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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Kiall.
    »Chareos. Und jetzt zieh dich an. Draußen warten Männer, die unsere Abreise ein wenig schwierig machen werden.«
    »Chareos! Der Held von Bel-Azar?«
    »Ja«, fuhr Chareos ihn an, »der wundersame Riese aus Liedern und Geschichten. Hast du nicht gehört, Junge? Wir sind in Gefahr! Zieh dich an!«
    Kiall erhob sich, kämpfte sich in Hose und Stiefel, doch er konnte die Arme nicht heben, um sein Hemd anzuziehen. Chareos half ihm. Die Peitschenstriemen reichten bis zu Kialls Hüften hinab, und er konnte seinen Gürtel nicht festschnallen. »Weshalb sind wir in Gefahr?« fragte er.
    Chareos zuckte die Achseln. »Ich bezweifle, daß es etwas mit dir zu tun hat. Ich hatte ein Duell mit einem Mann namens Logar. Ich könnte mir vorstellen, daß er sich ein wenig gedemütigt fühlt. Jetzt möchte ich, daß du hinunter in den Stall gehst. Meine Pferde stehen dort. Der Graue gehört mir, und mein Sattel hängt an der Box. Du weißt doch, wie man ein Pferd sattelt?«
    »Ich war mal Stallbursche.«
    »Gut. Achte darauf, daß der Sattelgurt straff sitzt. Zwei Boxen weiter steht ein schwarzer Wallach mit Senkrücken. Es war das beste Tier, das ich für dich finden konnte. Es ist alt und ziemlich verbraucht, aber er wird dich zurück in dein Dorf bringen.«
    »Ich gehe nicht zurück ins Dorf«, sagte Kiall leise. »Ich werde die Räuber aufspüren, die Ravenna und die anderen gefangengenommen haben.«
    »Eine wirklich vernünftige Idee«, sagte Chareos gereizt. »Aber jetzt sei erst mal so gut und sattle mein Pferd.«
    Kiall wurde rot. »Ich verdanke dir vielleicht mein Leben, aber das heißt nicht, daß du mich verspotten mußt«, sagte er. »Ich liebe Ravenna seit Jahren, und ich werde nicht eher ruhen, als bis sie frei ist oder ich tot.«
    »Du wirst letzteres sein. Aber es ist dein Leben. Und jetzt kümmere dich um mein Pferd, wenn es dir nichts ausmacht.«
    Kiall öffnete den Mund, sagte aber nichts. Kopfschüttelnd verließ er das Zimmer. Chareos wartete ein paar Minuten und ging dann die Treppe zur Küche hinunter, wo zwei Küchenmädchen den Teig für das Brot kneteten. Chareos rief eins der Mädchen zu sich und bat es, ihm etwas Proviant einzupacken – gesalzenes Fleisch, einen Schinken, Maiskuchen und einen kleinen Sack Haferflocken. Als er alles beisammen hatte, bezahlte er und ging durch den nun leeren Gastraum hinaus. Der Wirt, Finbale, hing frisch gespülte Krüge an Haken über dem Tresen auf. Er nickte und lächelte, als Chareos zur Tür ging. Der ehemalige Mönch hielt inne und wandte sich ihm zu.
    »Guten Morgen«, sagte Finbale. Ein breites Grinsen entblößte seine Zahnlücken.
    »Dir auch«, erwiderte Chareos. »Könntest du mein Pferd zur Tür bringen lassen?«
    »Der Stall ist direkt über dem Hof, Herr. Und mein Junge ist noch nicht hier.«
    »Dann tu es selbst«, sagte Chareos kalt.
    »Ich bin sehr beschäftigt, Herr«, antwortete Finbale. Sein Lächeln verschwand, und er widmete sich wieder seine Arbeit.
    Also sind sie noch hier, überlegte Chareos. Seinen Proviant in der linken Hand, trat er hinaus auf den Hof. Alles war still, und im Osten dämmerte der Morgen herauf. Es war kühl und frisch, und der Geruch nach gebratenem Speck hing in der Luft. Chareos schaute sich im Hof um und sah einen Wagen sowie eine kurze Mauer in der Nähe, die den Hühnerhof begrenzte. Links von ihm stand die Stalltür offen, doch er sah keine Spur von Kiall. Als Chareos in den Hof hinaustrat, rannte ein Mann von der Seite des Gebäudes auf ihn zu. Chareos ließ den Proviant fallen und zog seinen Säbel. Zwei weitere Männer kamen hinter dem Wagen zum Vorschein, und dann tauchte Logar aus dem Stall auf. Seine Stirn war verbunden, doch durch das Leinen sickerte Blut.
    »Du bist sehr gut mit dem Degen«, sagte Logar. »Aber wie sieht es mit dem Säbel aus?«
    »Mit dem Säbel bin ich besser«, antwortete Chareos.
    »In diesem Fall werden wir kein Risiko eingehen«, zischte Logar. »Tötet ihn!«
    Als zwei mit Schwertern bewaffnete Männer sich auf ihn stürzten, blockte Chareos einen wilden Hieb ab, wirbelte auf dem Absatz herum, um einem zweiten Stich auszuweichen, und zog dem ersten Mann seine Klinge rückhändig über die Kehle. Blut quoll aus der Wunde, und der Angreifer stürzte, ließ sein Schwert fallen und griff sich mit den Fingern an den Hals in dem vergeblichen Versuch, den Blutstrom versiegen zu lassen. Der zweite Angreifer zielte auf Chareos’ Kopf, doch er duckte sich unter ihm hinweg und stieß dem Mann

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