zog er sein Hemd aus. Er

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